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die bank 10 // 2016

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

IT & Kommunikation

IT & Kommunikation Trends WELTWEITER E-COMMERCE Asien-Pazifik-Raum als Treiber ó Mit Transaktionen im Wert von 770 Mrd. US-$ jährlich hat sich der Asien-Pazifik-Raum an die Spitze der größten E-Commerce-Regionen der Welt katapultiert. China, Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Südkorea, Thailand und Vietnam: Diese Länder stellen aktuell 86 Prozent aller E-Commerce-Umsätze des Asien-Pazifik-Raums. So die Ergebnisse eines aktuellen Reports der PPRO Group. Die Rolle der Verbraucher kann dabei für das Wachstum des E-Commerce nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die jungen Konsumenten zwischen 18 und 24 Jahren zeichnen sich durch ein neues Konsumverhalten aus. Sie ziehen etwa elektronische Bezahlmethoden den herkömmlichen Bezahlarten vor. Und, je reifer der Markt, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Verbraucher Online-Einkäufe über alternative Bezahlmethoden begleichen. So ist in China beispielsweise mit 48 Prozent die Bezahlung via E-Wallet die beliebteste Online- Payment-Methode. In Schwellenländern wie Indien und Malaysia hingegen dominieren Barzahlungen (Nachnahme) mit jeweils 24 Prozent und 18 Prozent. Grundsätzlich lässt sich jedoch für ganz Asien ein Trend hin zu elektronischen Zahlmethoden feststellen. Wie auf jedem Markt ist es auch in Asien für deutsche Online-Händler daher unerlässlich, nicht nur die potenziellen Verbraucher und ihr Kaufverhalten, sondern auch ihre bevorzugten Zahlungsmechanismen zu verstehen. BITCOIN KEINE KONKURRENZ Fiatwährungen werden bleiben ó Virtuelle Währungen wie der Bitcoin werden Fiatwährungen vermutlich nicht verdrängen. Experten des SWIFT Instituts zeigen auf, dass sich der Wert virtueller Währungen nachteilig auf ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel auswirken kann. Daher machen sie das Verdrängen bestehender Fiatwährungen wie etwa des US-Dollars unwahrscheinlich. Darüber hinaus belegt eine empirische Analyse über Bitcoin-Preise und Nutzerkonten (Wallets), dass Bitcoins überwiegend als ein eher spekulatives Investment denn als Zahlungsmittel genutzt werden. Dennoch, Bitcoin-Erträge korrelieren nicht mit traditionellen Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffen. Die Experten gehen des Weiteren davon aus, dass die Ausgestaltung sowie die Größenordnung der Bitcoin-Märkte keine unmittelbaren Risiken für die monetäre, finanzielle oder ökonomische Stabilität haben. „Falls sich jedoch die Akzeptanz von Bitcoin oder anderen virtuellen Währungen in globalem Maßstab signifikant steigern sollte, könnte dies – aufgrund ihres dezentralen und unabhängigen Charakters – erhebliche Folgen für die Belange der Währungspolitik haben und damit regulatorische Überwachung deutlich erschweren“, kommentiert KiHoon Hong vom Hongik University College of Business die Ergebnisse. CYBER-SICHERHEITSSTRATEGIE 2016 Ergänzungen notwendig ó Nach derzeitigem Planungsstand soll im Herbst 2016 eine neue Cyber-Sicherheitsstrategie durch das Bundeskabinett beschlossen werden. Mit der derzeit gültigen „Cyber- Sicherheitsstrategie für Deutschland“ seien laut Regierung bereits im Jahr 2011 wesentliche Festlegungen getroffen worden. Kernpunkte der Strategie sind der verstärkte Schutz sogenannter Kritischer Infrastrukturen vor IT-Angriffen, der Schutz der IT-Systeme in Deutschland, der Aufbau eines Nationalen Cyber-Abwehrzentrums sowie die Einrichtung eines Nationalen Cyber-Sicherheitsrats. Das im vergangenen Jahr in Kraft getretene IT-Sicherheitsgesetz habe bereits seine Grundlage in der Cyber-Sicherheitsstrategie aus dem Jahr 2011. Die strategischen Ansätze sowie deren Ziele hätten im Wesentlichen auch heute noch Bestand. Die sich stetig ändernden Rahmenbedingungen machten es aber erforderlich, sie zu ergänzen und in einer neuen Strategie zu bündeln. Die Bundesregierung plane daher, die Cyber-Sicherheitsstrategie weiterzuentwickeln und fortzuschreiben. Hierzu liefen derzeit bereits regierungsinterne Abstimmungen. 72 diebank 10.2016

BLOCKCHAIN Technologie mit Potenzial ó Die Blockchain-Technologie und ihr derzeit prominentestes Beispiel gehören zu den umstrittensten Themen und sind Gegenstand zahlreicher Diskussionen. In einem aktuellen Bericht der Credit Suisse gehen die Experten davon aus, dass die Blockchain-Technologie langfristig einen nachhaltigen Einfluss auf die Gesellschaft ausüben wird und sich weit über den klassischen Zahlungsverkehr hinaus auswirkt. Sie bietet eine Lösung zur sicheren, transparenten, überprüfbaren und effizienten Erfassung von Transaktionen beziehungsweise jeglichen digitalen Interaktionen mit äußerst geringem Ausfallrisiko. Die Experten sind der Ansicht, dass diese Technologie eine realistische Chance bietet, den Austausch von Vermögenswerten über das Internet zu revolutionieren und Vermittler überflüssig zu machen. Bis zu einer breiten Kommerzialisierung wird es allerdings noch einige Jahre dauern. Credit Suisse rechnet mit ersten technischen Prototypen innerhalb der nächsten zwei Jahre, begrenzter Marktdurchdringung in zwei bis fünf Jahren und einer breiteren Akzeptanz in fünf bis zehn Jahren. Für langfristig orientierte Anleger in Robotik sowie Sicherheit und Schutz stellt dieser Bereich nach Ansicht der Spezialisten einen attraktiven Wachstumsbereich dar – allerdings nicht ohne angemessene IT-Sicherheitsfunktionen. INFORMATIONEN ZUM ZAHLUNGSVERHALTEN Wie Händler profitieren können ó Mit zunehmend digitalisierten Prozessen und Innovationen erhalten Unternehmen immer mehr Kundeninformationen. Häufig erkennen Händler jedoch nicht das Potenzial von Dateninformationen für die Optimierung ihrer Verkaufsprozesse. Dabei müssen sie nicht viel Zeit investieren, um Datenströme für ihr Geschäft nutzbar zu machen. Bereits mit kostenfreien Lösungen lassen sich die wichtigsten Details und Statistiken rund um alle Transaktionen und Zahlungen in ihrem Geschäft ermitteln. Es kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, einen Überblick über Bezahlvorgänge zu haben und so Abläufe im eigenen Unternehmen effizienter nachvollziehen zu können. Neben dem aktuellen Status ihrer Transaktionen und Gebührendetails können Händler mit individuell einstellbaren Filterund Suchmöglichkeiten übersichtliche Statistiken sowie detaillierte Berichte erstellen. Anbieter wie SIX Payment Services bieten darüber hinaus Lösungen an, die Antworten auf geschäftsrelevante Fragen wie etwa der Uhrzeit des Kaufs oder die Menge an Käufen bei relevanten Mitbewerbern liefern. Der Umgang mit Daten, der auf den ersten Blick eine echte Herausforderung scheint, ist hingegen eine große Chance, das eigene Unternehmen besser zu verstehen, Arbeitsprozesse zu optimieren und effizient interessante Einblicke zu erhalten. ROBO ADVICE Wenn Maschinen das Privatvermögen verwalten ó Vieles von dem, was man aus alten Science-Fiction-Filmen kennt, ist heute massenmarkt-taugliche Realität. Besonders im Bereich der Mustererkennung, der modernen Datenauswertung oder selbstlernender Algorithmen werden derzeit beachtliche Fortschritte gemacht. Mit sogenannten Robo Advisors schlagen zum Beispiel Fin- Tech Start-ups immer häufiger eine Brücke zwischen traditioneller Bank und Digitalisierung. Bei Robo Advice handelt es sich um digitale Vermögensverwalter, deren Anlageempfehlungen computergestützt angeboten werden und nicht von menschlicher Intuition oder von menschlichen Entscheidungen abhängen. Wie funktioniert Robo Advice? Über wenige, gezielte Fragen und ohne menschliche Interaktion werden aus der Risikobereitschaft, der finanziellen Situation und den Anlagewünschen des Kunden Anlage- und Portfoliostrategien konfiguriert. Während eine individuelle Beratung für klassische Anbieter erst bei höheren Anlagebeträgen interessant ist, verkaufen Robo Advisors zwar ein ähnliches Produkt, weisen aber deutlich niedrigere Grenzkosten auf. Somit wird Robo Advice für die breite Masse erschwinglich – interessant für Kleinanleger, die an Kapitalmarktentwicklung partizipieren wollen. Das Min- destanlagevermögen liegt bei den meisten Anbietern zwischen 1.000 € und 10.000 €, während die Gebühren meist mit weniger als einem Prozent des investierten Vermögens deutlich unterhalb der Kosten für traditionelle Verwaltungen/Beratungen liegen. Wie aus einer aktuellen Deutsche Bank Research-Studie hervorgeht, versprechen sich die Experten viel Potenzial im Bereich des Robo Advice. So wird in Deutschland für das Jahr 2020 mit einem verwalteten Vermögen von 20 bis 30 Mrd. € gerechnet. Ein Verdrängungswettbewerb zwischen digitalen und menschlichen Beratern ist vorerst jedoch nicht zu erwarten. Es wird immer Kunden geben, die den persönlichen Kontakt zu ihrem Berater bevorzugen − besonders bei extremen Marktereignissen. Zudem steckt die Technologie noch in den Kinderschuhen und ist stark von der Qualität der Software abhängig. Daher beschränken sich die meisten Robo Advisors bei der Auswahl der Finanzprodukte derzeit noch auf sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds, börsengehandelte Fonds). Mit zunehmender Komplexität der zurzeit eher standardisierten Robo-Dienste steigen allerdings auch die regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen. 10.2016 diebank 73

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