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die bank 02 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó FINANZMARKT reichs

ó FINANZMARKT reichs Regierung zum wiederholten Mal die Prognose für das Haushaltsdefizit nach oben korrigiert: So ist für 2014 ein Defizit von 4,4 Prozent des BIP und für 2015 ein Defizit von 4,3 Prozent zu verzeichnen. Damit liegt Frankreich deutlich über der EU- Defizitgrenze von drei Prozent, die Paris ursprünglich 2015 einhalten wollte. Effizienz und Profitabilität sollen verbessert werden Die börsennotierten Großbanken haben zuletzt mehr oder weniger detailliert ihre Strategiepläne für den Zeitraum 2014 bis 2016 vorgestellt. So will der Branchenführer BNP Paribas die Aktivitäten der Gruppe auf die drei Sparten Retail Banking, Corporate & Investment Banking (CIB) sowie Investment Solutions (Wealth Management, Versicherungen etc.) konzentrieren. Um sich an das neue regulatorische Umfeld anzupassen, wurden in der CIB- Sparte bereits Aktiva in Höhe von 50 Mrd. € und Risikoaktiva von 45 Mrd. € abgebaut. Ferner wurden im Rahmen des Beteiligungsmanagements Anteile an Klépierre (teilweise) sowie die kompletten Beteiligungen an Royal Park Investments sowie BNP Paribas Egypt veräußert. Zudem erwarb BNP die restlichen Minderheitenanteile an BNPP Fortis und kaufte die polnische BGZ. Während der BNP-Entwicklungsplan eine Erhöhung der Gesamterträge bis 2016 um über 10 Prozent vorsieht, wurde das ursprüngliche Kostensenkungsziel von jährlich 2 Mrd. € ab 2016 auf 2,8 Mrd. € angehoben. Die Kosteneinsparungen sollen zu 63 Prozent im Retail Banking, zu 24 Prozent in CIB und zu 13 Prozent mit Investment Solutions erzielt werden, wobei seit dem Launch des Projekts im Jahr 2013 bislang schon knapp 1,5 Mrd. € realisiert wurden. Für den Zeitraum von drei Jahren rechnet BNP mit Transformationskosten in Höhe von zwei Mrd. €. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern soll von vier auf 15 Prozent gesteigert werden. Darüber hinaus sollen vor allem die Aktivitäten in der Region Asien/Pazifik ausgebaut werden, wo eine Steigerung der Erträge von 2,5 Mrd. € auf über 3 Mrd. € im Jahr 2016 anvisiert wird. Während die Gruppe versucht, ihre Investment-Banking-Aktivitäten in Nordamerika zu behaupten, soll der Fokus des Wachstums innerhalb Europas auf Deutschland konzentriert werden und die Erträge auf 1,5 Mrd. € in 2016 gesteigert werden. Im asiatisch-pazifischen Raum dagegen werden Erträge in der Größenordnung von 3 Mrd. € anvisiert. Überraschenderweise sind im Strategieplan keine spezifischen Maßnahmen in Bezug auf die Aktivitäten der Gruppe in der Ukraine oder Russland enthalten. Société Générale will operative Kosten senken Ähnlich wie BNP möchte auch Société Générale das Auslandsgeschäft weiter ausbauen. Dabei will das Institut im Retailsegment vor allem in jene Regionen investieren, die das größte Wachstum versprechen, z. B. Afrika, Osteuropa und Russland. Insgesamt beabsichtigt die Bank, rund 75 Prozent der Einnahmen in reifen Märkten und 25 Prozent in den dynamisch wachsen- 2 Auswirkungen des Stresstests auf CET 1-Kapital im Krisenszenario Auswirkungen in Basispunkten 3 Kapitalüberschuss und -defizit im Krisenszenario (5,5 Prozent) in Mio. Euro Kapitalüberschuss in Mio. Euro Santander -143 HSBC -149 Nordea -156 ING -172 BBVA -178 RBS -189 Barclays -195 Crédit Agricole -214 BNP -261 Société Générale -274 Unicredit -298 Commerzbank -343 Intesa Sanpaolo -364 Lloyds -399 Deutsche Bank -453 HSBC 41.061 Crédit Agricole 20.714 Santander 19.456 BNP 17.595 Deutsche Bank 15.857 BBVA 13.223 Nordea 11.311 ING 10.607 Barclays 10.607 Société Générale 9.981 Intesa Sanpaolo 8.724 Commerzbank 6.011 RBS 5.622 Unicredit 5.580 Lloyds 2.705 10 diebank 2.2015

FINANZMARKT ó den Schwellenmärkten zu generieren. Weiter wachsen will die Großbank auch in den Geschäftsbereichen Versicherungs- und Finanzdienstleistungen sowie im europäischen Private Banking. Darüber könnten die Erträge durch Cross-Selling-Opportunitäten erhöht werden, z. B. durch die engere Verzahnung vom Wertpapier- und Brokerage-Geschäft mit den globalen Marktaktivitäten der Bank. Weit vorangeschritten ist die Société Générale bei ihrem Kostensenkungsprogramm, in dessen Rahmen 2014 Kosten in Höhe von über 625 Mio. € eingespart wurden. Damit hat die Bank nach eigenen Angaben bereits 70 Prozent des Kostensenkungsprogramms realisiert. Bis 2016 visiert das Institut einen RoE sowie eine Kernkapitalquote (CET 1-Ratio) größer als 10 Prozent, eine Aufwandsquote von 62 Prozent (2013: 66 Prozent) sowie eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent für 2015 bis 2016 (2014: 50 Prozent) an. Wenngleich die Bank ihre Profitabilität seit 2012 durch Kostensenkungsmaßnahmen spürbar verbessert hat, dürfte das heimische Privatkundengeschäft wegen der schwachen konjunkturellen Aussichten weiterhin unter Druck bleiben. Um das RoE-Ziel von zehn Prozent zu erreichen, wird die Bank zudem ihre operativen Kosten bei den Auslandstöchtern und jenen im Nichtbanken-Geschäft stärker kontrollieren müssen. Crédit Agricole: Wachstum im Ausland Die gemessen an der Marktkapitalisierung drittgrößte börsennotierte Bank Frankreichs ist die Crédit Agricole, zu der auch die Geschäftsbank Le Crédit Lyonnais (LCL) sowie 39 Genossenschaftsbanken gehören. Die Bank hat sich seit 2012 einem Effizienzprogramm unterworfen, das bislang bereits 455 Mio. € eingespart hat. Ziel ist es, bis Ende 2016 einen Betrag von 650 Mio. € zu realisieren. Ferner ist beabsichtigt, durch die stärkere Verzahnung zwischen den Bereichen Specialised Finance (Konsumentenkredite, Leasing, Factoring) und der Retail-Banking-Division höhere Synergien zu heben. Des Weiteren will die Crédit Agricole auch das organische Wachstum in Italien weiter vorantreiben. Hier ist die Gruppe über Cariparma aktiv. Aufgrund des ungünstigen makroökonomischen Umfelds befindet sich die italienische Bank in einem größeren Transformationsprozess. Per Ende September 2014 beliefen sich das Kreditvolumen auf 33 Mrd. € und die Kundeneinlagen auf 35 Mrd. €. Die NPL-Quote beträgt 12,6 Prozent und die Deckungsquote 44,2 Prozent. Für 2016 erwartet die Crédit- Agricole-Gruppe einen Reingewinn von mehr als 6,5 Mrd. €. Der RoE soll bis dahin auf 14 Prozent für die Gruppe bzw. rund 11 Prozent für die Crédit Agricole S.A. steigen. Des Weiteren wird eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent für 2015 angestrebt. Banken mit guter Asset-Qualität und krisenfesten Kapitalquoten Insgesamt ist zu konstatieren, dass die 13 Institute, die etwa 95 Prozent des französischen Bankensystems abbilden, im Comprehensive Assessment der EZB gut abgeschnitten haben. Die durchschnittliche CET 1-Kapitalquote der vier größten Banken BNP Paribas, Société Générale, Banques Populaires Caisses d´Epargne und Crédit Agricole beläuft sich bei voller Basel-III- Umsetzung auf 10,7 Prozent. Damit liegen die Institute ungefähr auf dem Niveau europäischer Wettbewerber ” 1. Die gute Asset-Qualität französischer Banken, die im Rahmen des Asset Quality Review der EZB noch einmal bestätigt wurde, beruht unter anderem auf einer konservativen Kreditvergabe der Banken, niedrigen Loan-To-Value-Kennzahlen (LTV) und der vergleichsweise geringen Verschuldung der Haushalte. Die Verschuldung in Relation zum verfügbaren Einkommen betrug laut IWF Ende 2013 ca. 85 Prozent. Da zudem die Hypothekenraten nicht mehr als maximal 33 Prozent des verfügbaren Jahreseinkommens ausmachen, dürfte sich auch eine Korrektur der Immobilienpreise kaum negativ auf die Asset-Qualität auswirken. Mit einer durchschnittlichen NPL-Quote von rund 4,6 Prozent stehen die Banken im europäischen Vergleich ebenfalls gut dar. Die Deckungsquoten der größten französischen Institute bewegen sich nach Berechnungen von Fitch Ratings zwischen 50 Prozent und 80 Prozent. Das positive Bild der Banken wird durch relativ hohe Leverage Ratios, die sich bei den Großbanken im Schnitt bei 3,5 Prozent bewegen, sowie gesunkene Risikokosten abgerundet. Eine Studie des Danish Institute for International Studies bezweifelt allerdings, dass sich die Leverage Ratios der Banken im adversen Szenario noch oberhalb von drei Prozent halten können. Vor allem BNP könnte nicht ausreichend kapitalisiert sein, um eine erneute Finanzkrise wie 2008 zu überstehen. Obwohl durch den letzten Bilanzcheck seitens der EZB das Kapital einzelner Banken stark belastet wurde, konnten Banken wie die Crédit Agricole letztlich dennoch einen der höchsten Kapitalüberschüsse ausweisen ” 2 und ” 3. Fazit Die diversifizierten Geschäftsmodelle mit hohen Retailanteilen und die insgesamt risikoaverse Kultur im Bankenmarkt erklärt die Widerstandsfähigkeit französischer Institute und die Befähigung, auch in einem schwächeren makroökonomischen Umfeld auskömmliche Erträge zu erwirtschaften. Zwar wurden in den letzten Jahren die Bilanzstrukturen optimiert und die Profitabilität aufgrund des strikten Kostenmanagements verbessert. Der Anteil des Kapitalmarktfundings ist dagegen weiterhin strukturell hoch. Größtes Risiko ist daher ein plötzlicher Anstieg der Risikoaufschläge, der sich auf die Refinanzierungskosten der Banken niederschlagen würde. Weitere Risiken dürften vor allem von den ausländischen Tochterbanken in Italien, Osteuropa und Russland ausgehen. ó 2.2015 diebank 11

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