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diebank 08 // 2019

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

BERUF & KARRIERE Holger

BERUF & KARRIERE Holger Reuschling Holger Reuschling arbeitet seit 30 Jahren bei der Commerzbank, heute im Kundenmanagement der Zentrale an der Seite der Vertriebsvorstände. Aufgewachsen in einem konservativ-bürgerlichen Umfeld in einer ländlichen Gegend begann er nach dem Abitur bei der Dresdner Bank eine Lehre als Bankkaufmann. „Das konservative Weltbild hatte ich bis in die Wurzeln verankert. Ich wollte Karriere bei einer Bank machen, heiraten und Kinder haben“, bringt er auf den Punkt, was schon damals seiner sexuellen Orientierung widersprach. Reuschling heiratete trotzdem, bekam eine Tochter und ließ sich 2004 scheiden. „Zu dem Zeitpunkt gab es in der Bank keinerlei Vorbilder, die trotz bekannter anderer sexueller Orientierung Karriere gemacht haben.“ In Fulda leitete Reuschling damals die Filiale der Dresdner Bank, sammelte mit dem Bischof Spenden – und hielt den Schein aufrecht. „Als Repräsentant der Bank vor Ort wollte ich ihr ja auch keinen Schaden zufügen.“ Im Jahr seines beruflichen Coming-Outs, 2014, hatte sich zuvor Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger zu seiner Homosexualität öffentlich bekannt. In „The Glass Closet: Why Coming Out is Good Business“ setzte sich zeitgleich der ehemalige CEO von BP, John Browne, mit Homophobie am Arbeitsplatz auseinander. Beides habe ihn in seinem Schritt bestärkt, sagt Reuschling. Heute ist er Sprecher des Commerzbank-LGBT*IQ- Netzwerks Arco. 08 // 2019

BERUF & KARRIERE Dr. Jean-Luc Vey Dr. Jean-Luc Vey kam nach dem Studium der Elektrotechnik 1995 aus Frankreich nach Deutschland, arbeitete zunächst als Wissenschaftler an der TU Darmstadt, bevor er vier Jahre später zur Deutschen Bank in den IT-Bereich unter dem damaligen Vorstand, Hermann-Josef Lamberti, wechselte. Ein Outing am Arbeitsplatz war für den 32-Jährigen zunächst ein Tabu. Als jedoch Kollegen zur Jahrtausendwende das Netzwerk dbPride gründeten, wollte sich auch Vey engagieren. „Ohne ein Outing hätte ich natürlich keine Verantwortung übernehmen können und auch keine Leitungsfunktion.“ Wie viele Geoutete stellte der Franzose fest, dass manche Ängste vor Diskriminierung völlig unbegründet waren und er sich seitdem wohler und stärker fühlt. „Ich habe mich vor allem selbst blockiert“, sagt der Innovation Manager. Kraft für sein ehrenamtliches Engagement zieht der 52-Jährige auch aus seiner Erziehung. Als Hugenotte und damit als Angehöriger einer Minderheit in Frankreich aufgewachsen, hätten die Eltern stets betont, dass dies kein Manko, sondern eine Stärke sei. Außerdem hätten Vater und Mutter viel Wert daraufgelegt, dass er mit unterschiedlichsten Menschen in Kontakt komme. „Das hat mein Engagement geprägt.“ Und es zahle sich ja auch aus. „Dass ich anlässlich der deutschen Demonstrationen am Christopher Street Day die Regenbogenfahne auf unserer Zentrale und vor vielen Filialen in Deutschland gesehen habe, gibt mir ein gutes Gefühl und macht mich auch ein bisschen stolz.“ 08 // 2019 79

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