MARKT VOLUNTARY CARBON MARKETS: CHANCE FÜR BANKEN? Green-Banking-Lösungen über VERs Die Energiekrise steht derzeit im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit, deshalb werden langfristige Trends – wie ESG-Compliance und CO 2 -Ausstoß – bisweilen auf die lange Bank geschoben. Diese Atempause sollte jedoch nicht überdecken, welch ungebrochene Dynamik in beiden Themen steckt und wie sehr sie das Bankgeschäft der Zukunft verändern werden. In diesem Beitrag beleuchten die Autoren die Möglichkeiten des freiwilligen Emissionshandels von CO 2 -Zertifikaten über sog. VERs. Sie zeigen an einem konkreten Anwendungsbeispiel, wie Banken die Bemühungen von Unternehmenskunden unterstützen können, die deutsche Wirtschaft nachhaltig und zukunftsfest aufzustellen. 8 02 | 2023
MARKT 1 | Wie erfolgt die Reduktion/Entfernung von CO 2 durch VERs? 1. CO 2 -Projekte Förderfähige Projekte werden unabhängig geprüft und registriert. VERs stehen für zusätzliche Projekte, die CO 2 reduzieren oder entfernen. 2. VER-Handel VERs sind handelbar Spot oder auf Termin, z. B. EEX (Nodal). VERs stellen notwendige Mittel für nicht oder unterfinanzierte Projekte bereit. 3. Kompensation Unternehmensemissionen werden reduziert/ entfernt durch VERs. VERs kompensieren CO 2 , das sonst nicht weiter reduziert werden könnte. VERs ermöglichen einen CO 2 -Ausgleich auf globaler Ebene. Sie sind ein effizienter Beitrag, um die universelle Herausforderung „Global Warming“ anzugehen. Quelle: Eigene Darstellung. Unbemerkt von vielen Beobachtern schickt sich die Leipziger Energiebörse EEX derzeit an, die freiwillige Vermeidung von CO2-Emissionen auch in Deutschland an einer Börse handelbar zu machen. Dieses Marktsegment – auch „Voluntary Carbon Markets“ genannt – bietet die Möglichkeit, die nach Vermeidung und Reduktion verbleibenden CO2-Emissionen auf freiwilliger Basis handelbar zu machen. Was man also von den verpflichtenden CO2-Zertifikaten des europäischen Emissionshandelssystems (EU ETS) bereits seit 2005 kennt, wird auf die Bereiche der CO2-Emission übertragen, die nicht unter die Emissionshandelsrichtlinie (Richtlinie 2003/87/EG) fallen. Unternehmen, für die keine Verpflichtung zum Emissionshandel besteht, sehen dennoch die Notwendigkeit, ihrem Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens und den Erwartungen ihrer Stakeholder zu entsprechen, und einen Beitrag zu den Pariser Klimazielen zu leisten. Neben den primären Lösungsansätzen Vermeidung und Reduktion wird den verbleibenden CO2-Emissionen hierbei mit Kompensation begegnet. Auf diesen freiwilligen Emissionshandel zielt die EEX mit ihrem zukünftigen Angebot ab. Einen ersten Schritt hat sie am 17. Juni 2022 mit ihrem US-Ableger Nodal unternommen. Ein zunächst ebenfalls noch für 2022 geplantes Angebot der EEX für Deutschland wird für 2023 angepeilt und würde damit das bereits bestehende außerbörsliche Angebot der RWE ergänzen. Emissionshandel mit VERs Ein Beispiel für freiwilligen Emissionshandel sind VERs. Unter diesem Schlagwort versteht man „Voluntary Emission Reductions“ (ebenfalls bekannt als „Verified Emission Reductions“). Die Grafik ÿ 1 zeigt ihre Funktionsweise. Mithilfe von VERs werden weltweit förderfähige Projekte finanziert, die andernfalls keine Chance auf Realisierbarkeit haben. Dazu werden Projekte zur CO2-Reduktion durch Projektentwickler zwischenfinanziert, von unabhängigen Anbietern zertifiziert und in VERs kodifiziert, die dann in einem Register erfasst werden. Diese VERs werden alsdann emittiert und weltweit gehandelt. Interessierte Abnehmer erwerben sie, und der Kaufpreis fließt im Fall der Erstemission an den Emittenten /Projektentwickler zur Refinanzierung. Der Abnehmer verwendet die VERs, um CO2-Emissionen zu kompensieren. Üblicherweise handelt es sich dabei um residuale CO2-Emissionen, die auf anderem Weg nicht (oder noch nicht) vermieden werden. Siehe dazu auch die Grafik ÿ 2. CO 2 -Emissionen vermeiden, reduzieren, kompensieren Doch welche Ansatzpunkte bieten sich für Banken, um ihre Unternehmenskunden mit Lösungen bei der CO2-Reduktion zu unterstützen, und wie können VERs in diese Bemühungen integriert werden? CO2-Emissionen eines Unternehmens werden drei Bereichen („Scopes“) zugeordnet: der unternehmenseigenen Sphäre (Scope 1), der durch das Unternehmen selbst genutzten Energie (Scope 2) und den bei Zulieferern und Abnehmern entstehenden CO2-Emissionen (Scope 3). Höhe und Beeinflussbarkeit von CO2- Emissionen sind branchenspezifisch und unternehmensindividuell, allgemein ist jedoch zu beobachten, dass CO2-Emissionen in Scope 1 und Scope 2 durch Unternehmen wesentlich besser beeinflussbar sind. Daher stehen hier die ersten beiden Lösungsansätze Vermeidung und Reduktion im Fokus. Wenn diese noch nicht vollumfänglich möglich sind – sei es durch bestehende Verträge oder längerfristige Investitionspläne – 02 | 2023 9
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