ó BERUF & KARRIERE Der digital transformierte Mitarbeiter AKTIVE BEGLEITUNG Infolge der Digitalen Transformation steigt bei Banken der Grad der Automatisierung und Digitalisierung ehemals manueller Schnittstellen und Prozesse. Das vorhandene Kanalangebot wird digital erweitert und auch die Reduktion des Filialnetzes treibt die Notwendigkeit voran, räumliche sowie zeitliche Distanzen zu überbrücken und bestärkt die Verbreitung digital abschließbarer Produkte. Dadurch ändern sich auch die Arbeitsplätze und -modelle grundlegend. Bei den Mitarbeitern wird Medienkompetenz künftig vorausgesetzt. Ihnen den Umfang, die Zielsetzung und die Stoßrichtung der Digitalen Transformation zu verinnerlichen, kommt eine besondere Bedeutung zu. Jan Engel | Carlo Glaeser Keywords: Digitale Transformation, Unternehmensführung, Personal Zur nachhaltig erfolgreichen Digitalen Transformation bedarf es einer aktiven Begleitung der Mitarbeiter über die gesamte Veränderung hinweg. Viele Mitarbeiter fühlen sich aktuell jedoch alleine gelassen. So schämt sich einer Studie zufolge jeder zweite Vertriebsmitarbeiter über fehlendes digitales Wissen. 1 Bei vielen herrscht Unklarheit über Auswirkungen, Nutzen und neue Anforderungen der Digitalisierung. Viele Mitarbeiter fühlen sich auf die Arbeit mit neuen Produkten, Prozessen und Systemen unzureichend vorbereitet. In der Konsequenz zeichnet sich eine geringe Motivation ab, Veränderungen anzunehmen bzw. positiv zu unterstützen – bis hin zu offenem Widerstand. Es ist von enormer Bedeutung, diese Spannungsfelder aufzulösen und die Mitarbeiter bei der Umsetzung der Digitalen Transformation positiv zu begleiten. Mithilfe innovativer Change-Management-Methoden kann eine erfolgreiche Begleitung des Mitarbeiters auf dem Weg der Digitalen Transformation unterstützt sowie die Grundlage für die positive Einstellung zur Anwendung neuer Technologien und Prozesse geschaffen werden. Es sind passende Maßnahmen zu entwickeln, um die neu definierten Anforderungen, Prozesse und Ziele zu erfüllen sowie die Mitarbeiter nach neuesten Standards zu qualifizieren und zu befähigen. So kann die Digitale Transformation konsistent vorgelebt und konsequent vorausgedacht werden. Die nächsten Schritte der Digitalisierung sowie Anforderungen an die Mitarbeiter können antizipiert werden, um digitale Schlüsselkompetenzen nachhaltig zu verankern. Vor Beginn des aktiven Change Managements gilt es, die bestehenden Fähigkeiten und die Motivation der Mitarbeiter gegenüber der Digitalen Transformation zu ermitteln (Digital Change Readiness Assessment), um im nächsten Schritt die passenden Methoden individuell auszuwählen. Dabei ist es wichtig, schon frühzeitig neue Technologien einzubinden (z. B. durch Befragung via Mobile App). Hierbei werden die Anforderungsprofile sowie Funktionsbeschreibungen mit den notwendigen Fähigkeiten wie Fach- und Methodenkompetenzen abgeglichen. Zusätzlich wird mit einer Netzwerkanalyse ermittelt, inwieweit die Mitarbeiter neutral oder ablehnend eingestellt oder ob sie aktive Botschafter der Digitalen Transformation sind. Dieser Ansatz ist Voraussetzung für die Identifizierung von Digital Change Agents. Sie sind die digitalen Botschafter, erkennen die positiven Entwicklungschancen und beteiligen sich aktiv an der Umsetzung. Überwindung primärer und sekundärer Herausforderungen Je nach Positionierung der Mitarbeiter sind primäre und sekundäre Herausforderungen zu überwinden. Dies beinhaltet primär, Vorbehalte auszuräumen (z. B. Verwechslung Digitalisierung mit Rationalisierung), zu informieren, emotional zu mobilisieren und zu trainieren. Die Mitarbeiter sind darüber hinaus für die Vorteile und den Nutzen der Digitalen Transformation zu sensibilisieren. Es gilt, die Verbindung zwischen Mitarbeiter und den neuen Anforderungen sowie deren Bedeutung für das Unternehmen klarzustellen, um ein gemeinsames Verständnis für die Ziele zu schaffen. So kann sowohl eine positive Einstellung als auch eine Bereitschaft zur Annahme und Anwendung der neuen Technologien und Prozesse geschaffen werden. Sekundär ist es essenziell, die Motivation langfristig aufrechtzuerhalten und die aktive Nutzung der neuen Produkte, 70 diebank 03.2016
BERUF & KARRIERE ó Systeme und Prozesse sicherzustellen. Die Unterstützer sind früh als aktive Botschafter bzw. Change Agents und Motivatoren zu gewinnen. Bei den Unentschlossenen sind die Hintergründe zu ergründen, proaktiv Bedenken zu beseitigen und der Nutzen zu kommunizieren. Bei den Gegnern sind Anreize zur Veränderung und die Konsequenzen bei Nichterfüllung transparent darzulegen. Damit die primären und sekundären Herausforderungen erfolgreich überwunden werden können, sind im Rahmen des Change Managements mit Blended Learning klassische Methoden und digitale zeitgemäße Transformationsansätze zu verbinden ” 1. Blended Learning Blended Learning ist die Verbindung klassischer und innovativer Trainingstechniken, wie persönliches Training, Coaching, Leitlinien, Erlebnisforen, E-Learning, Webinare, Wikis, Gamification und Micro Learnings unter Verwendung von Plattformen, Tools, Blogs, Podcasts, Social Media etc. Sie dienen dazu, Motivation und Fähigkeiten individuell aufzubauen, Akzeptanz und Engagement der Mitarbeiter zu fördern sowie den Austausch von Wissen und den natürlichen Umgang mit einem digitalisierten Umfeld sicherzustellen. Sie bieten den Vorteil der raschen Entwicklung sowie Anwendung digitaler Fähigkeiten der Mitarbeiter. Es lassen sich alle Bandbreiten von Maßnahmen einsetzen, von ganzheitlichen Trainings bis hin zur Vertiefung einzelner Bausteine. Zu den klassischen Methoden zur Bewältigung der primären Herausforderungen gehören beispielsweise persönliche Trainings. Sie sind sehr effektiv, bieten den Vorteil einer hohen Glaubwürdigkeit in Verbindung mit einer starken Gruppendynamik und wirken auf Einstellungen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen ein, egal ob bei Gegnern oder Befürwortern der Digitalen Transformation. Der Nachteil klassischer Methoden ist, dass die Kommunikation häufig einseitig in einer Art Frontalunterricht erfolgt und sich nicht immer beliebig oft wiederholen lässt. Daher sind diese Methoden mit innovativen Trainingstechniken zu kombinieren. Beispielhaft werden im Folgenden zwei Ansätze vorgestellt. 1 Überwindung primärer und sekundärer Herausforderungen durch aktive Begleitung Phasen Motivation Start Set-up Primäre Herausforderungen Emotional Vorbehalte Vision mobilisieren Befähigung + ausräumen 3 4 vermitteln 2 0 - 1 Kick-off- Euphorie 2 3 Gamification: spielerisch lernen, fördern und verankern Mit Gamification können der Charakter des Frontalunterrichts überwunden und Lernanreize gezielt gesetzt werden. Technologiegestützt können Motivation und Lernelemente durch die Ansprache von spielerischen Aspekten auf interaktiven Plattformen gefördert werden. Durch die Möglichkeit zur regelmäßigen Wiederholung können neben den primären sehr gut die sekundären Herausforderungen überwunden werden. Gamification baut auf den Grundlagen von Spielen auf (u. a. mit High Scores, Levels, Belohnungen, sozialem Austausch), um die Nutzer zum Lernen und der Auseinandersetzung mit neuen Inhalten und Situationen zu motivieren. Durch die Verwendung digitaler Tools wird den Mitarbeitern geholfen, neue Verhaltensweisen spielerisch zu erlernen, zu fördern und langfristig zu ver- erfolgreiches To-Be Design 4 Umsetzung Unterstützung Sekundäre Herausforderungen der Anwendung 5 6 7 8 9 nachhaltige Implementierung und regelmäßige Aktualisierung 5 durch kontinuierliches Lernen erste Erfolgsgeschichten Skepsis der Organisation Maßnahmen Ist-Analyse Blended Learning: Mix klassischer und innovativer Trainingsansätze, u. a. persönliches Training, E-Learning, Webinar, Wikis, Gamification und Micro Learnings unter der Integration digitaler Plattformen, Tools, Blogs, Podcasts, Social Media etc. Aktive Begleitung mit Blended Learning Keine Begleitung Begleitung durch Change Agents Monitoring: regelmäßige Erfolgsmessung und Feedback 03.2016 diebank 71
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