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diebank 04 // 2020

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT DIE CHEFS In

MANAGEMENT DIE CHEFS In der noch jungen FinTech-Szene fällt Tim Thabe auf: Anders als die Vorstände vieler Konkurrenten präsentiert sich der 43-Jährige eher als Mann der leisen Töne. Und das sagt er auch ganz offen. Sich in der Öffentlichkeit zu exponieren, das sei nicht seine Sache. Selbst seinen Linkedin-Account öffentlich zu machen, sei ihm schwergefallen. „Ich bin nicht so ein ausgeprägter Netzwerker und stehe nicht gern im Rampenlicht.“ Eher ungewöhnlich und bescheiden mutet denn auch an, was der Finanzexperte beim Netzwerk Xing in der Rubrik „Ich biete“ auflistet: „Ideenaustausch, Ansichten zum Thema Promotion, Arbeiten in einer Investment Bank und Leben in London.“ Über sein Privatleben möchte er schon gar nichts in den Medien lesen. Hobbies habe er mal gehabt, bevor er Unternehmer wurde. Jetzt liest er ab und an, zu viele Fachbücher („Aber auch das entspannt.“) und zu selten andere. Thabe ist gebürtiger Dortmunder, ging in Bad Kreuznach zur Schule, studierte an der Universität Mannheim BWL und blieb nach dem Abschluss vier Jahre als wissenschaftlicher Angestellter im Hochschulbetrieb. Es folgten sechs Jahre im Credit Risk Management bei Goldman Sachs in London, zuletzt als Executive Director, bevor er als Teamleiter zur UBS nach Zürich wechselte, wo er 2015 zum COO der UBS Bank for Banks aufstieg. Schon während seines berufsbegleitenden Executive MBA an der Kellogg-WHU reifte die Idee, sich selbstständig zu machen. Das Vorhaben setzte Thabe mit Dr. Daniel Bartsch und dem inzwischen ausgeschiedenen Christoph Maichel 2014 um. „Mein größter unternehmerischer Erfolg war sicherlich, diesen Schritt zu gehen. Es war aber auch meine schwerste Entscheidung, die ich allerdings nie bereut habe“, sagt der CEO. Bartsch und Thabe kannten sich von der Uni Mannheim. Nach Stationen bei Kienbaum und Bain&Company kreuzten sich ihre Wege erneut bei der UBS. Der heute Dritte im Bunde, Dr. Mark Währisch, kam 2016 von Standard & Poor’s als Vorstand zu creditshelf. 38 04 // 2020

MANAGEMENT Wie sich die Coronavirus-Pandemie auf den deutschen Mittelstand auswirke, sei aktuell nicht verlässlich abschätzbar, schreibt creditshelf in seiner Pressemitteilung zu den 2019er-Geschäftszahlen. Neben Risiken biete die aktuelle Situation aber auch Chancen, beispielsweise hinsichtlich der überfälligen Digitalisierung der Finanzierungslandschaft in Deutschland. „Die Digitalisierung der Mittelstandskredite steht anders als etwa in UK in Deutschland noch ganz am Anfang. Nach der Aufholjagd bei B2C wird auch das B2B-Geschäft ordentlich zulegen“, glaubt Thabe. Unternehmer suchten verstärkt nach alternativen Finanzierungsangeboten, auch als Ergänzung zum Kredit der Hausbank. Davon sind auch Experten überzeugt. Über digitale Anbieter sind laut einer Studie von Barkow Consult und der Berliner Solarisbank im Jahr 2018 neue Kredite in Höhe von rund 1 Mrd. € abgeschlossen worden. Setze sich das Wachstum fort, könnte das Neugeschäft im Jahr 2023 bei 4,2 Mrd. € liegen, was einem Anteil von sieben Prozent am gesamten Neukreditvolumen entspräche, so die Studie. Den Löwenanteil der digitalen Darlehen wickelten mit 70 Prozent die Vergleichsplattformen wie Bankenscout.de, Fimatech, Compeon und Fincompare ab. Sie bieten den Kunden den Zugang zu unterschiedlichen Angeboten und empfehlen das jeweils attraktivste. Die verbleibenden 30 Prozent entfallen, so die Studie, auf die Marktplätze wie Funding Circle, creditshelf und Bitbond. Als direkten neuen Konkurrenten sieht Thabe den französischen Marktplatz October, der jetzt auch in Deutschland unbesicherte KMU-Kredite zwischen 30.000 und 2,5 Mio. € vergibt. Derweil gab der britische Kreditmarktplatz Funding Circle Mitte März 2020 bekannt, dass er sein Berliner Büro schrittweise dichtmache und das Geschäft nach London verlagere, wo es deutlich besser läuft als in Deutschland. Laut jüngstem Geschäftsbericht kam das Unternehmen in Deutschland und in den Niederlanden – beide werden zusammen als „Developing Markets“ erfasst – im vergangenen Jahr gerade mal auf ein neues Kreditvolumen von 175 Mio. £. Das waren nur sechs Prozent mehr als im Jahr 2018. Neue Partner bringen Schwung Mit einem zweistelligen Plus läuft es bei creditshelf deutlich besser. Zusätzlichen Schwung erhofft sich Thabe auch von seinem neuen strategischen Partner, dem Vermögensverwalter BNP Paribas Asset Management. Im Rahmen der Zusammenarbeit arrangiert creditshelf unbesicherte Kredite zwischen 500.000 und 5 Mio. € mit einer Laufzweit von fünf bis acht Jahren, die das FinTech dann an BNPP AMs institutionelle Investoren vermittelt. creditshelf analysiert den potenziellen Kreditnehmer und auf dieser Grundlage entscheidet BNPP über Zu- oder Absage. Thabe erwartet von der Kooperation positive Netzwerkeffekte 04 // 2020 39

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