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die bank 10 // 2017

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends FAMILIENUNTERNEHMEN BEVORZUGT Die Gunst der Anleger Firmen in Familienbesitz sind in der Gunst der Anleger äußerst beliebt. Sie übertreffen in allen Branchen die Aktienmärkte – seit 2006 durchschnittlich um rund 400 Basispunkte pro Jahr. Auch beim Thema Finanzergebnisse schneiden familiengeführte Unternehmen besser ab als Vergleichsunternehmen, die sich nicht in Familienbesitz befinden. Eine Studie des Credit Suisse Research Instituts zeigt, dass sie sich besonders durch höheres Wachstum und höhere Profitabilität auszeichnen. Die befragten Unternehmen bevorzugen dabei ein konservatives Wachstum. Neue Investitionen werden größtenteils aus dem organischen Cashflow oder durch Eigenkapital finanziert. Der Umfang der Familienbeteiligung sei für Anleger jedoch irrelevant, so die Finanzexperten. Wichtiger sei es hingegen, inwiefern die Eigentümerfamilie in das Tagesgeschäft des Unternehmens eingebunden ist. ù Familiengeführte Unternehmen stehen finanziell oft besser da als ihre Konkurrenten, die sich nicht im Familienbesitz befinden. DAX-30-VORSTANDSVERGÜTUNG Frauen haben aufgeholt Weibliche DAX-30-Vorstandsmitglieder haben in den vergangenen Jahren ihre männlichen Kollegen überholt – zumindest was die Höhe der Vergütung betrifft. Während im Jahr 2013 ein männliches Vorstandsmitglied noch zehn Prozent mehr verdiente als ein weiblicher Vorstand, liegen die Frauen nun im Durchschnitt um rund 140.000 € bzw. fünf Prozent über den Männern (durchschnittliche Gesamtvergütung: Frauen 3,0 Mio. €, Männer 2,86 Mio. €). Diese Zahlen zeigt das aktuelle Mixed-Compensation-Barometer des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY. Damit sei die Gleichberechtigung bei der Vergütung erreicht, kommentiert Vergütungsexperte Jens Massmann die Ergebnisse. Als Grund für die überdurchschnittlich positive Entwicklung nennt er die verstärkten Bemühungen der Unternehmen, Frauen in den Vorstand zu berufen. Da geeignete Kandidatinnen jedoch knapp seien, steige ihr Marktwert und damit auch die Höhe der Vergütung. Für die Berechnung des Barometers wurden jedoch aus Gründen der Vergleichbarkeit die CEOs ausgenommen, da es keine weiblichen CEOs im DAX gibt und sich die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden deutlich von denen der übrigen Vorstandsmitglieder abheben. Der auf diese Weise errechnete Vergütungsvorsprung lässt sich allerdings nicht auf alle Börsen-Indizes abbilden. So erhielten die weiblichen Vorstände im MDAX sieben Prozent weniger als die Männer (Geschäftsjahr: 2016). Im SDAX ist die Schere bei den Vergütungen noch größer: Hier verdienen die weiblichen Vorstandsmitglieder 22 Prozent weniger. In den anderen Indizes herrsche also noch Nachholbedarf, betont Massmann. Ein entscheidender Grund dafür sei, dass die erwähnten Firmen weniger sichtbar seien als die in vorderster Front stehenden DAX-Konzerne. Damit sei auch der Druck auf sie weniger hoch, weibliche Vorstandsmitglieder vorweisen zu können. „Insgesamt lässt sich die Entwicklung zu einer gleichberechtigten Vorstandsvergütung jedoch nicht aufhalten“, ist der Vergütungsexperte überzeugt. ù FACHKRÄFTEMANGEL Die Kleinen trifft es besonders schwer Der deutsche Arbeitsmarkt boomt. Doch trotz des hohen Jobangebots finden Unternehmen oft nicht die gewünschten Mitarbeiter. Dies gilt vor allem für kleinere Betriebe. Etwa vier von zehn Unternehmen haben Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen – aber nur gut zwei von zehn der großen Firmen. Die Gründe für das Rekrutierungsproblem sind allerdings quer durch alle Betriebsgrößen ähnlich. Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln geben 67 Prozent der Unternehmen an, dass es für freie Arbeitsplätze zu wenige Bewerber gibt. Gut die Hälfte ist der Meinung, dass es an der erforderlichen Qualifikation der Kandidaten mangelt. Und rund ein Drittel der Befragten beanstanden die zu hohen Gehaltsforderungen. Die Folge des Besetzungsproblems spüren insbesondere die kleinen Betriebe. Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten müssen fast jede dritte Personalsuche erfolglos abbrechen. In den mittleren Betrieben beträgt diese Quote acht Prozent, in den großen Firmen nur drei Prozent. ù 6 10 // 2017

NEWS & TRENDS CYBER-KRIMINELLE Unerkannte Gefahr Immer mehr deutsche Unternehmen werden Opfer von Datenklau- und Hacking-Attacken: 44 Prozent wurden nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren ausspioniert. Das sind gut dreimal so viele wie noch vor zwei Jahren. Großunternehmen mit mehr als 1 Mrd. € Umsatz sind besonders gefährdet. Hier hat mehr als jedes zweite Unternehmen (57 Prozent) bereits konkrete Attacken festgestellt. Dennoch wiegt sich die Mehrheit der Betriebe weiterhin in Sicherheit – vorwiegend der Mittelstand. Etwa 80 Prozent der Manager halten die von ihnen praktizierten Präventivmaßnahmen in ihrem Unternehmen für ausreichend. Die Sicherheitsvorkehrungen sind dabei in der Regel allerdings eher konventionell: Sie reichen von Firewalls über Antivirensoftware bis hin zu der Wahl starker Passwörter. Umfassendere Schutzvorkehrungen sind hingegen Mangelware. Doch „Passwörter und Antivirensoftware können von Hackern heute zum Teil sehr rasch umgangen werden“, warnt Bodo Meseke, Technologieexperte bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Und Datenklau-Attacken gehen vielfach geräuschlos vonstatten. Der Schaden kann also erst dann auffallen, wenn es eigentlich schon zu spät ist. ù ZAHL DES MONATS 699 Start-ups aus dem Finanzbereich sind derzeit in Deutschland beheimatet. Das ist ein Plus von 32 Prozent seit 2015. 579 Mio. € konnten diese Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 einsammeln. Damit hält das Wachstum der deutschen FinTech-Szene weiterhin an. INSOLVENZRISIKO Brexit weiterhin spürbar Auch 2018 wird geprägt sein von der Brexit-Unsicherheit. Die Altradius-Kreditexperten gehen im kommenden Jahr von einem erhöhten Insolvenzrisiko aus – besonders in Großbritannien. Um 14 Prozent ist der Pfund abgewertet, die Importe haben sich verteuert, die Kosten für den privaten Konsum steigen, und die Inflation erreichte mit plus 2,7 Prozent einen Stand wie seit vier Jahren nicht mehr. ù AUS DER BANKENAUFSICHT Neue Mitteilungspflicht gemäß WpHG Gemäß des neuen Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) haben Wertpapierfirmen, die als systematische Internalisierer tätig sind, ab dem 3. Januar 2018 die Pflicht, dies der BaFin unverzüglich mitzuteilen. Die BaFin hat diese Information der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) zu übermitteln. Die ESMA erstellt daraufhin eine Liste aller in der Europäischen Union tätigen systematischen Internalisierer. Als ein solcher gilt ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen, das regelmäßig und in organisierter sowie systematischer Weise Handel für eigene Rechnung durch Ausführung von Kundenaufträgen betreibt. Zudem haben systematische Internalisierer mit Inkrafttreten des neuen Regelwerks, neben den verbindlichen MiFIR- Regelungen zur Nachhandelstransparenz, zusätzlich besondere Vorschriften zur Vorhandelstransparenz zu beachten. CHINAS PRIVATVERMÖGEN Zahl der Reichen steigt In China wächst der Reichtum in atemberaubendem Tempo. Zwischen 2006 und 2016 hat sich der Wert des Privatbesitzes auf umgerechnet 24 Bio. US-$ versechsfacht. Und ein Ende des Wachstums ist noch nicht in Sicht. Geht man von einem aktuellen Bain & Company-Report aus, so werden die Privatvermögen der Chinesen im Jahr 2017 um 14 Prozent auf rund 28 Bio. US-$ steigen. Allerdings verteilt sich der Reichtum heute gleichmäßiger über das Land als noch vor zehn Jahren. Zwar befinden sich die Hochvermögenden weiterhin vor allem in den Megastädten und in den Küstenregionen. Doch leben inzwischen in 22 der 34 Provinzen der Volksrepublik jeweils mindestens 20.000 Reiche. Für Finanzdienstleister bedeutet dies große Geschäftschancen. Denn tatsächlich verlassen sich nahezu zwei Drittel der reichen Chinesen bei ihrer Geldanlage auf professionelle Vermögensverwalter. Bei dessen Wahl zählt für 61 Prozent die Reputation eines Finanzinstituts. Dessen Expertise nennen 58 Prozent als entscheidendes Kriterium. Die Herausforderungen für in- wie ausländische Finanzinstitute sind enorm: Chinas Reiche sind höchst anspruchsvolle Kunden. ù 10 // 2017 7

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