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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT che

MANAGEMENT che Gespräche. Zusammenfassend wollen wir mit diesen Aktivitäten für unsere Kunden künftig noch stärker eine Kommunikationsplattform schaffen und ihnen unvergessliche Erlebnisse ermöglichen. Und als Partner von renommierten Kunstmessen, Weltklasse-Orchestern oder dem Reitturnier CHIO wollen wir eine noch aktivere Rolle spielen und fragen: Was können wir füreinander tun? diebank: Sie fördern mehrere hundert Projekte. Besteht da nicht die Gefahr, sich zu verzetteln oder den Überblick zu verlieren? Und ist es nicht schwierig, bei so vielen Engagements den Anspruch zu bewahren, in die Tiefe zu gehen? Ackerman: In jedem der drei Bereiche haben wir Leuchtturmprojekte definiert. In der Kunst sind das ganz klar unsere Sammlung und die Förderung von Nachwuchstalenten, das neue Kulturforum und die Kooperation mit Messen wie der Frieze Art Fair in London oder New York und seit diesem Jahr auch der Sydney Contemporary, alle drei gehören zu den weltweit führenden Messen für zeitgenössische Kunst. Unsere Kunsthalle in Berlin genießt ein hohes Renommee und ist 2016 von mehr als 100.000 Menschen besucht worden. In der Kultur sind es die Berliner Philharmoniker, aber auch das English Theatre und das Deutsche Romantikmuseum an unserem Hauptsitz in Frankfurt. Im Sport schließlich sind es die Deutsche Sporthilfe sowie der Reitsport. Seit 1955 sind wir Partner des internationalen Reitturniers CHIO in Aachen und vergeben den weltweit renommierten Deutsche Bank-Preis für Dressurreiten. Reitsport steht für Präzision und Partnerschaft, das sind Werte, die auch in unserem täglichen Geschäft wichtig sind. 2016 haben wir zudem unsere Initiative Deutsche Bank Reitsport-Akademie gestartet und fördern seitdem junge Ausnahmetalente im Dressurreiten. Mitarbeiter der Deutschen Bank, die selbst früher aktiv geritten sind oder es noch tun, unterstützen die jungen Nachwuchstalente als Mentoren in allen Fragen der Karriere und beruflichen Ausbildung. Und wir nutzen das CHIO für große Kundenveranstaltungen und treffen hier eine sehr homogene Klientel. diebank: In den drei Bereichen laufen immer wieder Projekte aus und es kommen neue hinzu. Nach welchen Kriterien werden die Förderprojekte ausgesucht? Ackerman: Mit unserer Sammlung fördern wir fast ausschließlich junge zeitgenössische Künstler, die auf Papier arbeiten oder fotografieren. Deren Werke erwerben wir von Galerien, die talentierte Künstler aufbauen und deren Entwicklung begleiten. Im Secondary Market, der den An- bzw. Verkauf zwischen zwei Sammlern organisiert, sind wir nicht aktiv. Wir unterstützen Galerien auch als mittelständische Unternehmen. Bei unseren Projekten spielt zudem das Thema Bildung eine große Rolle. Sei es, dass wir über die Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern schon mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche an die klassische Musik, an Tanz und das Singen im Chor herangeführt haben. Oder dass wir Spitzensportlern dabei helfen, ihren Sport besser mit ihrer beruflichen Karriere unter einen Hut zu bringen. Die Kunsthalle in Berlin besuchen täglich im Schnitt drei Schulklassen, und der Freundeskreis organisiert Programme für sozial benachteiligte Kinder. Der Aspekt Bildung zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Projekte. Last but not least geht es uns darum, dass mög- 30 10 // 2017

MANAGEMENT lichst viele Menschen die Schwellenangst verlieren und Zugang erhalten, etwa zu Ausstellungen oder der Musik. diebank: Mitte 2018 wird der bisherige Standort, die Deutsche Bank-Kunsthalle, dichtgemacht, und in ein neues dreimal größeres Gebäude Unter den Linden, das Prinzessinnenpalais, ziehen. Warum ist die Wahl auf diesen Standort gefallen? Von Reichenbach: Wir haben eigene Studien in Auftrag gegeben und auch externe Erhebungen ausgewertet. Nach Fertigstellung des Humboldt-Forums und der Staatsoper wird der Standort mit seiner unmittelbaren Nähe zur Museumsinsel das unbestrittene Zentrum der Kulturstadt Berlin werden. In dem Gebäude mit dem Arbeitstitel „Kulturforum“ präsentieren wir erstmals alle Aktivitäten aus den Bereichen Kunst, Kultur und Sport gebündelt einer breiten Öffentlichkeit. Seit März dieses Jahres bauen wir das von uns gemietete Prinzessinnenpalais nach unseren Bedürfnissen um und werden dann von Sommer 2018 an unsere Engagements in historischer Hülle, dabei jedoch in einem hochmodernen Innenraum, zeigen. Ähnlich wie beim Städel Museum in Frankfurt, das seit Jahren von der Deutschen Bank gefördert wird und Teile unserer Sammlung beherbergt, ist geplant, dass unsere Mitarbeiter und gegebenenfalls auch die Kunden freien Eintritt erhalten. diebank: Welche Rolle wird die Digitalisierung in dem neuen Gebäude spielen? Von Reichenbach: Sicherlich eine große. Die neuen Technologien sind in der gesamten Bank ein Top-Thema und damit auch bei uns. Das Zusammenspiel von digitaler Technik und Kultur eröffnet neue und spannende Sichtweisen, die wir in unser Forum einfließen lassen wollen, etwa auch zusammen mit einem digitalen Partner. Natürlich vernetzen wir uns mit der Homepage der Deutschen Bank und kooperieren eng mit unserem Innovation Lab, das in Berlin in den Hackeschen Höfen untergebracht ist und die Digitalisierung unseres Bankgeschäfts vorantreibt. diebank: Die Deutsche Bank hat sich vom Krisenjahr 2016 noch nicht erholt. Im Zuge des Restrukturierungsprozesses werden weltweit 9.000 Stellen wegfallen. Wie haben Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre auf die Pläne reagiert, in solch repräsentativer Lage ein Zeichen für Kunst, Kultur und Sport zu setzen? Ackerman: Diese Entscheidung der Bank war konsequent und nachvollziehbar, weil sie zeigt: Die Deutsche Bank meint es auch in ihrem kulturellen Engagement ernst mit ihrer Aussage, nach Jahren der Zurückhaltung wieder stärker nach vorne zu blicken, den Fokus auf Wachstum und positive Beiträge zu setzen. Dass ein solches Haus viele Vorteile für das Ansehen der Bank haben wird, honorieren auch die Mitarbeiter und unsere Kunden. Und ebenso unsere Aktionäre, die auf den Hauptversammlungen regelmäßig ein aktives gesellschaftliches und kulturelles Engagement von uns fordern. Aber natürlich kann ein solches Projekt in der Situation der Bank nur dann funktionieren, wenn es auch wirtschaftlich gedacht ist. Wenn Sie so wollen, haben wir das Haus aus dem eigenen Bereich heraus finanziert. Das streben wir mit dem Kulturforum auch für die Zukunft an. diebank: Frau Ackerman, Gräfin von Reichenbach, vielen Dank für das Gespräch. Die Fragen stellte Eli Hamacher. 10 // 2017 31

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