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die bank 01 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG

DIGITALISIERUNG DIGITALES ZENTRALBANKGELD – CBDC I ZWISCHEN KOEXISTENZ UND KONKURRENZ 36 01 // 2021

SCHWERPUNKT ZAHLUNGSVERKEHR Geht es um digitales Zentralbankgeld (DZBG), sind zwei Dinge zu klären. Erstens, was ist Zentralbankgeld, und zweitens, was heißt dabei „digital“? Die erste Frage ist die einfachere. Zentralbankgeld ist eine Verbindlichkeit der Zentralbank. Es existiert bisher grundsätzlich in zwei Formen: als Bargeld für Jedermann und als Guthaben auf einem Zentralbankkonto, vor allem für Geschäftsbanken. Daneben gibt es Giralgeld, das die Geschäftsbanken ihren Kunden als Kontoguthaben zur Verfügung stellen. Das ist aber eine Verbindlichkeit der Geschäftsbanken, also Geschäftsbankengeld. Darauf bauen die klassischen bargeldlosen Zahlungsmittel wie die Überweisung, Lastschrift und Kartenzahlung auf. Diese elektronischen Buchungen und Übertragungen von Giralgeld ließen sich gewiss auch unter dem Begriff „digital“ erfassen, ebenso wie die Haltung und Übertragung von Kontoguthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank. Allerdings würde diese sehr allgemeine Beschreibung von „digital“ nicht das eigentlich neue Element enthalten: die Möglichkeit zur Einbeziehung in DLT (Distributed Ledger Technology)- basierte, programmierbare Anwendungen, wie sie heute vor allem von der Industrie erwartet werden. 1 Die Diskussion um digitale Formen offizieller Währungen hat im letzten Jahr deutlich an Fahrt aufgenommen. In Umfragen geben 80 Prozent aller Zentralbanken weltweit an, sich mit dem Thema zu beschäftigen, darunter vor allem die Zentralbanken aus Industrieländern. Inzwischen hat auch das Eurosystem die Initiative ergriffen. Der EZB-Rat wird voraussichtlich im Frühsommer dieses Jahres entscheiden, ob das Projekt „Digitaler Euro“ in Angriff genommen werden soll. Bisher sind noch viele Fragen dazu offen. DLT umfasst die Blockchain-Technologie und bietet automatisierte Abwicklungsmöglichkeiten von Prozessen durch die Nutzung von Smart Contracts. Um solche Smart Contracts vollständig automatisierbar nutzen zu können, sollte auch die Bezahlung nahtlos integrierbar sein. Als ein Beispiel für einen typischen Geschäftsfall der Zukunft wird häufig das Elektroauto genannt, das seine Batterien kontaktlos an Ampelanlagen, die um Stromtankstellen erweitert sind, auffüllt und noch vor der Weiterfahrt final bezahlt. Ein weltweit diskutiertes Thema Mit Bitcoin entstand im Jahr 2008 das erste DLT-basierte „Kryptogeld“. Dabei ging es allerdings weniger um die praktische Verwendbarkeit des Bitcoins als Zahlungsmittel, sondern angesichts der Finanzkrise um ein alternatives Zahlungssystem – und Geld unabhängig von Banken und Zentralbanken. Der Bitcoin erwies sich als instabil und damit als ungeeignet zum Zahlungsmittel. Die DLT jedoch, mit der Werte in digitaler Form direkt von Person zu Person übertragen werden können, wirkt vielversprechend. Schon Mitte der 2010er Jahre begannen die Überlegungen, ob nicht auch offizielle Währungen in digitaler Form zur Verfügung stehen sollten. ÿ 1 Vorreiter dabei war und ist die Volksrepublik China, wo 2014 die People´s Bank of China (PBoC) zusammen mit Experten aus dem Privatsektor eine Arbeitsgruppe einsetzte, die sich mit einer digitalen Variante des Yuan beschäftigen sollte. Ziel ist die vollständige Digitalisierung des Zahlungsverkehrs, die eine leichtere Überwachung und Steuerung des Finanzsektors und der gesamten Wirtschaft ermöglichen sollte. Vorgesehen ist die Einführung zu den Olympischen Winterspielen im Jahr 2022 in Peking. In Europa beschäftigt sich die schwedische Zentralbank (Riksbank) schon seit längerem mit einer digitalen Version ihrer Währung. Im September 2017 erschien der erste 01 // 2021 37

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