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die bank 10 // 2018

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

REGULIERUNG Fast

REGULIERUNG Fast die Hälfte der Institute kann sich in den nächsten fünf Jahren einen Zusammenschluss vorstellen, gut 10 Prozent befinden sich bereits in einem Fusionsprozess oder hegen konkrete Absichten. Ein wichtiger Teil der Umfrage betraf auch die Wohnimmobilienfinanzierung, denn niedrige Zinsen lassen die Anleger in „Betongeld“ flüchten. Danach unterliegt der Bankensektor aber keinem erhöhten Risiko. So würde ein simulierter starker Rückgang der Wohnimmobilienpreise in Deutschland die harte Kernkapitalquote der Institute nur um rund 0,9 Prozentpunkte sinken lassen. Sinn und Zweck der Niedrigzinsumfrage ist es, herauszufinden, wie gut oder auch wie schlecht es um die deutsche Bankenlandschaft steht. Vor diesem Hintergrund liefern derartige Umfragen die Grundlage, um die aufsichtsrechtliche Tätigkeit sorgfältig auszuüben. Andererseits ergeben sie aber nur dann einen Sinn, wenn die Ergebnisse auch Anlass zum Handeln sind. Kritisch ist somit anzumerken, dass es die EZB auch in diesem Jahr nicht geschafft hat, die geldpolitische Wende einzuleiten. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Die marode Haushaltslage in Italien sorgt bereits für Spekulationen, dass es mit der anvisierten Zinswende auch im Jahr 2019 nicht klappen wird. Banken sollten sich daher auch im kommenden Jahr auf ein für sie sehr ungünstiges Zinsumfeld einstellen. Damit steigt aber auch die Gefahr einer Blase am Immobilienmarkt. Die BaFin hat bereits signalisiert, erhöhtes Augenmerk auf die Kreditvergabe der Banken zu legen und einzugreifen, falls die Immobilienpreise in Deutschland weiter steigen und die Lage kritisch wird. 15. Europäisches Einlagensicherungssystem (EDIS) Am 24. November 2015 hat die Europäische Kommission einen Verordnungsentwurf zur Schaffung einer europäischen Einlagensicherung (European Deposit Insurance System, EDIS) als dritte Säule der Bankenunion vorgelegt. Der Entwurf sieht vor, dass alle europäischen Banken gemeinsam haften, falls ein Institut in Schieflage gerät. Die Vergemeinschaftung der Einlagensicherung soll ab dem Jahr 2024 greifen. Aktuell sind Bankeinlagen in der EU bis zu einer einheitlichen Obergrenze von 100.000 € durch die nationalen Einlagensicherungssysteme geschützt. Befürworter argumentieren, dass ein europäisches Gesamtsystem mehr Sicherheit bieten könne. Die Deutsche Kreditwirtschaft, die Bundesregierung und auch die Deutsche Bundesbank haben diesen Entwurf allerdings von Anfang an strikt abgelehnt. Sie argumentieren zu Recht, dass eine Vergemeinschaftung von Risiken vor allem südeuropäischen Mitgliedstaaten zugutekomme, deren Banken deutlich krisenanfälliger als deutsche Institute sind. Strittig ist auch die Frage der rechtlichen Grundlage für EDIS. Seit Italien seinen aktuellen Haushaltsplan vorgelegt hat, verschärft sich die Ablehnung des Europäisches Einlagensicherungssystems immer mehr. Italiens verantwortungslose Haushaltspolitik macht nämlich mehr als deutlich, dass eine Vergemeinschaftung der Finanzmittel erhebliche Fehlanreize mit sich bringt. 16. Brexit und Italiens Haushaltslage Großbritannien wird die Europäische Union bald verlassen. Spätestens bis zum 29. März 2019 soll der Austritt vollzogen sein, wobei es eine Übergangsfrist bis zum 1. Januar 2021 geben soll. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe war nicht sicher, ob der Austritt eventuell ungeordnet verlaufen wird. Ein sogenannter No-Deal würde die britische Wirtschaft stark treffen und eine Abwertung des britischen Pfunds nach sich ziehen. Aber auch Fluggesellschaften und Autobauer hätten unter einem ungeordneten Austritt zu leiden. 48 10 // 2018

REGULIERUNG 2 | Bankenaufsicht 2018 – Ein Stimmungsbild Wie gut sind Sie für Basel IV gerüstet? Was kommt hier wieder auf die Banken zu? 17,39 % 45,65 % Wir sind schon kräftig dran. 36,96 % Ich habe davon gehört, aber wir setzen gerade noch andere Vorschriften um. Quelle: Handelsblatt. Neben der Ungewissheit über die Situation Großbritanniens setzt der Streit über Italiens Schuldenkurs dem Ansehen der Europäischen Union zu. Die Regierung der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtsnationalen Lega sieht eine Neuverschuldung von 2,4 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung vor. Dies liegt zwar unter der vom Stabilitätspakt vorgesehen Obergrenze von drei Prozent, allerdings hat die Staatsverschuldung Italiens mit 2,3 Bio. € einen Wert von 131 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht. Laut Stabilitätspakt sind jedoch nur 60 Prozent erlaubt. Es ist daher nachvollziehbar, wenn Skeptiker betonen, dass die Europäische Union mittlerweile selber in der Krise stecke. Das Gefühl von unklaren politischen Verantwortlichkeiten, nicht nachvollziehbaren und undurchsichtigen Entscheidungen sowie Überbürokratisierung überlagert mittlerweile das eigentlich Positive an der EU, nämlich Frieden, Meinungsfreiheit und Demokratie. FAZIT Die regulatorischen Anforderungen setzten Banken auch im Jahr 2018 zunehmend unter Druck. Jede Bank hat rund 40.000 rechtlich bindende EU-Vorgaben einzuhalten. Allein für Basel III sind über 4.000 Regeln auf mehr als 34.000 Seiten Papier niedergeschrieben. 3 Entscheidend wird sein, wie die Branche mit diesem Druck umgeht. Denn angesichts des regulatorischen Konvoluts entsteht häufig der Eindruck, dass Brüssel die europäischen Geldhäuser nicht nur überfordert, sondern gar zu Tode reguliert. Im Rahmen einer Umfrage gaben rund 17 Prozent der befragten Banken an, dass das Thema Basel IV bei ihnen noch nicht angekommen ist, 37 Prozent sind noch vollauf mit der Umsetzung anderer Vorschriften beschäftigt und können dem Thema Basel IV daher nicht die erforderliche Aufmerksamkeit schenken. ÿ 2 Das macht deutlich, dass es an vielen Stellen noch erheblichen Verbesserungsbedarf gibt – auch wenn im Jahr 2018 einige gute Kompromisse zustande gekommen sind. Banken und Aufsicht sollten daher auch weiterhin den kontinuierlichen Dialog suchen, um optimale Lösungen zu finden. Zielführend wäre aber auch, wenn die Akteure in der EU jede von ihnen initiierte regulatorische Vorgabe dahingehend prüfen, ob diese einen Steuerungs- und Kontrollrahmen fördert oder aber die Tätigkeit der Institute derart bremst, dass Nutzen und Kosten nicht mehr in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Autorin Carmen Mausbach. Die Diplom-Kauffrau ist seit 2002 als freie Wirtschaftsjournalistin tätig. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die redaktionelle Mitarbeit im BuS-Netzwerk für Betriebswirtschaftliche und Steuerliche Fachinformationen. 1 Vgl. das Gutachten des Instituts für Bankwirtschaft und Bankrecht an der Universität zu Köln vom 31. Januar 2016 mit dem Titel „Die Leverage Ratio–Ausgestaltung, aufsichtliche Ziele, Auswirkungen auf die Geschäftspolitik der Banken“, das von der Deutschen Kreditwirtschaft in Auftrag gegeben wurde. 2 Im Jahr 2017 wurden insgesamt 1.579 deutsche Kreditinstitute aufsichtsrechtlich überwacht. Darunter befanden sich 1.522 CRR-Kreditinstitute, die die restriktive Definition eines Kreditinstituts nach der Kapitaladäquanzverordnung erfüllen, 25 Wertpapierhandelsbanken und 32 sonstige Kreditinstitute. Von den 1.522 CRR- Instituten waren 63 systemrelevant, 1.457 wurden hingegen als weniger bedeutend klassifiziert. 3 Vgl. Exklusivumfrage von Handelsblatt (im Zeitraum 29. August 2018 bis 18. September 2018). 10 // 2018 49

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