Aufrufe
vor 5 Jahren

die bank 11 // 2015

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó FINANZMARKT fi

ó FINANZMARKT fi LIQUIDITÄTSPUFFER KANN PROFITABILITÄT VERÄNDERN ” 1 Auswirkung Pufferkosten auf EK-Rendite (Prozentpunkte) 1 2,0 % 1,5 % Regionale Bank 2 Global Player 3 1,0 % 0,5 % 0,0 % 0 % 10 % 20 % 30 % Puffergröße in Prozent der Bilanzsumme 1. Annahme der Liquiditätspufferkosten: 30 Basispunkte negative Carry 2. Bilanzsumme < 500 Mrd. € 3. Bilanzsumme > 500 Mrd. € 8 diebank 11.2015

FINANZMARKT ó Wie viel Liquidität darf es denn sein? LIQUIDITÄTSMANAGEMENT Collateral Management spielt an mehreren Stellen in einer Bank eine wesentliche Rolle, zum Beispiel beim Deckungsstockmanagement, Collateral Management für Derivate und auch dem Management des Liquiditätspuffers. Die meisten Banken haben hierfür über die Jahre Organisationsstrukturen, Prozesse und Systeme etabliert. Jedoch erfolgt dies bisher weder in integrierter Form noch mit Fokus auf einer ganzheitlichen Ertragsoptimierung, sondern in der Regel auf Basis von Silolösungen. Pascal Vogt | Carsten Wiegand Keywords: Collateral, Sicherheiten, Renditen Im Marktumfeld mit Druck auf das Zinsergebnis und vor allem vor dem Hintergrund von regulatorischen und Gesamtbanksteuerungsanforderungen (z. B. Central Clearing, Liquidity Coverage Ratio) gewinnt ein integriertes Management der verschiedenen Collateral-Verbraucher wie Liquiditätsreserve, Deckungsstock und Derivate an Bedeutung. Ziel dieses Artikels ist die Beschreibung eines Ansatzes für ein integriertes Collateral Management, das alle diese Aspekte berücksichtigt und dabei zu einer Optimierung des Zinsergebnisses beitragen kann. Integriertes Collateral Management Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld steht das Zinsergebnis von Banken stark unter Druck. Somit stellt sich die Frage nach Optimierungsmöglichkeiten im Rahmen der Gesamtbanksteuerung. Gleichzeitig verlangen die regulatorischen Anforderungen an das Liquiditätsrisikomanagement das Halten von hohen Liquiditätspuffern, deren negative Carry das Zinsergebnis zusätzlich belastet. So zeigt eine Analyse im Rahmen der BCG Treasury Benchmarking Survey 2014 eine Auswirkung je nach Größe des Liquiditätspuffers von 0,5 bis 1,5 Prozentpunkten auf die Eigenkapitalrendite ” 1. Neben den regulatorischen Mindestanforderungen an Liquiditätspuffer aus Liquidity Coverage Ratio (LCR) sowie lokalen Liquiditätskennzahlen stellen auch Bilanzstrukturkennzahlen wie die Asset Encumbrance Ratio zusätzliche Nebenbedingungen für die Steuerung der Wertpapierposition dar – wenngleich aktuell nur als Beobachtungsgröße. Wechselnde Kriterien für EZB-Fähigkeit von Wertpapieren erhöhen die Komplexität der operativen Steuerung der Liquiditätsreserve. Hinzu kommt, dass bei großen Häusern häufig die relevanten Positionen und Informationen hinsichtlich Wertpapieren und Derivaten nicht zentriert an einer Stelle vorliegen und somit eine übergreifende und zeitnahe Transparenz über die konzernweite Collateral- Position nicht gegeben ist. Derzeit ist eine recht große Bandbreite von Collateral-Management-Modellen in Banken im Einsatz. Ein gemeinsames und übergreifendes Management von pfandbrieffähigem Collateral, Liquiditätspuffer-Collateral sowie von Repo-fähigen Wertpapieren ist bisher jedoch nur in wenigen Banken etabliert. Gleichzeitig ist die Optimierung von Collateral über die verschiedenen Sicherheitenarten bisher wenig entwickelt. Collateral Management – Historie und Zukunft In der Vergangenheit wurde Collateral Management im Wesentlichen als operative Aufgabe verstanden, die sich mit dem täglichen Management von Cash Collateral für Derivate sowie des operativen Managements der Liquiditätsreserve innerhalb vorgegebener Investitionsrichtlinien bewegte und die vorgeschriebene Zusammensetzung des Deckungsstocks sicherstellen sollte. Zukünftig wird Collateral Management aus drei zentralen Aufgaben bestehen. Zum einen wird ein strategisches Collateral Management notwendig sein, das als zentraler Koordinator für alle Collateral-relevanten Aktivitäten fungiert und Zielwerte für die relevanten Kennzahlen vorgibt wie zum Beispiel Liquidity Coverage Ratio, Asset Encumbrance Ratio und Überbesicherung des Pfandbriefdeckungsstocks. Zum zweiten wird eine Collateral-Optimierungseinheit etabliert werden, deren Aufgabe einzig die Ertragsoptimierung der existierenden Collateral Pools unter den durch das strategische Collateral Management vorgegebenen Rahmenbedingungen und Kennzahlen ist. Die dritte Auf- 11.2015 diebank 9

die bank