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die bank 11 // 2016

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó FINANZMARKT 2

ó FINANZMARKT 2 Außenhandelsentwicklung von China im globalen Kontext Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt in % 3 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % 1980 1983 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 2016 China Japan Exporte aus China Mrd. $ Entwicklung des Güterhandels mit China in Mrd. € 200 150 100 50 0 Deutschland 62 2005 163 + 163 % 2015 Prognose DB Research 800 600 400 200 USA EU-Länder Importe von China Mrd. $ Quelle: Statista (2015), Eurostat (2015), DB Research (2014), Deloitte (2016) 0 213 EU-28 521 660 Prognose 2005 2015 2024 2.500 $ 2.000 $ 1.500 $ 1.000 $ 500 $ 0 $ + 27 % Exporte/Importe China Mrd. $ und dort gegebenenfalls Aktiv- und Passivgeschäft zu betreiben, kann die Eröffnung einer Niederlassung mit direkter Anbindung an ein chinesisches Finanzinstitut Synergien heben. Das Niederlassungsmodell birgt in diesem Kontext jedoch den Nachteil der verschlechterten Cut-Off-Zeiten durch unterschiedliche Zeitzonen sowie das Risiko politischer Veränderungen mit direktem Einfluss auf den lokalen Finanzmarkt. Als weiteres vielversprechendes Modell bietet sich seit Juni 2014 die Direktanbindung an die Bank of China am Finanzplatz Frankfurt an. Die Bank wurde durch die Peoples Bank of China (chinesische Zentralbank) zur direkten Niederlassung mit Zentralbankgeldzugang ernannt. Damit ist es nun erstmals für Finanzinstitute in Deutschland möglich, sich basierend auf deutschem Recht und deutscher Regulation direkt mit Zentralbankgeld zu versorgen und ein entsprechendes Produkt zu clearen. Diese neue Möglichkeit bietet nicht nur aus Liquiditätsgesichtspunkten immenses Kosteneinsparpotenzial, sie kann darüber hinaus im Rahmen der Risikosteuerung zur Reduzierung von Risikokosten beitragen. Das Modell der Direktanbindung bietet insbesondere kleinen und mittleren Instituten die Möglichkeit, mit kosteneffizienten Strukturen am Renminbi-Geschäft teilzunehmen und damit im Rahmen eines effizienten Liquiditäts- und Risikomanagements trotz Niedrigzinsumfeld zusätzliche Erträge zu generieren. werden. Signifikante Nachteile ergeben sich aus den erhöhten Kosten sowie den schlechten Cut-Off-Zeiten. Insbesondere aus Liquiditätsrisikogesichtspunkten ergeben sich aus diesem Modell erhöhte Anforderungen, da im Fall eines Liquiditätsengpasses nicht ausgeschlossen ist, dass benötigte Liquidität über die Korrespondenzbank nicht bereitgestellt werden kann. Eine weitere Anbindung wäre über die Gründung einer Niederlassung in China mit direkter Anbindung an ein chinesisches Institut denkbar. Da eine solche Niederlassung nur kostenintensiv zu betreiben ist, hängen Vor- und Nachteile eines solchen Modells im Wesentlichen von der Größe und Geschäftsstrategie des Finanzinstituts ab. Ist es geplant, in den chinesischen lokalen Markt einzutreten Neue Ertragspotenziale im Wertpapiergeschäft Das Direktanbindungsmodell liefert eine wichtige Grundlage für weitere Optionen zur Produktdiversifikation im Wertpapiergeschäft für Finanzinstitute und ihre Mittelstands- und Firmenkunden. Diese weiteren Möglichkeiten lassen sich durch eine Anbindung an den ersten Handelsplatz für Renminbi-bezogene Wertpapierprodukte in Europa – der China Europe 20 diebank 11.2016

FINANZMARKT ó International Exchange AG (CEINEX) – schaffen. Dieses Joint Venture aus der Deutschen Börse AG, der Shanghai Stock Exchange sowie der China Financial Futures Exchange nahm im November 2015 den Handelsbetrieb auf. Die CEINEX bietet die Emission und den Handel von börsengehandelten Fonds (ETFs) sowie Anleihen in Renminbi auf der Infrastruktur der Deutschen Börse und im Rahmen der Europäischen Regulation. Finanzinstituten stehen nun diverse Möglichkeiten zur Emission und zum Handel solcher Produkte offen. In Kombination mit dem Direktanbindungsmodell, welches dem Einzelinstitut ausreichend RMB-Liquidität verschafft, sind eigene Wertpapier-Emissionen oder Wertpapier-Emissionen für Mittelstandsund Firmenkunden in Renminbi möglich. So können Finanzinstitute ihren Kunden beispielsweise die Verbriefung von Renminbi-Forderung aus Lieferungen und Leistungen aus ihrem Chinageschäft anbieten. Möglich wäre auch die Emission von Unternehmensanleihen in Renminbi als Finanzierungsform für Direktinvestitionen in China. Den deutschen Firmenkunden eines hiesigen Finanzinstituts würde so mit beiden Angeboten geholfen, Währungsrisiken erheblich zu reduzieren. Finanzierungen von Direktinvestitionen in China könnten im deutschen Rechts- und Regulationsrahmen abgewickelt werden. Finanzinstitute mit größerem Renminbi-Portfolio verfügen nun über die zusätzliche Möglichkeit einer effizienteren Steuerung ihres Liquiditäts- und Währungsrisikos im Treasury. Dies ist besonders für die Institute interessant, die zwar über ein größeres Renminbi-Exposure, jedoch keine eigene Zweigniederlassung in China verfügen. Fazit Die Analyse der Optionen für die Optimierung im Renminbi-Geschäft beginnt mit der Beleuchtung des zukünftigen Geschäftsmodells für das China-Geschäft. Hier kann gleich zu Beginn mit mehreren zentralen Fragen die Analyse effizient auf die jeweilige Situation zugeschnitten und so beschleunigt werden. Liegt z. B. der strategische Fokus rein auf der Betreuung deutscher Mittelstands- und Firmenkunden in ihrem Geschäft mit chinesischen Kunden und Zulieferern, so kann der weitere Analysestrang bezüglich des Niederlassungsmodells gleich zu Beginn eines Projekts ausgelassen werden. Im Design der möglichen Anbindungsoptionen gilt es, die zukünftige Produktpalette in Renminbi zu gestalten sowie die derzeitige Liquiditäts- und Risikostrategie für das Renminbi-Portfolio im Treasury der Bank anzupassen. Ergibt die Analyse, dass die Neuaufnahme von Renminbi-Wertpapierprodukten in das Produktportfolio zusätzliche Erträge generieren kann, sind die regulatorischen Anforderungen zur zentralen Clearingpflicht aus EMIR wie auch die Product-Governance-Anforderungen aus der MiFID II zu berücksichtigen. Abzurunden ist die Gestaltung jeder Handlungsoption mit der Ermittlung des Investitionseffekts einer solchen Maßnahme. Dazu sind die Umsetzungskosten zu schätzen sowie die Ertrags- und Kosteneffekte zu kalkulieren. Über ein solches Analysevorgehen wird eine passgenaue Umsetzungsoption gewählt, in der nicht nur Kosteneinsparungen durch die Senkung des Währungsund Liquiditätsrisikos im Renminbi-Portfolio der Bank erreicht werden, sondern auch zusätzliche Ertragsoptionen im Wertpapiergeschäft möglich werden. ó Autoren: Dennis Schetschok und Alexander Schroff sind im Bereich Consulting als Senior Manager Capital Markets bei Deloitte in Frankfurt tätig. Paxmann | Roßbach (Hrsg.) Innovative Geschäftsmodelle im Digital Wealth Management Factbook ISBN 978-3-86556-482-5 Art.-Nr. 22.530-1600 112 Seiten, broschiert 39,00 Euro Jetzt bestellen Weitere Fachmedien in unserem Webshop: www.bank-verlag-shop.de 11.2016 diebank 21 Bank-Verlag GmbH | Wendelinstraße 1 | 50933 Köln

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