Aufrufe
vor 4 Jahren

die bank 03 // 2019

  • Text
  • Diebank
  • Mitarbeiter
  • Beruf
  • Deutschen
  • Clearing
  • Deutschland
  • Nachhaltigkeit
  • Finleap
  • Digitalisierung
  • Banken
  • Unternehmen
die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT So viel

MANAGEMENT So viel Erfolg macht selbstbewusst. Niroumand, der zu den gefragten Interviewpartnern der FinTech-Szene zählt, trat beim jüngsten Handelsblatt-Bankengipfel vors Mikro und gab – befragt nach den Trends in der Branche – zu Protokoll: „Die Banken verschlafen den Trend des Mutes. Das ist eigentlich gar kein Technologietrend, sondern eine Einstellung. Ich sehe zu viel Zögern und zu wenig Machen.“ Dass er mit Volldampf weitermachen kann, daran haben jetzt auch seine neuen Gesellschafter einen erheblichen Anteil. Mit 41,5 Mio. € beteiligte sich im November 2018 das chinesische Versicherungsunternehmen Ping An, der nach Marktkapitalisierung größte Versicherer der Welt, bei den Berlinern. Bereits zum zweiten Mal hat damit ein namhafter Player aus China mit einem deutschen FinTech angebändelt. Die Smartphonebank N26 hatte im März 2018 rund 143 Mio. € von ihren Investoren erhalten und stemmte damit die bis dato größte Eigenkapitalfinanzierung eines deutschen FinTechs. Zu den neuen Miteignern gehören seitdem das chinesische Internet-Unternehmen Tencent und die digitale Investment-Einheit der Allianz. Bei finleap will der neue Kapitalgeber aus dem Reich der Mitte, der im Fortune Global 500 Ranking Platz 29 belegt, seine Expertise aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Blockchain einbringen. Für den Einstieg habe finleaps breite und tiefe Expertise im europäischen FinTech-Markt gesprochen. Anspruch sei es, die Entwicklung neuer Portfolio-Unternehmen in ganz Europa zu beschleunigen, sagte Donald Lacey, Geschäftsführer des investierenden Fonds von Ping An, bei der Bekanntgabe der Kapitalspritze. Der Fonds-Director wird künftig an der Spitze des finleap-Beirats den Kurs der Berliner mitbestimmen. „Wir haben in der Vergangenheit schon viel erreicht, aber natürlich können wir von einem Weltmarktführer, dessen DNA 100 Prozent digital ist und der an der Spitze der Innovation agiert, noch viel lernen", sagte Niroumand anlässlich der Beteiligung der Chinesen. Der neue Minderheitsaktionär verstärkt einen bereits illustren Kreis von Investoren, darunter Hannover Rück, Signal Iduna, die niederländische Bank NIBC, die Risikokapital-Finanzierer MS&AD Ventures sowie die japanische SBI Group. Seit der Gründung hat finleap in vier Finanzierungsrunden insgesamt deutlich mehr als 100 Mio. € eingesammelt. Im vergangenen Jahr haben die insgesamt 793 Start-ups aus dem Finanzbereich so viel Risikokapital wie noch nie eingesammelt. Das stand bereits Mitte Oktober 2018 fest, als die Comdirect-Bank gemeinsam mit Barkow Consulting ihre neue FinTech-Studie veröffentlichte: Mit 778 Mio. € hätten die Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 mehr Venture Capital bekommen als im gesamten Jahr zuvor (713 Mio. €). Seit 2012 hätten sich die Investitionen auf knapp drei Mrd. € summiert. Für Arno Walter, den Vorstandsvorsitzenden der Comdirect AG, steht denn auch fest: „Das konstant hohe Volumen an Risikokapital deutet darauf hin, dass sich die FinTech-Szene in Deutschland zunehmend Rekord-Fundings hier, Fusionen dort In der FinTech-Community machten zuletzt immer wieder Rekord-Finanzierungen Schlagzeilen. N26 hatte im Januar 2019 rund 260 Mio. € von Investoren erhalten, die Berliner solarisBank schloss im März 2018 eine Funding-Runde über rund 57 Mio. € ab, und der Hamburger Online-Kreditvermittler Kreditech erhielt im Herbst 2015 gut 82 Mio. € sowie 2017 weitere 75 Mio. €. 14 03 // 2019

MANAGEMENT professionalisiert.“ Aus den „Jungen Wilden“ seien etablierte Unternehmen geworden, die in den allermeisten Fällen die Zusammenarbeit mit den Banken suchten. „Banken sehen FinTechs längst nicht mehr nur als Konkurrenten, sondern immer öfter auch als Partner“, stimmt der „Fin- Tech-Kooperationsradar“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zu. Diesem Trend scheint allerdings schon der nächste, eher alarmierende zu folgen, wie die Studie weiter ergab. Immer mehr deutsche Finanz-Start-ups verbündeten sich untereinander und könnten zu einer Gefahr für klassische Finanzunternehmen werden. In 219 Fällen würden bereits FinTechs mit anderen zusammenarbeiten. Allein seit Anfang 2017 seien mehr als 90 dieser Bündnisse hinzugekommen. Einige Beispiele: Die von finleap gegründete solarisBank stieg im Sommer 2018 beim Berliner Spezialisten für Kreditverbriefungen, der CrossLend GmbH, ein; der Anlagemarktplatz Moneymeets vermittelt Kontoanlagen an Weltsparen, und Kontist (ein Anbieter von Geschäftskonten für Selbstständige) verbündete sich mit Debitoor, Fastbill und der Haufe Group. Dabei kooperieren die jungen Unternehmen nicht nur mit reinen FinTechs, sondern häufig auch mit Anbietern artverwandter Dienstleistungen oder Produkte, die Bankdienstleistungen wie Finanzierun- 03 // 2019 15

die bank