Aufrufe
vor 5 Jahren

die bank 01 // 2018

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends UNGEWÖHNLICHE KREDITANFRAGEN Per Kredit zum Rap-Star Nicht jeder, der einen Kredit haben möchte, will damit ein Haus kaufen oder renovieren, ein Auto anschaffen oder eine ähnlich nachhaltige Idee finanzieren. Manchen Zeitgenossen treibt auch der Karrierewunsch zur Geldaufnahme. Unter den zehn ungewöhnlichsten Kreditanfragen, die das Online-Vergleichsportal Finanzcheck.de im letzten Jahr registrierte, stach die eines Musikers besonders heraus: Dem angehenden Rapper-Star fehlte das nötige Kleingeld für die obligatorischen Goldketten und die Produktion eines YouTube-Videos. Auch die Finanzierung einer Brustvergrößerung, die Begleichung von Schulden beim Friseur sowie der Erwerb eines Jagdscheins sind Kreditwünsche, die der Kundenberater in einer klassischen Bank eher selten zu hören bekommen dürfte. Dagegen klingt die Finanzierung eines Start-ups (Platz 6 im Ranking) direkt seriös. ù Kreditwünsche, die dem Berater in der „klassischen“ Bank selten vorgetragen werden, stehen im Ranking der ausgefallensten Kreditgründe „zur besonderen Verwendung“. FINANZBILDUNG IM EUROPAVERGLEICH „Finanzielle Analphabeten“ Jeder zweite Deutsche gesteht, von Finanzen nichts zu verstehen. Damit liegt Deutschland bei einer europaweit durchgeführten, repräsentativen Studie von der ING-DiBa unter Konsumenten in zwölf europäischen Ländern auf dem vorletzten Platz. Vor allem jüngere Befragte zwischen 18 und 34 Jahren sehen sich hierzulande als „finanzielle Analphabeten“. Mit 51 Prozent gab die Mehrheit der Deutschen an, keine Finanzbildung erhalten zu haben. Damit liegt Deutschland europaweit nur vor Großbritannien, das mit 56 Prozent den letzten Platz belegt. Im Vergleich zur gleichen Umfrage aus dem Jahr 2013, bei der Deutschland mit 53 Prozent zusammen mit Spanien den letzten Platz teilte, verbesserte sich das empfundene Finanzwissen der Bevölkerung hierzulande nur marginal. Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung sei also beim Thema Finanzen immer noch ungebildet, wie Nick Jue, CEO der ING-DiBa AG, betont. „Obwohl mehr als 90 Prozent der Deutschen der Ansicht sind, dass Finanzbildung heutzutage ein Must-have ist, scheint es ein grundlegendes Problem bei der Wissensvermittlung zu geben. Vor allem an Schulen wird das Thema noch viel zu sehr vernachlässigt.“ Schwerwiegende soziale Implikation hingegen dürfte das Ergebnis haben, dass vor allem Bürger mit Hauptschulabschluss (69 Prozent) sowie Realschulabschluss (55 Prozent) angaben, dass sie in Deutschland keine Finanzbildung erhalten haben. Da niedrigere Bildungsabschlüsse hierzulande meist mit geringer bezahlten Tätigkeiten einhergehen, dürften diese Bevölkerungsgruppen im doppelten Sinn schlechter gestellt sein: Sie bekommen weniger Gehalt und können dieses aufgrund ihres fehlenden Finanzwissens schlechter anlegen. Gefragt, wo Finanzwissen vermittelt werden soll, gaben 80 Prozent der Deutschen (europäischer Durchschnitt: 71 Prozent) an, die Schulen in der Pflicht zu sehen. Die Wirklichkeit hingegen sieht düster aus: Nur für 15 Prozent der Deutschen war Finanzbildung fester Bestandteil des Stundenplans. ù IT-SPEZIALISTEN 55.000 Jobs zu vergeben Der Mangel an IT-Fachkräften spitzt sich weiter zu. In Deutschland gibt es derzeit 55.000 offene Stellen für IT-Spezialisten. Das entspricht einem Anstieg um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie der Digitalverband Bitkom aufzeigt, herrscht in der IT- und Telekommunikationsbranche bei drei von vier Unternehmen derzeit ein Fachkräftemangel. Und mehr als die Hälfte dieser Firmen glaubt, dass sich die Situation in Zukunft noch weiter verschärfen wird. Doch um die voranschreitende Digitalisierung erfolgreich gestalten zu können, brauche die Wirtschaft besonders Experten wie Software-Entwickler, Spezialisten für IT-Sicherheit und IT-Berater, so Bitkom-Präsident Achim Berg. Digitales Know-how wird auch jenseits des Arbeitsmarkts für IT-Fachkräfte immer wichtiger. Neun von zehn Unternehmen aller Branchen (89 Prozent) sind der Ansicht, dass Digitalkompetenz künftig genauso wichtig sein wird wie fachliche oder soziale Kompetenz. 7 Prozent meinen sogar, dass Digitalkompetenz in Zukunft die wichtigste Fähigkeit von Arbeitnehmern sein wird. ù 6 01 // 2018

NEWS & TRENDS FONDSBRANCHE Kostenführer und Spezialisten im Vorteil Viele mittelgroße Fonds bewegen sich in ein „Tal des Todes“ hinein. Sie sind zu klein, um mit Effizienzvorteilen im harten Wettbewerb bestehen zu können, und zu groß, um als Spezialist Nischen zu besetzen. Dabei blickt die Fondsbranche auf ein goldenes Jahrzehnt zurück: Seit 2005 stieg das verwaltete Vermögen im Durchschnitt um 6,5 Prozent pro Jahr auf zuletzt rund 2,9 Bio. €. Dynamisch entwickelten sich Spezialfonds sowie Sondervermögen. Damit stieg auch die Bedeutung institutioneller Anleger. Inzwischen stellen sie 30 Prozent der Kunden von Publikumsfonds und vereinen 72 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens auf sich. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Bain & Company-Studie. Zwei weitere Herausforderungen bedrohen die althergebrachten Geschäftsmodelle: die verschärfte Regulierung und die Digitalisierung. So wird die MiFID II-Umsetzung die Macht der Vertriebspartner stärken, die Bedeutung passiver Produkte steigern und den Kostendruck erhöhen. Vor allem das Vordringen der Robo-Advisor bereitet vielen Fondsanbietern Kopfzerbrechen: Ihr Marktanteil dürfte sich bis 2020 verzehn- oder sogar verzwölffachen. ù ZAHL DES MONATS 940 Mio. US-$ haben Risikokapitalgesellschaften durch FinTech- Verkäufe im 3. Quartal 2017 erlöst. Und damit im Vergleich zum vorigen Quartal eine Steigerung um fast 250 Prozent erzielt. Auch die Summe der Neuinvestitionen in Start-ups stieg von 3,0 auf 3,3 Mrd. US-$ an, so eine aktuelle KPMG-Studie. KONJUNKTUR Investitionen als Turbo für den Aufschwung Die Konjunktur in Deutschland folgt einem kräftigen Aufwärtstrend. Passend dazu wachsen auch die Investitionspläne der Unternehmen. Deloitte zufolge, planen 52 Prozent der CFOs einen Anstieg der Investitionen – der Saldowert liegt bei 40 Prozent und ist der höchste seit 2012. Investiert werden soll vor allem in Innovationen. Auch wenn Kostensenkungen nach wie vor maximale Priorität haben. ù AUS DER BANKENAUFSICHT Finale Fassung der BAIT Die BaFin präsentierte nach der MaRisk-Novelle Ende Oktober eine weitere lang erwartete Regelung: die offizielle Endfassung der „Bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT (BAIT)“. Sie sind damit ab sofort der zentrale Baustein für die IT-Aufsicht im deutschen Bankensektor. Exekutivdirektor Röseler betonte, IT-Governance und Informationssicherheit seien in der vernetzten und globalisierten Finanzwelt ähnlich wichtig für die Banken wie ihre Ausstattung mit Kapital und Liquidität. Deshalb rücken die IT-Systeme und -Prozesse immer mehr ins Blickfeld. In den BAIT wird die Erwartungshaltung der Bankenaufsicht dazu deutlich gemacht. Wie auch die Ma- Risk interpretieren und konkretisieren die Anforderungen an die IT die gesetzlichen Anforderungen des § 25a Absatz 1 Satz 3 Nummern 4 und 5 KWG. ZAHLUNGSMORAL IN ASIEN Unternehmen lassen sich Zeit Die Zahlungsmoral in der Asien-Pazifik-Region ist nach wie vor schlecht: Neun von zehn befragten Lieferanten waren 2016 von Zahlungsverzögerungen ihrer B2B-Kunden betroffen. Umgerechnet bedeutet das, dass 45,4 Prozent des Gesamtwerts der B2B- Rechnungen zum Fälligkeitsdatum noch nicht bezahlt waren. Dies geht aus dem aktuellen Altradius-Zahlungsmoralbarometer hervor. Als häufigsten Grund für die Verzögerungen inländischer Kunden nannten knapp 44 Prozent der Befragten mangelnde Liquidität. Ausländische Mandanten verzögerten ihre Zahlungen am häufigsten aufgrund der Komplexität des Zahlungsprozesses. Durchschnittlich 2,1 Prozent aller B2B-Forderungen wurden sogar als uneinbringlich abgeschrieben. Etwa ein Drittel der Befragten Unternehmen wollen künftig mehr tun, um sich vor den Auswirkungen des Brexits, einer Abkühlung der Konjunktur in Asien und potenziellen US-Handelsbeschränkungen zu schützen. Das ist eine deutlich höhere Zahl als etwa bei den Umfrageteilnehmern in den USA, Kanada und Europa und zeigt, dass die asiatischen Länder die eigene Anfälligkeit durch diese Risiken höher einschätzen. ù 01 // 2018 7

die bank