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die bank 01 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BANKING

ó BANKING Erfolgsfaktoren der modernen Bank GESAMTBANKSTEUERUNG Die deutsche Kreditwirtschaft sieht sich steigenden Ansprüchen ihrer Stakeholder gegenüber und überarbeitet deshalb ihre Geschäftsmodelle. Nullzins-Politik und scharfer Wettbewerb verzehren die Zinsspannen, was Provisionsgeschäft und Effizienzgewinne nur begrenzt ausgleichen. Das (mobile) Kundenverhalten bedingt Sachinvestitionen in Bankleistungen, Vertriebswege, Geschäftsprozesse und Mitarbeiterkompetenz. Hinzu kommen aufsichtliche, bilanzielle und rechtliche Neuerungen. Mitarbeiter melden demografisch begründete Flexibilisierungswünsche an. Es gilt, mit allen Ansprüchen simultan umzugehen und die Managementkompetenz verstärkt auf eine integrierte, vernetzte Gesamtbanksicht auszurichten. Peter Meybom Keywords: Unternehmensführung, Strategie, Geschäftsmodell Die deutschen Banken stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Einerseits hat sich ihre Ergebnissituation weiterhin verschlechtert, andererseits werden die Zukunftserwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung momentan zurückgenommen. So weist die Deutsche Bundesbank einen anhaltenden Rückgang der Eigenkapitalrentabilität vor Steuern von 15 bis 20 Prozent in den 1990er Jahren auf nun 5,3 Prozent im Jahr 2013 aus. 1 Ursächlich für den neuerlichen Einbruch gegenüber dem Vorjahreswert von knapp acht Prozent ist vor allem das in 2013 stark rückläufige Betriebsergebnis. Lediglich den Genossenschaftsbanken ist eine absolute Steigerung gelungen. Obwohl die privaten Kreditbanken und darin besonders die Großbanken weniger stark vom Zinsergebnis abhängen 2 , können sie nur noch eine Zinsspanne von 0,89 Prozent der Bilanzsumme durchsetzen. Mitte der 1990er Jahre betrug sie immerhin noch komfortable zwei Prozent. Hinzu kommt der Abbau der Bilanzsumme von gut einem Zehntel aufgrund von De-Risking-Strategien, wodurch das zinstragende Volumen noch reduziert wurde. Die Fristentransformation im klassischen Kundengeschäft liefert bedingt durch die flache Zinsstruktur ebenfalls nur noch sehr geringe Erfolgsbeiträge. Aufgrund des Niedrigzinsumfelds gehen die Zinserträge aus Eigenanlagen (Depot A) wie Geldmarktgeschäften, festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen zurück. Ferner nehmen die laufenden Erträge aus Aktien und Beteiligungen ab ebenso wie das Nettoergebnis aus Handelsgeschäften. Das Provisionsergebnis kann den Rückgang der Zinsspanne nicht ausgleichen. Obwohl das Geschäft wesentlicher Bestandteil ihres Geschäftsmodells ist, hat sich die Provisionsspanne privater Kreditbanken in den letzten zehn Jahren von 0,75 Prozent auf 0,43 Prozent der Bilanzsumme verringert (Sparkassen 0,57 Prozent, Kreditgenossenschaften 0,56 Prozent). Erfolgreich waren sie insbesondere bei Rationalisierungen, in deren Folge die Spanne der Verwaltungsaufwendungen, die in den 90er Jahren noch bei zwei Prozent lag, bis 2013 auf rund ein Prozent halbiert werden konnte (demgegenüber liegen Sparkassen und Genossenschaftsbanken noch bei hohen 1,8 Prozent). Dennoch verharrt die Cost-Income-Ratio der Bankengruppe (allgemeine Verwaltungsaufwendungen im Verhältnis zu den operativen Erträgen) weiterhin bei hohen 73 Prozent (Sparkassen 67 Prozent, Genossenschaftsbanken 65 Prozent). Diese Situation kann wohl niemanden zufrieden stellen. Zudem haben kürzlich der Internationale Währungsfonds, der Sachverständigenrat und die Bundesregierung ihre Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung zurückgenommen. Danach wird das BIP-Wachstum in Deutschland 2015 nur noch höchstens 1,5 Prozent betragen. Dieser Ausblick wird bei den Instituten zu keinem großen Volumenswachstum führen. Bankenumfeld bleibt hoch kompetitiv Überdies bleibt der Wettbewerb bei allen Kundengruppen weiterhin hoch kompetitiv. Denn der Privatkunde erwartet qualitativ hochwertige Leistungen auf allen (mobilen) Vertriebskanälen, ist zunehmend besser informiert, fordert Sicherheit im IT-Banking, ist aber nur bereit, Geschäfte zu günstigen Konditionen abzuschließen. Der Geschäfts- und Firmenkunde benötigt innovative Anlage-, Absicherungs-, Finanzierungs-, Zahlungsverkehrsund Beratungsleistungen, was eine intensive Beschäftigung mit seinen Belangen erfordert. Denn er bleibt nur bei seiner Bank, 22 diebank 1.2015

fi GESAMTBANKSTEUERUNG ERFÜLLT ANSPRÜCHE DER STAKEHOLDER ” 1 Ansprüche der Stakeholder Kommunikation mit den Stakeholder Geschäfts- und Steuerungsinhalte GBS interne Sphäre externe Sphäre Erfolgsfaktoren, Ressourcen, Geschäftsfelder, Leistungen, Prozesse, Instrumente, Zielerreichung Kommunikationsinhalte, -medien, -wege, -zeitpunkte Eigentümer, Geschäftspartner, Aufseher, Gesellschaft, Mitarbeiter, etc. 1.2015 diebank 23

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