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diebank 07 // 2020

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends CEO-VERGÜTUNGEN IN EUROPA Schweiz ist wieder top Im Geschäftsjahr 2019 haben sich die Vergütungen der CEOs bzw. Vorstandschefs in Europa weitgehend stabil entwickelt. Nach einem Plus von 0,5 Prozent beläuft sich der Wert für die durchschnittliche CEO-Direktvergütung eines in den STOXX-Indices gelisteten Unternehmens auf rund 6,0 Mio. €, so eine Analyse der Unternehmensberatung hkp/// group. Die Rangliste der CEOs mit den höchsten Vergütungen wird angeführt von Linde mit 16,5 Mio. €. Die höchsten Vergütungen nach Ländern werden einmal mehr in der Schweiz erzielt – ein Bild, das sich noch prägnanter bei den Aufsichtsrats-/ Verwaltungsratsvorsitzenden (Chairmen) zeigt. Hier wird die Vergütungsrangliste durch UBS mit 4,4 Mio. € angeführt. Auf den weiteren Plätzen folgen mit Roche, Novartis und Nestlé drei weitere Weltkonzerne mit Hauptsitz in der Schweiz. ù Die UBS führt die Vergütungsrangliste an. STUDIE ZUM KUNDENVERHALTEN Gutes Corona-Zeugnis für Banken Laut einer aktuellen Studie haben Deutschlands Banken und Sparkassen auch während des Corona-bedingten Lockdowns ihr Angebot weitgehend aufrechterhalten können. So erreichten trotz nur sehr begrenzt geöffneter oder sogar komplett geschlossener Filialen acht von zehn der befragten Kunden stets einen passenden Ansprechpartner. Neben der telefonischen Beratung stieg dabei die Zahl der Online-Nutzer weiter an. Jeder fünfte Kunde hat in den letzten Monaten finanzielle Angelegenheiten, für die er vorher noch in die Filiale gegangen war, erstmals im Internet erledigt. Das geht aus einer Studie der Beratungsfirma ti&m hervor. Christof Roßbroich, Senior Sales Executive bei der Firma, erläutert: „Wie unsere Studie weiter zeigt, sind 82 Prozent der Bundesbürger davon überzeugt, dass über Computer, Tablet oder Smartphone inzwischen fast alle finanziellen Angelegenheiten erledigt werden können." Jetzt geht es für die Institute darum, dieses gute Digital-Image nicht zu verspielen, sondern auf die Wünsche der Kunden einzugehen und die Learnings aus dem Lockdown umzusetzen. Dennoch ist der digitale Weg nicht komplett ausgebaut. „23 Prozent der Studienteilnehmer räumten ein, dass einzelne Bankangelegenheiten aufgrund der geschlossenen Filialen verzögert hätten oder sogar komplett unerledigt blieben“, so Roßbroich weiter. Für besonders beratungsintensive Leistungen bleibt die Filiale auch künftig eine wichtige Anlaufstelle. „Natürlich gab es einen Boom beim Online Banking – und dieser wird sich künftig sogar noch verstärken. Aber die Filiale ist deshalb nicht tot. Künftig müssen beide Konzepte für den Kunden intelligent miteinander kombiniert werden.“ „Der Kunde ist bereit, neue Zugangswege zu nutzen und die Möglichkeiten der Digitalisierung auszuprobieren“, so Roßbroich. Drei Viertel der Befragten wollten zudem künftig weiterhin so viele Bankangelegenheiten wie möglich online erledigen. ù EZB-POLITIK Geschäftsmodelle in Gefahr Durch die Politik des billigen Geldes der EZB und die Rettungsmaßnahmen infolge der Covid-19-Pandemie geraten die Geschäftsmodelle der Banken immer mehr unter Druck. Für viele Institute ändern sich damit die Spielregeln und mögliche Geschäftsaussichten, heißt es im Moonroc Retail Banking Kompass 2020. Parallel dazu zeigt sich, wie die Digitalisierung und innovative Technologien ein neues Banking und moderne Bankgeschäftsmodelle hervorbringen, heißt es in dem Report. Die Digitalisierung befreit demnach das Privatkundengeschäft aus manuellen Prozessketten und von lokalen Tresen- und Schaltergeschäften. Sie bereitet den Weg für neue Produkte, neue Services und am Ende ein neues Banking. Banken sind inzwischen auch Technologieunternehmen und müssen diesen Aspekt organisational, in der Entwicklung der Mitarbeiterfähigkeiten, in der Steuerung und Governance, in den Vertriebs-. Administrations- und Operations/IT-Bereichen verstehen und berücksichtigen. ù 6 07 // 2020

NEWS & TRENDS CORONA-PANDEMIE Weltwirtschaft vor schwerer Rezession Die rasante Ausbreitung von Covid-19 und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Auswirkungen werden voraussichtlich zur schlimmsten Rezession seit rund 40 Jahren führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kreditversicherers Atradius. Für nahezu jedes Land gehen die Experten für 2020 von negativem Wachstum aus. Der Welthandel wird voraussichtlich um 15 Prozent schrumpfen. Eine robuste ökonomische Erholung hängt hierbei erheblich von der Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen ab. Besonders die Eurozone peilt mit einem prognostizierten Rückgang von rund 8 Prozent einen historischen Tiefstwert für 2020 an. Liegt Deutschland mit einem erwarteten Rückgang von -6,1 Prozent noch unter dem Eurozonen-Schnitt, trifft es Länder wie etwa Frankreich, Spanien oder Italien mit einem Schrumpfen des BIP von mehr als 9 Prozent deutlich stärker. In den USA waren bereits vorhandene negative Effekte durch den Handelskrieg mit China, wie die steigenden Arbeitslosenzahlen, spürbar. Die Auswirkungen der Pandemie haben diese Effekte verstärkt und führen zu einem voraussichtlichen Einbruch von -6,1 Prozent. ù ZAHL DES MONATS 1.364 € an Bargeld bewahrten Privatpersonen in Deutschland 2018 durchschnittlich zu Hause oder in einem Schließfach auf (Quelle: Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Juli 2020). WIRECARD Ruf nach Reformen bei der Aufsicht Der Wirecard-Skandal zieht Kreise: 85 Prozent der Führungskräfte in der Finanzbranche sehen einen Reformbedarf bei der Finanzaufsicht, so eine aktuelle Umfrage des Forschungsinstituts der Frankfurter Goethe-Universität, des Centers for Financial Studies (CFS). 76 Prozent plädieren dafür, den Zuständigkeitsbereich der BaFin zu erweitern. ù AUS DER BANKENAUFSICHT SREP: Neue Leitlinien für Umgang mit Pandemie Die Europäische Bankenaufsicht EBA stellt nationalen Aufsichtsbehörden wie der BaFin für das Jahr 2020 einen rechtlichen Rahmen für ein vereinfachtes Verfahren für den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (Supervisory Review and Evaluation Process – SREP) zur Verfügung. Sie legt in neuen Leitlinien, die die bisherigen SREP- Leitlinien ergänzen, dar, wie die Behörden den SREP in der Corona-Pandemie flexibel handhaben können, so die BaFin. Der in den Leitlinien dargelegte risikoorientierte Ansatz stützt sich auf die bestehenden Anforderungen der europäischen Eigenmittelrichtlinie (Capital Requirements Directive – CRD) und die SREP-Leitlinien und passt sie den außergewöhnlichen Umständen an. DEUTSCHLANDS BANKEN Angst vor Kreditausfällen Deutschlands Banken steht ein Déjà-vu-Erlebnis bevor. Etwas mehr als ein Jahrzehnt nach der globalen Finanzkrise 2008/2009 bedrohen hohe Kreditausfälle wieder die Profitabilität des Firmenkundengeschäfts. Nach Prognosen der Unternehmensberatung Bain & Company könnte die Kreditrisikovorsorge 2020 je nach wirtschaftlicher Entwicklung um bis zu 150 Prozent steigen und damit ein neues Rekordniveau erreichen. „Wenn die Kreditrisikovorsorge explodiert, erodieren die Gewinne im Corporate Banking“, erklärt Bain- Partner Dr. Christian Graf. „Dies ist umso bedenklicher, da dieses Segment schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie unter erheblichem Margendruck stand.“ „Die hohe Abhängigkeit vieler deutscher Banken vom Kreditgeschäft wird in der Rezession zur Achillesferse“, so Graf. Zwar haben die Institute im Firmenkundengeschäft den Anteil des Provisionsüberschusses an den Erträgen in den letzten Jahren steigern können. Doch mit 69 Prozent im zweiten Halbjahr 2019 ist der Zinsüberschuss in Deutschland unverändert der wichtigste Ertragsbringer geblieben. ù 07 // 2020 7

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