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diebank 08 // 2020

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

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MANAGEMENT DIE UNVOLLENDETE Jetzt die Verbriefungsregulierung in der EU nachbessern Die neue Verbriefungsregulierung hatte bis zum Beginn der Corona-Krise immerhin etwas Zeit, sich in der Praxis zu bewähren. Die Covid-19-Pandemie hat jedoch dafür gesorgt, dass auch vorher schon bestehende Unzulänglichkeiten nunmehr wie durch ein Brennglas betrachtet deutlicher zutage treten. Ein Beispiel dafür sind die Vorschläge des „High Level Forums“ zur Kapitalmarktunion. Der vorliegende Gesetzentwurf will die Regelungen für Balance-Sheet-Verbriefungen von Banken und für die Verbriefung von notleidenden Krediten deutlich verbessern. Leider werden aber nicht alle Anregungen aufgegriffen. 40 08 // 2020

MANAGEMENT Erinnern wir uns: Im September 2015 legte die EU-Kommission ihren Aktionsplan zur Errichtung einer Kapitalmarktunion vor. Ziel war es, die in Europa dominierende Bankfinanzierung stärker mit dem Kapitalmarkt zu verbinden, um das Finanzsystem krisenfester zu machen. Das adäquate Instrument dafür schien der EU-Kommission die Verbriefung zu sein, die über ein entsprechendes europäisches Regelwerk reaktiviert werden sollte. Zwei Ziele waren damit verbunden: Erstens wollte man europäische Verbriefungen als Premiumprodukt etablieren, und zweitens wollte man den Banken damit einen Weg eröffnen, um Kreditrisiken effizient in den Kapitalmarkt zu transferieren. Beim ersten Teil des Vorhabens wurde viel auf den Weg gebracht. Der zweite Teil des Projekts, der Risikotransfer, ging jedoch zunächst bei der Umsetzung des ersten Teils verloren. So wurde das eigentliche Ziel des EU-Projekts Kapitalmarktunion mehr oder weniger verfehlt. Ein Umstand, der sich insbesondere in der aktuellen Covid- 19-Krise schmerzlich bemerkbar macht, denn die Kreditrisiken blieben bislang mehr oder weniger auf den Bilanzen der Banken. Transparenz geschaffen, die aufsichtsrechtlich auch streng gehandhabt werden. Zudem wurde mit der neuen Regulierung die Möglichkeit geschaffen, die STS-Erklärung des Originators durch eine aufsichtsrechtlich anerkannte, private Institution verifizieren zu lassen. Ein Novum in der Finanzwirtschaft, auf EU-Ebene bei realwirtschaftlichen Gütern jedoch bereits seit langem mit gutem Erfolg praktiziert. Heute, im Rückblick auf anderthalb Jahre STS-Verordnung in der praktischen Anwendung, kann man resümieren: Es hat sich bewährt. Das Premiumprodukt wird vom Markt angenommen, die Verifizierungsstellen werden genutzt, Loan-Level-Daten über das EDW veröffentlicht und Transaktionsdokumente zeitnah zur Verfügung gestellt. Allerdings dienen Verbriefungen weiterhin überwiegend der Liquiditätsbeschaffung von Banken und Unternehmen. Hier konkurrieren sie mit Bankanleihen und Covered Bonds sowie den Kundeneinlagen. Und obgleich sie dabei eine gute Akzeptanz bei den Investoren finden, ist die eigentliche Absicht des EU-Projekts Kapitalmarktunion – nämlich die Vernetzung von Bank- und Kapitalmärkten – seitdem kaum vorangekommen. Es fehlen wichtige Bestimmungen zu synthetischen Balance-Sheet-Verbriefungen, denn mangels STS-Regelwerk sind deren Eigenkapitalanforderungen zu hoch. Die Umsetzung der Regulierung passt also nicht zu ihrer ursprünglichen Zielsetzung, da ein wirklicher Risikotransfer von den Banken zu den Kapitalmarktinvestoren eher erschwert Europäische Verbriefungen völlig transparent Doch zunächst zu dem, was neu geschaffen wurde. Mit der Verbriefungsregulierung, wie sie seit Anfang 2019 anzuwenden ist, wurde das Produkt europäische Verbriefung völlig transparent – unabhängig davon, ob es sich dabei um eine STS-Verbriefung (STS steht dabei für Standardised, Transparent, Simple) handelt oder nicht. Für STS-Transaktionen wurden darüber hinaus besondere Qualifikationsanforderungen an Struktur und 08 // 2020 41

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