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die bank 06 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT BANK ALS

MARKT BANK ALS FACTORING-DIENSTLEISTER Wie Web-Shops finanzielle Flexibilität gewinnen Der E-Commerce-Markt wächst rasant. Für Gründer und stationär agierende Einzelhändler bieten sich mit eigenen Online-Läden wirtschaftlich attraktive Optionen. Zwar treten täglich neue Web-Shops in den Markt ein, doch die wenigsten bestehen wegen vieler möglicher Stolperfallen auf Dauer. Damit der Start in den Online-Handel gelingt, kooperieren die Händler mit Factoring-Dienstleistern wie der Santander Bank. Wie gut der Markteintritt eines Web- Shops gelingt, hängt nicht nur von der Qualität des Angebots ab. Genauso wichtig sind auch finanzielle Spielräume für Investitionen, unkomplizierte Bestellvorgänge und ein kundenfreundlicher Pay- Service. Deshalb ist es ratsam, von Anfang an einen kompetenten und zuverlässigen Factoring-Partner mit an Bord zu holen. Mit einem Plus von 11,4 Prozent auf 65,1 Mrd. € ist der Brutto-Umsatz im deutschen Online-Handel 2018 zweistellig gewachsen. Der reine E-Commerce-Umsatz steht somit für mehr als jeden achten Euro im Einzelhandel. Das geht aus den Daten der aktuellen E-Commerce-Verbraucherstudie des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) hervor. 2019 werden die Erlöse im Online-Handel nach der Prognose des Handelsverbands Deutschlands (HDE) um rund 9 Prozent auf 58,5 Mrd. € steigen. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von fast 5 Mrd. €. Die Rahmenbedingungen für Online- Händler sind also nach wie vor vielversprechend. Nach Schätzungen der Fachzeitschrift „iBusiness“ gibt es in Deutschland zurzeit etwa 400.000 Online-Shops. Allerdings sind es vor allem die großen Shops, die das stärkste Wachstum verzeichnen, während das Umsatzwachstum der kleineren eher rückläufig ist. Gleichzeitig nehmen die Aktivitäten der Händler auf Marktplätzen wie Marketplace Amazon oder Ebay zu. Zu diesem Ergebnis kommt das Ranking der 1.000 größten Web- Shops „E-Commerce Markt Deutschland“ des EHI Retail Instituts und Statista. Breite Auswahl an Bezahlmöglichkeiten Dass vor allem kleinere Händler scheitern, liegt daran, dass sie auf dem Weg zum profitablen Online-Shop viele Hürden zu überwinden haben. Eine davon ist die sogenannte Bounce Rate – die Absprungrate potenzieller Kunden noch vor dem Kaufabschluss. Die Gründe, weshalb ein Kunde zwar einen bestimmten Shop besucht, dann jedoch seinen Einkauf abbricht, sind unterschiedlich. Fest steht: Die Konsumenten setzen auf einen vertrauenswürdigen Händler und beurteilen laut Umfrage des Digitalverbands Bitkom e.V. dessen Seriosität nach bestimmten Kriterien. Verbrauchern sind demnach in erster Linie eine breite Auswahl an Bezahlmöglichkeiten (71 Prozent) sowie die Versandund Rückversandkonditionen (67 Prozent) sehr wichtig. ÿ 1 Die Auswahl der richtigen Bezahlverfahren ist der entscheidende Erfolgsfaktor für Web-Shop-Betreiber. Fehlt das vom Nutzer bevorzugte System, häufen sich die Kaufabbrüche. Doch welches ist das präferierte System? Bei allen Altersgruppen ist die Rechnung nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Gemäß Bitkom-Research favorisieren 70 Prozent der Online-Shopper diese Bezahloption – und zwar aus Sicherheitsgründen, aufgrund einer besseren Finanzkontrolle sowie schlicht auch aus Bequemlichkeit. Jeder dritte Web-Einkauf wird heutzutage per Rechnung bezahlt. Diese im Shop nicht anzubieten, wäre somit fahrlässig. Verkäufer muss auf sein Geld warten Das Problem: Der Verkäufer muss nach dem Versand der Ware erst einmal auf sein Geld warten. Das schmälert die Liquidität – etwa für dringend notwendige Investitionen. Insbesondere für Gründer und kleinere Händler mit geringen Eigenmitteln kann das auf Dauer eine existenzbedrohende Belastung sein. Daher empfiehlt sich das Factoring: Nachdem der Kunde das Produkt per Klick erworben hat, tritt der Händler die Forderungen an den Factoring-Dienstleister ab. Er erhält sein Geld umgehend und kann damit arbeiten. Außerdem tilgt er damit ein weiteres Risiko: das der Zahlungsausfälle. Denn das Risiko übernimmt auch der Factoring-Partner. Es kann mehrere Gründe haben, weshalb Kunden ihre Rechnungen nicht zahlen. Die Palette reicht hier von Versehen und Vergesslichkeit über Faulheit bis hin zu Zahlungsunfähigkeit und Betrug. Pro Jahr bearbeiten Inkassounternehmen deutlich mehr als 20 Mio. neue Forderungen, so der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU). Bei den Auftraggebern liegt der Online- Handel auf Platz eins: Im Rahmen der Herbstumfrage 2018 wurde um Auskunft gebeten, welche Firmen zurzeit besondere Probleme mit dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden haben, nennen 55 Prozent der etwa 550 Verbandsmitglieder den Online- beziehungsweise Versandhandel. Ein Grund: Der Einkauf im Internet ist ein anonymes Distanzgeschäft, bei dem sich Anbieter und Kunde nicht in die Augen schauen. Das Schamgefühl bei einer nicht beglichenen Rechnung ist online folg- 12 06 // 2019

MARKT lich weitaus geringer ausgeprägt als etwa beim Handwerker. Besonders bedenklich: 57 Prozent der Inkassounternehmen machen die Erfahrung, dass private Schuldner fällige Rechnungen absichtlich erst viel später als vereinbart oder aber auch gar nicht bezahlen. Unkontrollierter Konsum Top-Antwort bei der Frage, aus welchem Grund Verbraucher ihre Rechnungen nicht bezahlen, ist mit 67 Prozent ein unkontrolliertes Konsumverhalten. Überschuldung geben 65 Prozent an – laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform sind mittlerweile 6,93 Mio. Deutsche überschuldet. Bei ihrer Prognose für die weitere Entwicklung sehen die Inkassounternehmen gleich mehrere Risikofaktoren. 34 Prozent erwarten, dass die Zahlungsmoral schlechter wird. 57 Prozent befürchten einen Rückgang der Konjunktur. Weitere Risiken drohen durch rechtliche Änderungen. So könnten im Zuge der EU-weiten Harmonisierung des Insolvenzrechts die Hürden zur Erteilung einer Restschuldbefreiung in Deutschland gesenkt werden. Dieses Jahr rechnet der BDIU mit nahezu 70.000 Verbraucherinsolvenzen. Würde der Zugang zu den Verfahren erleichtert, befürchtet der Verband ein sprunghaftes Ansteigen der Fälle – eine Verdoppelung sei nicht ausgeschlossen. 06 // 2019 13

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