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die bank 01 // 2023

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

€ € € AUSBLICK AUF

€ € € AUSBLICK AUF DIE FACHTAGUNG ZVZUKUNFT 2023 ENTSCHEIDEND IST, WAS FÜR DEN KUNDEN VORTEILE BRINGT Europas Banken verfolgen bekanntlich den Plan, mit der European Payments Initiative, kurz EPI, ein reelles Gegengewicht zu den US-amerikanischen Marktgiganten Visa und MasterCard aufzubauen. Damit soll der Binnenmarkt gestärkt und Europa unabhängiger gemacht werden. Zahlungsdienstleister und Banken aus sieben Ländern haben sich zusammengetan, um mit einer eigenen Infrastruktur auf Basis von Instant Payment und Karten ein einheitliches europäisches Zahlungsverfahren für alle wichtigen Anwendungsfälle im Einzelhandel zu initiieren. Der offizielle Startschuss fiel Mitte 2016. Ursprünglich waren einmal 31 Institute aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, den Niederlanden und Belgien sowie zwei Drittdienstleister mit an Bord. Das Projekt startete mit vielen Vorschusslorbeeren; EPI soll sich sowohl für Massenzahlungen eignen als auch für Transaktionen zwischen Einzelpersonen. Damit war aber auch von vornherein klar, dass EPI nur eine Chance hat, wenn es flächendeckend Verbreitung findet. Und eben dieser Anspruch wurde infrage gestellt, als sich die Umsetzung zunehmend schwieriger gestaltete, je konkreter die Anforderungen und Erwartungen wurden. Gleich reihenweise sprangen im Zeitverlauf und nach der Vorstellung des EPI-Einführungskonzepts einzelne Banken und andere Beteiligte von dem ohnehin nur behäbig anrollenden Zug ab, ja ganze Länder verabschiedeten sich aus dem Interessentenkreis. Bezeichnenderweise ist als letzte aktualisierte Nachricht auf der Webseite der EPI Interim Company (Stand 24. Januar) ein Eintrag vom März 2022 zu finden. Demnach seien 13 Aktionäre „weiterhin vom strategischen Wert einer einheitlichen Zahlungslösung überzeugt“ und wöllten „weitermachen“. Die EPI Interim Company passe nunmehr ihren Umfang und ihre Ziele dieser neuen Dimension an. Zu den Instituten, die dem Projekt (bislang) treu blieben, zählen u. a. die Deutsche Bank und die mit ihren gut 40 Millionen Kunden für den Durchsetzungserfolg von EPI wichtigen hiesigen Sparkassen. Für viele Beobachter kam daher kurz vor Jahresende die Aussage: „Die Zeichen für eine Teilnahme der Genossenschaftsbanken stehen gut“ der BVR-Präsidentin Marija Kolak etwas überraschend. In einem Interview mit dem Handelsblatt sagte die oberste Repräsentantin der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, sie sei zuversichtlich, dass sich alle Beteiligten noch 2022 auf den Aufbau von EPI verständigen würden. Damit erhielte EPI wieder Aufwind, denn mit etwa 30 Millionen Kunden würden die Genossen ein gewichtiges Pfund zur Marktdurchsetzung von EPI mitbringen. Kolak bescheinigte EPI in dem Gespräch einen stringenteren Plan, der mehr dem entspräche, was die Genossenschaftsbanken gleich gefordert hätten: „Im Fokus steht nun die Entwicklung einer digitalen Wallet, über die Verbraucher verschiedene Bezahlangebote nutzen können. Dazu zählen Handy-zu-Handy-Zahlungen, Bezahlen beim Online Shopping und an der Ladenkasse“, so die Präsidentin im Handelsblatt. Was aktuell im Zahlungsverkehr Trend ist, lesen Sie in unserem Interview auf den folgenden Seiten. Autorin Anja U. Kraus 50 01 | 2023

DIGITALISIERUNG ZAHLUNGSVERKEHR AKTUELL AUS EXPERTENSICHT Die Zukunft von EPI wird aber nur eins der vielen Themen bei der Fachtagung „Zahlungsverkehr der Zukunft“ (#ZvZukuft2023) sein, die der Bank-Verlag am 1. März veranstaltet – in hybrider Form in Köln sowie online zugänglich (Details siehe Seite 53). Freuen Sie sich auf viele interessante Referenten, darunter Doris Dietze (Bundesministerium der Finanzen), Joachim V. Brockmann, Alexandros Manakos (Apollon Security), Dr. Patrik Pohl (Deutsche Bank), Dr. Jürgen Schaaf (Europäische Zentralbank), Andreas Gerd Schneider (Commerzbank), Oliver Stappert (Bank-Verlag), Albrecht Wallraf (Bankenverband) und Prof. Dr. Arnd Wiedemann (Universität Siegen). „die bank“ hatte Gelegenheit, im Vorfeld mit Patrik Pohl über aktuelle Entwicklungen zu sprechen. Pohl, Diplom-Kaufmann und promovierter Ökonom, ist bei der Deutschen Bank Managing Director und als Head of Corporate Cash Management Germany tätig. Dr. Patrik Pohl die bank: Herr Pohl, welche Themen beschäftigen Sie als Head of Corporate Cash Management Germany derzeit besonders? Patrik Pohl: Wir sind in der glücklichen Lage, dass Corporate Cash Management einer der dynamischsten und innovativsten Bereiche im Bankgeschäft ist. Das Verhalten der Kunden, die Geschäftsmodelle unserer Kunden verändern sich stark – Plattformen und Marktplatzmodelle sind hier Beispiele. Dabei geht es nicht nur um effiziente und zuverlässige Zahlungslösungen: Das Corporate Cash Management der Deutschen Bank bietet Finanzdienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an, seien es Lösungen für die Steuerung der Liquidität des Kunden, für das FX-Geschäft oder spezifische Acquiring-Lösungen für Händler. Zunehmend spielt die Geschwindigkeit eine große Rolle: Überweisungen in Echtzeit werden – auch getrieben durch regulatorische Vorgaben – zu einem festen Bestandteil des Zahlungsverkehrs, mit Implikationen für Firmenkunden und Verbraucher. Darüber hinaus sind die Target-2-Konsolidierung und Marktinitiativen wie die Einführung von ISO20022, die Entwicklung von Open Banking hin zu ‘Open Finance’, der Aufstieg von Central Bank Digital Currencies (CBDC) wie dem digitalen Euro oder eben auch die Europäische Payments Initiative EPI wesentliche Bestandteile unserer täglichen Arbeit. Schauen wir doch einmal genauer auf den digitalen Euro bzw. CBDC. „Zahlungen in der digitalen Welt brauchen digitale Zahlungsmittel“, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel im September beim Zahlungsverkehrssymposium der Zentralbank. Es gibt in diesem Sektor ja auch bereits gut funktionierende privatwirtschaftliche Lösungen, vor allem von den Big- Techs, aber die haben große Nachteile: Die enorm starke Kundenbindung an die anbietenden Unternehmen einerseits sowie die nicht-europäische Basis dieser Plattformen. Um davon unabhängig zu werden, brauche Europa den digitalen Euro, so Nagel damals. Ist CBDC wirklich so alternativlos, wie sehen Sie das? 01 | 2023 51

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