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diebank 09 // 2020

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT 3 | Marktanteile

MARKT 3 | Marktanteile der beiden Anbieter Hypoport und Interhyp am Baufinanzierungsneugeschäft Neugeschäftsvolumen 40 % 35 % 30 % 25 % 20 % 15 % 10 % 14 % 4,0 % 2,0 % 18 % 5,0 % 2,0 % 22 % 22 % 5,0 % 5,0 % 3,0 % 3,0 % 25 % 6,0 % 3,0 % 24 % 7,0 % 3,0 % 1,0 % 30 % 27 % 10,0 % 8,0 % 2,0 % 2,0 % 1,0 % 1,0 % 1,0 % 34 % 10,0 % 3,0 % 1,0 % 2,0 % 36,8 % 10,0 % 3,0 % 1,8 % 2,5 % 5 % 0 % 8,0 % 11,0 % 14,0 % 14,0 % 16,0 % 13,0 % 16,0 % 16,0 % 18,0 % 19,5 % 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Europace Finmas Genopace Dr. Klein Interhyp Quelle: LOANCOS. 2019 bereits mehr als jede dritte Baufinanzierung über Hypoport oder Interhyp vermittelt worden ist. Der Anteil der beiden großen Vermittlungsplattformen 2019 entsprach im Übrigen Darlehensauszahlungen in Höhe von 90,5 Mrd. €, sodass auf den gesamten Restmarkt nur noch 154,5 Mrd. € entfielen. ÿ 3 Hypoport-Aktie geht durch die Decke Experten prophezeien, dass die Wachstumstory der beiden großen Vermittlungsplattformen auch in Zukunft rasant weitergehen wird. Insbesondere gilt dies für den im SDAX notierten technologiebasierten Finanzdienstleister Hypoport SE mit Sitz in Berlin und Lübeck. Dieser konnte seinen Konzernumsatz trotz der Corona-Krise im 1. Halbjahr 2020 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert um 21 Prozent auf 189,4 Mio. € ausbauen. Damit stehen die Chancen mehr als gut, dass auch der erwirtschaftete Umsatz, der 2019 noch bei rund 377 Mio. € lag, im Jahr 2020 deutlich übertroffen und – wie vom Konzern erwartet - zwischen 400 und 440 Mio. € liegen wird. Der Ertrag vor Zinsen und Steuern (EBIT) wird vom Konzern für 2020 auf 35 bis 40 Mio. € geschätzt. Auffällig ist, dass alle vier Geschäftsbereiche zur positiven Umsatzentwicklung beigetragen haben. Der Umsatz im Segment Kreditplattform legte im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 um 21 Prozent auf 79,5 Mio. € zu. Maßgeblicher Treiber war Europace, dessen Transaktionsvolumen im betrachteten Zeitraum um 31 Prozent auf 41,9 Mrd. € wuchs. Ein beachtlicher Schub kam von den Teilmarktplätzen Finmas und Genopace, aber auch ungebundene Finanzierungsvertriebe sowie private Banken haben ihre Transaktionsvolumina steigern können. Noch stärker entwickelte sich das Privatkundensegment. Die dort generierten Umsätze wuchsen im 1. Halbjahr 2020 um 24 Prozent auf 62,7 Mio. €. Geschuldet war dies vor allem der zentralen B2C-Marke Dr. Klein, die durch die voll-digitale Beratung sowie die digitale Abwicklung der Finanzierungsanfragen an Banken über Europace ihre Marktanteile deutlich ausbauen und damit ihre Position gegenüber weniger digitalaffinen Beratern weiter stärken konnte. Im Segment Immobilienplattform beliefen sich die Umsätze auf 26,7 Mio. € und stiegen um 28 Prozent, während die Sparte des Versicherungsplattformgeschäfts im 1. Halbjahr 2020 auf einen Umsatz von 21,2 Mio. € und ein Plus von 3 Prozent kam. Angesichts dieser rasanten Entwicklung ging auch die Hyperport- Aktie regelrecht durch die Decke. Mit Stand vom 21. September 2020 hat das Papier, das aktuell bei rund 465,50 € notiert, in den vergangenen zwölf Monaten 106,87 Prozent an Wert gewonnen. Die Drei-Monats- Performance lag bei 20,87 Prozent. In der Zehn-Jahres-Betrachtung haben Aktionäre mit der Hypoport-Aktie per Saldo 6.167,88 Prozent an Wert gewonnen. Ein Einsatz in Höhe von 10.000 € wäre damit auf 616.788 € gestiegen. Auch Interhyp und Baufi24 legen an Tempo zu Die Interhyp, ein weiterer großer Vermittler für private Baufinanzierungen, legte ebenfalls eindrucksvolle Zahlen vor. Im Unterschied zu Hypoport ist die Interhyp Gruppe allerdings nicht börsennotiert, sodass auch keine Zwischenberichterstattung erfolgt, die nachfolgenden Zahlen somit auf dem Geschäftsbericht von 2019 basieren. Danach stieg das Finanzierungsvolumen im Jahr 2019 um rund 12 Prozent auf 24,5 Mrd. €, nach 22 Mrd. € im Jahr 2018. Die Umsatzerlöse kletterten um 10 Prozent auf 234,2 Mio. € (2018: 214 Mio. €), und auch der operative Vorsteuergewinn lag mit 83,8 Mio. € um 14 Prozent über dem 22 09 // 2020

MARKT Vorjahreswert, den das Unternehmen mit 74 Mio. € auswies. Damit erreicht das von der Interhyp Gruppe seit dem Start im Jahr 2000 erfolgreich vermittelte Finanzierungsvolumen 170,1 Mrd. €. Wie das Unternehmen mitteilte, korrespondiert dieser Wert mit über 948.537 Finanzierungen und bedeutet, dass sich in den letzten 20 Jahren rund 1,8 Millionen Menschen über Interhyp den Traum vom eigenen Zuhause erfüllten. Neben den beiden Finanzdienstleistern Hypoport und Interhyp wächst auch die Baufi24 Baufinanzierung AG rasant. Nach Angaben von Michael Lorenz, Vorstand des auf Schnelligkeit abzielenden Finanzierungsvermittlers, konnte das Unternehmen im 1. Halbjahr 2020 und damit trotz der Corona-Krise das Finanzierungsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 89 Prozent steigern. Damit wurden 70 Prozent des Jahresziels schon in den ersten sechs Monaten erreicht. Lorenz rechnet deshalb mit einer Zielerfüllung von 120 Prozent für 2020 insgesamt. Und auch zukünftig will das Unternehmen nicht den Fuß vom Gaspedal nehmen und die digitale Kundenberatung sowie seine Marktposition weiter ausbauen: Unter der Marke „LoanLink24“ sollen nun auch englischsprachige Kunden angesprochen werden. Dazu werden in industriellen Ballungszentren in Deutschland Büros mit englischsprachigen Finanzierungsexperten eröffnen. vermittelter Darlehen befinde. Traditionelle Institute werden damit weiter unter Druck geraten, wenn es ihnen nicht schnellstmöglich gelingt, ihr eigenes Digitalisierungsdefizit zu überwinden. Schröter bringt den Handlungsbedarf auf den Punkt: „Nur wer direktbankfähig ist, wird auf längere Sicht erfolgreich sein. Der Weg, sich das Plattformgeschäft zielführend zu erschließen, liegt in schlanken, schnellen und kosteneffizienten Prozessen und natürlich in attraktiven Zinskonditionen“. Autorin Carmen Mausbach. Die Diplom-Kauffrau ist seit 2002 als freie Wirtschaftsjournalistin tätig. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die redaktionelle Mitarbeit im Bus-Netzwerk für betriebswirtschaftliche und steuerliche Fachinformationen. FAZIT Die Baufinanzierung der Zukunft droht immer weiter in die Hände von digitalen Vermittlungsplattformen zu fallen. Die Gründe dafür sind hausgemacht: Die Investitionen in die Digitalisierung in der Finanzdienstleistungsbranche fallen noch immer sehr dürftig aus. Zudem haben sich die hiesigen Geldhäuser lange Zeit als alternativlos gesehen und dabei zugeschaut, wie moderne und digitale Konkurrenten ihre Marktanteile im Baufinanzierungsgeschäft immer weiter ausbauen. Die Finanzmarktkrise von 2009 sowie aktuell die Corona-Krise haben für einen zusätzlichen Schub gesorgt. Die Gretchenfrage lautet demnach, wo das Ganze enden wird. Glaubt man den Einschätzungen führender Experten, so sieht es nicht gut für traditionelle Banken und Sparkassen aus: Die Beratungsfirma Investors Marketing prophezeit bereits, dass im Jahr 2025 jede zweite Baufinanzierung in Deutschland über eine Vertriebsplattform im Internet vermittelt wird. Auch Lars Schröter, Head of Business Development bei der Loancos GmbH, die Kredite im Auftrag von Banken, Versicherungen und sonstigen Finanzinstituten bearbeitet, unterstreicht diesen Trend und merkt an, dass sich in den Portfolios ohnehin bereits ein hoher Anteil

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