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die bank 02 // 2020

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT Die stärkste

MARKT Die stärkste Anziehungskraft habe Dublin, wobei vor allem Vermögensverwalter Irlands Hauptstadt als Zielort wählten. Dahinter gehören Luxemburg, Paris, Frankfurt und Amsterdam zu den größten Nutznießern der Brexit-Verlagerungen. Summa summarum dürften etwa 800 Mrd. £ an Bankaktiva – rund 10 Prozent des britischen Bankensystems – in andere Städte verlagert werden. Dennoch steht es laut New Financial außer Frage, dass London auf absehbare Zeit der dominierende Finanzplatz in Europa bleiben werde, weil viele Unternehmen bestrebt seien, möglichst viele ihrer Geschäfte in London zu halten. Frankfurt oder Paris – Wer wird der Brexit-Gewinner? Frankfurt gehört neben Dublin und Paris zu den Städten, die von dem Brexit-bedingten Umstrukturierungsprozess im europäischen Bankensektor besonders profitieren dürften. Bereits jetzt sind im Stadtbild Frankfurts einzelne Brexit-Banken prominent vertreten, und die meisten haben Büros in Premiumlagen gemietet. Laut der Helaba-Studie „Finanzplatz Frankfurt“ aus dem Oktober 2019 haben inzwischen 31 Brexit-Banken aus 14 verschiedenen Herkunftsländern ihre Standortentscheidung zugunsten Frankfurts getroffen. Unklar ist allerdings noch, wie viele Banker aus London nach Frankfurt umziehen werden und welche Geschäftsaktivitäten verlagert werden. Als eines der bedeutendsten Verkehrsdrehkreuze in Europa verfüge Frankfurt zwar über viele Standortqualitäten, habe aber auch Schwächen, die sich insbesondere Paris zunutze machen könnte. Paris konnte zuletzt im Wettbewerb um die EBA punkten. Die französische Hauptstadt gilt als das führende Finanzzentrum in der EU27 und verfügt über einen stabilen und profitablen Bankensektor. Darüber hinaus unterstützt der französische Staatspräsident Emmanuel Macron den Finanzplatz Paris massiv. In Deutschland sei das nicht zu erkennen, heißt es in der Helaba-Studie. Hinzu kommt, dass es auch bei den deutschen Banken und finanzbezogenen Institutionen nicht gerade rosig aussieht. Im Vergleich zu den französischen Wettbewerbern haben deutsche Großbanken seit der Finanzkrise an Bedeutung eingebüßt, was sich auch an der niedrigen Marktkapitalisierung ablesen lässt. Auch Stephan Lutz ist davon überzeugt, dass die Finanzplätze Frankfurt und Paris durch den Brexit eine Aufwertung erfahren werden. Die meisten großen Banken hätten bereits entschieden, in welchen europäischen Städten sie ihre Präsenz ausbauen würden – mit einem zahlenmäßig leichten Vorsprung für Frankfurt, fügt der PwC-Mann hinzu. Da die Banken ihr internes Vorgehen für die Relocation auf dem Kontinent für den Fall eines Brexit bereits geplant hätten, müssen diese nun umgesetzt werden. Vermutlich werde es in den kommenden zwölf bis 24 Monaten eine zweite Welle geben, in der sich die kleineren Banken ebenfalls für einen Hauptstandort entschieden. Aktuell sei es nicht wahrscheinlich, dass sich neben Frankfurt und Paris ein dritter großer Bankenstandort etabliere, so Lutz. Ausblick auf Kapitalmarktunion Da die Banken in Großbritannien wie auch der EU in den letzten drei Jahren sehr stark mit sich selbst beschäftigt waren, konnten nur wenige wesentliche Fortschritte zur Weiterentwicklung der zukünftigen Finanz- und Kapitalmarktpolitik gemacht werden. Das stehe im elementaren Unterschied zu anderen Finanzzentren, die sich trotz bzw. unabhängig von der Trump-Administration sehr intensiv vorwärts orientiert hätten, sagt BCG-Experte Jennison. Dies sei gerade bei den Themen Verschmelzung von Finanzen und Technik, Customer Journey, dem Einzug Künstlicher Intelligenz in die Kapitalmärkte sowie Nachhaltigkeit in sämtlichen Bankbereichen zu beobachten. Mit Blick auf die befürchteten Turbulenzen infolge des Brexits könne sich Europa die starke Abhängigkeit von einem einzigen – und bald sogar off-shore liegenden – Finanzplatz wie London schlichtweg nicht mehr leisten, bemerkt PWC-Manager Lutz. Um die Ziele der neuen Kapitalmarktunion zu erreichen werde man deutlich ambitionierter sein müssen, als in der aktuellen Planung. FAZIT Von den Turbulenzen in Hongkong dürften Singapur und andere aufstrebende Städte Asiens profitieren. In Europa dürften Paris, Frankfurt und Dublin die größten Nutznießer von der Abwanderung vieler Banken und Vermögensverwalter aus der Londoner City werden. Obwohl es in beiden Regionen regionale Verschiebungen geben dürfte, spricht vieles dafür, dass Hongkong und London ihre Position als führende globale Finanzzentren behalten werden. Autor Karl-Heinz Goedeckemeyer ist Wirtschaftspublizist und Finanzanalyst in Frankfurt am Main. 30 02 // 2020

UNSERE WEBINARE RUND UM DAS THEMA INFORMATIONSSICHERHEIT Benutzerberechtigungsmanagement Anforderungen und Beispiele aus der Bankpraxis am Dienstag, 3. März 2020, 14:00 bis 16:00 Uhr oder (Zusatztermin) am Donnerstag, 18. Juni 2020, 14:00 bis 16:00 Uhr Sie erhalten einen Überblick über die Grundlagen des Benutzerberechtigungsmanagements, die regulatorischen Anforderungen sowie deren Umsetzung in einem Identity- und Access-Management-System (IAM). Dabei werden Benutzerberechtigungskonzepte, Genehmigungs- und Kontrollprozesse, die Rezertifizierung und der Umgang mit Mitarbeitern, die die Abteilung wechseln oder das Unternehmen verlassen, erläutert. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Privileged Access Management. Es referiert: Alexandros Manakos | HSBC Deutschland Individuelle Datenverarbeitung (IDV) Anforderungen, Maßnahmen und Beispiele aus der Praxis am Montag, 20. April 2020, 14:00 bis 15:30 Uhr Die erfahrenen Referenten stellen Ihnen die regulatorischen Anforderungen vor, definieren Kriterien für die Einordnung von Anwendungen als IDV und erläutern Verfahren für Schutzbedarfsklassifizierung und Risikoanalyse. Daneben berichten sie über die praktische Umsetzung, z. B. in Form von Entwicklungs-, Test-, Abnahme-, Betriebs- und Überwa- chungsprozessen, IDV-Richtlinie, -Register und Hilfestellung für die Fachbereiche. Es referieren: Meike Werner | plenum AG Management Consulting Alexander Kopatz | BayernLB Social Engineering – der Mensch als Risikofaktor Wie Sie sich und Ihr Unternehmen erfolgreich vor Manipulationen durch Cyberkriminelle schützen am Donnerstag, 23. April 2020, 14:00 bis 15:45 Uhr Selbst Unternehmen, die über aktuelle Cybertechnologie und starke Prozesse verfügen, werden spielend leicht Opfer sogenannter Social-Engineering-Attacken. Das Webinar zeigt Ihnen anhand von Beispielen, wie die Täter vorgehen, und unterstützt Sie dabei, die Angriffstechniken zu verstehen, zu enttarnen und abzuwehren. Sie erfahren außerdem, wie Sie sich und Ihr Unternehmen durch gezielte Maßnahmen vor Phishing, CEO-Fraud und Co. schützen können. Es referiert: Alexandros Manakos | HSBC Deutschland ANMELDUNG UND INFORMATION: Stefan Lödorf, Telefon: 0221/5490-133 oder events@bank-verlag.de Bank-Verlag GmbH | Wendelinstraße 1 | 50933 Köln JETZT ANMELDEN! events@ bank-verlag.de www.bv-events.de

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