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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG

DIGITALISIERUNG BANKEN-STUDIE: INNOVATIONEN UND TRENDS 2020 Kopieren geht über probieren Innovationen nehmen in den Zukunftsplänen der Banken eine zentrale Rolle ein. So zeigen sich drei von vier Finanzexperten überzeugt, technologische Neuerungen seien entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens. Wirklich innovativ sind Deutschlands Institute aber nicht. Und voranmarschieren kommt für die meisten schon gar nicht infrage, wie eine aktuelle Studie von die bank, dem IT-Finanzmagazin, und dem Beratungsunternehmen Cofinpro zeigt. Nur 15 Prozent der Befragten sehen Banken in der Rolle des Innovationsführers. Und das wird sich auch 2020 nicht ändern. Die Bedeutung technologischer Innovationen wird zunehmend wichtiger, darin sind sich die mehr als 100 befragten Finanzexperten einig. 63 Prozent von ihnen geben an, dass Innovationen ihr Unternehmen und ihre Dienstleistungen in den vergangenen zwei Jahren stark verändert hätten. Der Blick in die Zukunft offenbart noch weitreichendere Umwälzungen: Auf die Frage, wie sich technologische Innovationen auf ihr Unternehmen in den kommenden zwei Jahren auswirken werden, prognostizieren 71 Prozent starke bzw. sehr starke Veränderungen. Mit Blick auf fünf Jahre steigt die Prognose sogar auf 93 Prozent. Das Tempo der Umgestaltung in der Bankenlandschaft zieht weiter an. Angesichts einer gedämpften Stimmung in der Branche und kriselnder Großbanken kommt diesem Wandel eine existenzielle Bedeutung zu, weil Innovationen nach Ansicht von drei Vierteln der Finanzexperten den Erfolg des Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Aber wo setzen die Institute ihre Schwerpunkte, und wie wirkt sich der Wandel aus? Die Antworten zeigen ein eindeutiges Bild: Fast neun von zehn Finanzexperten konstatieren vor allem Änderungen in den Prozessen und Vorgehensweisen, 73 Prozent nennen die eingesetzten Technologien. Nahezu unberührt von den technologiegetriebenen Veränderungen bleibt das Geschäftsmodell, das nur bei 27 Prozent der Befragten Anpassungen erfuhr. Diese Einschätzungen werden gestützt von den Antworten zu den eingesetzten Technologien: Prozessau- tomatisierung und Künstliche Intelligenz sind mit Abstand die wichtigsten Werkzeuge. Ganz anders dagegen Blockchain oder das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Obwohl diesen Technologien als Buzzword nach wie vor viel Beachtung geschenkt wird, fristen sie selbst in den Banken ein Nischendasein – anscheinend werden praktische Anwendungen weiterhin gesucht. Daran wird sich kurz- bis mittelfristig voraussichtlich nicht viel ändern. Denn zwei von drei Finanzexperten sehen in der Umsetzung regulatorischer Auflagen den Schwerpunkt im kommenden Jahr, dicht gefolgt von innerbetrieblichen Effizienzsteigerungen und Prozessverbesserungen. Die Banken blicken also vornehmlich nach innen und sind weiterhin damit beschäftigt, regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Mit erweiterten Anwendungen, modifizierten Geschäftsmodellen oder neuen Tech- Produkten ist zumindest aus den großen Bankenhäusern nicht zu rechnen. Denn die Prognosen für 2020 stützen den Trend der vergangenen Jahre: Prozessautomatisierung und Künstliche Intelligenz bleiben die Anwendungen der Stunde, um innere Abläufe kostengünstiger zu gestalten. Neue Blockchain-Applikationen oder IoT nehmen auch mittelfristig keine bedeutende Rolle ein. Die Erfolgsstatistik ist ausbaufähig Zwar wird technologischen Neuerungen eine wichtige Rolle zugesprochen, der erzielte Nutzen enttäuscht aber oft. 61 Prozent der Finanzexperten geben an, dass nur ein kleiner Teil der Innovationen in ihrem Haus erfolgreich gewesen sei. Und 7 Prozent konnten bisher noch gar keine positiven Resultate erzielen. Einer der Gründe für die niedrige Erfolgsquote könnte das eher gemächliche Tempo der Pro- 40 10 // 2019

DIGITALISIERUNG jekte sein. Von der Idee bis zum Umsetzungsstart vergeht bei etwas mehr als jedem dritten Unternehmen über ein Jahr. Ein weiteres Drittel der Projekte hat eine Anlaufdauer zwischen einem halben und einem Jahr. Warum so viele IT- oder Innovationsprojekte in den Banken scheitern? Da leiden die Finanzinstitute unter den gleichen Restriktionen wie Unternehmen aus anderen Branchen auch: In erster Linie sind Personal-Engpässe das Problem (67 Prozent). Der Fachkräftemangel, der sich vor allem in IT-lastigen Berufen durch die gesamte Wirtschaft zieht, macht sich hier immer stärker bemerkbar. Fast jeder Zweite gab zudem eine fehlerhafte 10 // 2019 41

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