MANAGEMENT 2 | Generalisierender Vergleich der Investmentmöglichkeiten Absicherung durch terminierte Krypto-Derivate Mithilfe von Krypto-Derivaten besteht die Möglichkeit, das Marktpreisrisiko von Kryp- Krypto- Token Krypto- Derivate Krypto-CFDs ETN/Zertifikate (Hedge-)Fonds Anlagehorizont Variabel Variabel Kurzfristig Mittelfristig Langfristig Renditepotenzial Positionsabhängig Risikopotenzial Positionsabhängig Liquidierbarkeit Fondsabhängig Vorrangiges Zielpublikum PrA – SpA SpA – ProA PrA – ProA PrA – SpA SpA – ProA Vorrangige EU-Regulation MiCA MiCA EMIR MiFID AIFMD Finanzdienstleistungen für Banken Beratung Handel Verwahrung Beratung Handel keine FDL für traditionelle Banken Auflage Beratung Handel Depot Auflage Beratung Handel Depot Quelle: Eigene Darstellung, Legende: : eher hoch; : hoch; : sehr hoch; PrA: Privatanleger; ProA: Professionelle Anleger; SpA: Semiprofessionelle Anleger. Investment darstellen. Für Ökobanken stellt sich weitergehend die Frage, ob überhaupt und wenn inwieweit Kryptowerte im Geschäftsmodell Berücksichtigung finden sollten. Direktinvestment in Krypto-Token Eine erste Möglichkeit, in Krypto-Token zu investieren, ist der direkte Erwerb über entsprechende Handelsplattformen. Neben der Selektion und des Timings für den Kauf des Token ist aus Anlegersicht ebenso Augenmerk auf die Auswahl der Handelsplattform zu legen. Wie die Insolvenz von FTX (der bis Mitte November 2022 drittgrößten Krypto-Börse der Welt) gezeigt hat, geht davon ein erhebliches Gegenparteirisiko aus. Das trifft sowohl auf den Erwerb als auch auf die Verwahrung der Investments zu. So kann es durch Hackerangriffe oder Insolvenz der Krypto-Börse zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen. Bei der Auswahl einer Handelsplattform sollte deshalb neben der Breite des Token-Angebots auch auf das regulatorische Rahmenwerk, dem die Plattform unterliegt, Wert gelegt werden. Krypto-Börsen mit Sitz in Deutschland benötigen für ihre Finanzdienstleistungen schon seit 2020 eine Genehmigung der BaFin (siehe dazu § 1 Abs. 1a Satz 2 Nr. 6 KWG). Hiermit ist beispielsweise auch das Vorhalten von regulatorischem Eigenkapital verbunden. Banken könnten für Anleger ein interessanter Partner sein, wenn über diese der Zugang zu einer seriösen und regulierten Handelsplattform geboten wird und die Bank der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegt. Obgleich der Kryptobestand im Depot nicht gesichert ist, sind doch zumindest die Verrechnungskonten darüber geschützt. Auf diese Weise können Banken auf das erhöhte Sicherheitsbedürfnis im Markt reagieren. Auch in Deutschland gibt es bereits erste erfolgreiche Beispiele einer solchen Zusammenarbeit zwischen Krypto-Börsen und Finanzdienstleistern. Für Banken könnten der Handel mit und die Verwahrung von Kryptowerten ein lohnenswerter Geschäftsansatz sein. Zudem ist das Erbringen von Anlageberatungsdienstleistungen denkbar. Aus Sicht des Anbieters sind dann in der Regel die gleichen beziehungsweise vergleichbare Anforderungen wie bei traditionellen Wertpapieren zu beachten. Qualifiziert sich der Token darüber hinaus als Finanzinstrument, sind zusätzlich die Wohlverhaltensregeln der MiFID II einzuhalten. Dabei gilt es unter anderem, zusammen mit dem Kunden herauszuarbeiten, inwieweit und in welcher Anlageform Kryptowerte tatsächlich für den Kunden geeignet sind. Dies scheint nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Anzahl von Kryptowerten – mittlerweile existieren bereits mehr als 10.000 digitale Token – und der darauf aufbauenden Anzahl von Produktangeboten eine Dienstleistung mit Potenzial zu sein. Der Kundschaft kann somit durch Bankdienstleistungen Seriosität, Sicherheit und ein persönlicher Ansprechpartner geboten werden. 20 02 | 2023
MANAGEMENT towerten zu reduzieren. Da bei der Übertragung der digitalen Werte zudem keine Lager- oder Transportkosten anfallen, sind Futures sowie Optionen einfach zu berechnen und daher vor allem bei professionellen Investoren ein beliebtes Anlagevehikel. Allerdings ist der Handel solcher Kontrakte bislang nicht auf regulierten Terminsondern nur auf ausgewählten Krypto-Börsen möglich. Damit bleibt das Gegenparteirisiko bestehen. Über die EUREX lassen sich jedoch beispielsweise Bitcoin ETN Futures handeln. Basis des Future-Kontrakts bildet dabei ein Wertpapier, das den Kurs des Bitcoins nachbildet. Für diese standardisierten Derivate gelten die vorliegenden Regelungen der EMIR und die damit verbundenen technischen Sicherheitsstandards sowie Clearing- und Besicherungspflichten. Vor dem Hintergrund der hohen Volatilität von Kryptowerten und der derzeitig hohen Verunsicherung auf den Märkten erscheint jegliche Form von Absicherungsmöglichkeit für Investoren attraktiv. Für Banken ergibt sich daraus Ertragspotenzial durch Beratung und Ausführung. Die Verwahrung der Token verbleibt aufgrund ihrer zentralen Stellung weiterhin bei der ausführenden Krypto-Börse, allerdings auch nur dann, wenn der Investor sie nicht in einer persönlichen elektronischen Geldbörse (Wallet) verwahrt. Spekulation durch gehebelte Krypto-Derivate Mithilfe des CFD-Tradings und der damit verbundenen Hebelwirkung ist es möglich, auf kurzfristige Kursveränderungen von Kryptowerten zu wetten. Da es sich jedoch dabei um reine Spekulationsgeschäfte mit hohen Risiken handelt, die in unregulierten Märkten über den Totalverlust des Geldes hinausgehen können, kann Anlegern von dieser Form des Investments nur abgeraten beziehungsweise davor gewarnt werden. Aufgrund der damit verbundenen operationellen Risiken für die Anbieter sollten CFDs kein Bestandteil des Produkt- und Dienstleistungsportfolio traditioneller Banken sein. Investment in Krypto-ETNs Bei Exchange-Traded Notes (ETN) handelt es sich um strukturierte Anlageprodukte, also letztlich um Zertifikate, die an der Börse gehandelt werden. Anbieter haben hier weitgehend freien Spielraum und können ETNs an einzelne beziehungsweise mehrere Krypto- Token oder auch an weitere Krypto-Derivate (ETN Futures) koppeln. Die Wertentwicklung hängt damit zunächst vom Kursverlauf des Underlyings ab. Wird das Underlying, also der Krypto-Token, wertlos, so wird auch die Anleihe beziehungsweise das Zertifikat wertlos. Da es sich bei ETNs rechtlich gesehen in der Regel um unbesicherte Schuldverschreibungen handelt, ist gleichfalls die Bonität des Emittenten zu prüfen. Kommt es zu einer Insolvenz des Emittenten, besteht das Risiko, das eingesetzte Kapital teilweise oder sogar ganz zu verlieren. Durch die börsengehandelte Eigenschaft wird jedoch ein hohes Liquiditätsniveau geboten und die Verwahrung ist in einem herkömmlichen Wertpapierdepot möglich. Hier können Banken also neben der Beratung sowie der Orderausführung auch das Depot für den Kunden zur Verfügung stellen. Schließlich haben traditionelle Banken die Möglichkeit, Krypto-ETNs selbst aufzulegen und zu emittieren, insbesondere wenn diese über eine gute Bonität und Reputation im Markt verfügen. Anlagen in Kryptofonds Darüber hinaus kommen für professionelle Investoren auch Krypto-Fonds in Form von Alternativen Investmentfonds (AIFs) als Anlagelösung infrage. Handelt es sich hierbei um reine Krypto-Fonds, sind diese als Hedgefonds zu klassifizieren. Durch die vielschichtigen aktiven Investmentstrategien in Kryptowerte unter Einbeziehung von derivativen Elementen ergeben sich ausgeprägte Chancen-Risiko- Profile. Mithilfe von Long- und Short-Strategien sowie Hebeleffekten versuchen Fondsmanager, attraktive Renditen zu erzielen, gehen dafür jedoch hohe Risiken ein. Die Wertentwicklung des Investmentvermögens hängt damit maßgeblich von der Erfahrung, dem Technikverständnis und der Qualität des Fondsmanagements ab. Hinzukommende Halte- oder Sperrfristen (sogenannte „Lock-Ups“) können die Liquidierbarkeit der Fondsanteile erschweren. Für die Verwaltung des Hedgefonds fallen Ge- 02 | 2023 21
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