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die bank 01 // 2016

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BANKING Perspektiven

ó BANKING Perspektiven deutscher Kreditinstitute 2016 PRIVATKUNDENGESCHÄFT Die Bankenlandschaft befindet sich bereits seit Jahrzehnten in einem permanenten Umbruch. Selten war der Veränderungsdruck so hoch, wie seit der Finanzkrise 2007/2008. Die Niedrigzinsphase drückt auf die Ertragssituation, die Regulatorik führt zu extrem steigenden Kosten und mit der Digitalisierung drängen ständig neue Wettbewerber mit innovativen Produkten und Dienstleistungen in den Bankenmarkt. Durch technische Errungenschaften wackelt das gesamte Geschäftsmodell. Mehr denn je stellt sich die Frage, wohin die Reise geht. Vor diesem Hintergrund sind die Effekte aus diesen Entwicklungen zu analysieren, Prognosen aufzustellen und mögliche Perspektiven aufzuzeigen. Michael Lister | Wilhelm Menninghaus | Michael Pohl Keywords: Niedrigzinsen, Regulierung, Digitalisierung Schon vor der Finanzkrise haben sich Zinsen und Inflation von einem Zinshoch zu Beginn der 1990er Jahre stetig weiter nach unten entwickelt. Mittlerweile ist das Zinsniveau auf einem historischen Tiefstand. Die Niedrigzinsphase wird der Mehrheitsmeinung nach – allenfalls auf leicht höherem Niveau – weiter anhalten. Alle Banken und Sparkassen müssen damit leben, dass die „fetten Jahre“ vorbei sind und man sich auf anspruchsvolle Zeiten einstellen muss. Niedrigzinsphase In Prognoserechnungen wird unterstellt, dass die Zinsspanne von 2012 bis 2018 durch auslaufende höher verzinste Aktivpositionen im Durchschnitt um voraussichtlich 2,5 bis 3 Prozent p. a. sinken und die CIR gleichzeitig von ca. 60 Prozent auf über 70 Prozent bei den klassischen Retailbanken steigen wird. Bei Unterstellung eines konstanten Zinsniveaus und einer differenzierten Analyse des Kundengeschäfts ist zum einen davon auszugehen, dass aus den Veränderungen der Konditionsbeiträge im Kundenkreditgeschäft lediglich moderate, eher neutrale Ergebniseffekte resultieren. Zum anderen werden sich die Konditionsbeträge auf der Passivseite — auch aufgrund des immer stärkeren Wettbewerbs und in Zukunft deutlich sinkenden Opportunitätszinsen — signifikant verengen. Die gesamten Erträge aus der Anlage des Eigenkapitals und aus Wiederanlagen im Eigengeschäft sowie Prolongation der Aktivseite werden stark sinken. Hinsichtlich des Strukturbeitrags sind nur moderat belastende Effekte aus der weiter positiven Fristentransformation bei verflachter Zinsstruktur zu erwarten. Überträgt man ein solches Szenario auf das Zinsergebnis aller deutschen Genossenschaftsbanken und Sparkassen, so würde sich für 2018 die in ” 1 dargestellte Struktur ergeben. Damit würde der Zinsüberschuss als zentrale Ertragsquelle über einen Fünf-Jahreshorizont um ca. 15 Prozent zurückgehen, was bei unveränderten sonstigen Ergebnisgrößen zu einer Halbierung des Ergebnisses vor Steuern führt. Selbst wenn die Entwicklungen bei unterschiedlichen Wachstumsszenarien weniger dramatisch verlaufen, ist in jedem Fall zukünftig mit einem deutlichen Ergebnisrückgang zu rechnen. Auch die aktuellen Ergebnisse des Niedrigzinsumfrage der Bundesbank bestätigen diesen Ergebnisdruck. Analysen zeigen, dass ein adäquates Ausmaß an Transformation zur Stabilisierung des Zinsergebnisses beiträgt. Bei einer Bandbreite an Zinsszenarien mit einem adäquaten strategischen Ausmaß an Fristentransformation lassen sich gute Resultate hinsichtlich Volatilität und Höhe des Zinsüberschusses erzielen. Zusammenfassend werden folglich die zentralen Herausforderungen sein: ó Transparenz über Auswirkungen, Wirkungszusammenhänge und Haupttreiber von Ergebniskomponenten und Risiken in der Niedrigzinsphase zu schaffen, ó das Mindestergebnis- und den Mindestkapitalanspruch durch die Festlegung und Einhaltung strategischer Leitplanken abzusichern und ó ein ganzheitliches Maßnahmenportfolio abzuleiten, das alle wesentlichen Stellhebel für das Geschäftsmodell in der Niedrigzinsphase umfasst. 26 diebank 01.2016

BANKING ó fi SIMULATION DES ZINS- UND GUV-ERGEBNISSES FÜR DEUTSCHE RETAILBANKEN* ” 1 Werte 2018 (Werte 2012) (4,7) (4,1) (39,5) 3,3 (30,7) 27,6 3,2 ZKB P ZKB A 14,8 (14,8) 12,8 (15,9) durch aktuelles Zinsniveau bedroht 34,1 - 29 - 51,4 % EK- Verzinsung Fristentransformation (10,5) 5,1 Konditionsbeiträge Strukturbeitrag Zinsergebnis GuV, Sonstiges Ergebnis vor Steuern *Bei konstanten Zinsen sowie unveränderter Bilanz- und Kostenstruktur, Zahlen in Mrd. €. Quelle: zeb.research. 01.2016 diebank 27

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