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die bank 10 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BANKING 3

ó BANKING 3 Deckungsbeitragsrechnung am Beispiel des Marktergebnisses Zinsertrag Aktivgeschäft - Refinanzierungskosten (Opportunitätszins) = Deckungsbeitrag 1 (Zinskonditionenbeitrag) + Dienstleistungsbeitrag - Standardrisikokosten = Deckungsbeitrag 2 - Standardeinzelkosten = Deckungsbeitrag 3 - Gemeinkosten = Deckungsbeitrag 4 - Eigenkapitalkosten = Deckungsbeitrag 5 (Übergewinn, Marktergebnis) Maßnahmen zur Kostenoptimierung Im Kostenmanagement von Betriebsabläufen ist man es gewohnt, die Ressourcen möglichst effizient einzusetzen und deren Produktivität regelmäßig zu überprüfen. Das betrifft alle Arten externer Sach-, Personal-, Refinanzierungs- und Risikoaufwendungen ebenso wie interne Liquiditäts-, Standardrisiko-, Standardeinzel- und Gemeinkosten. Rationalisierungsfortschritte lassen sich jedoch nicht nur in Betriebssystemen und Geschäftsprozessen erzielen, sie sind auch Ziel für die Kapitalsteuerung. Sofern das gelingt, kann Kosteneffizienz beim Kapitaleinsatz die Rentabilität im Wettbewerb fördern. Die Messung der Produktivität als Verhältnis von Output zu Input erfolgt finanzwirtschaftlich anhand der Aufwandsrentabilität, die den erzielten Ertrag auf den Ressourcenverbrauch – den Aufwand – bezieht. In der angelsächsischen Betrachtung ist deren Kehrwert, die Cost-Income-Ratio, gebräuchlich. Die Kapitalrentabilität weist das erwirtschaftete Ergebnis im Verhältnis zum Ressourcenbestand, hier das eingesetzte Eigenkapital, aus. Kapitalkosten ergeben sich bekanntlich aus der Menge der Eigenmittel multipliziert mit ihrem Preis. Um sie zu minimieren, bauen Banken in ihren Portfolien gezielt Risikopositionen ab (De- Risking). Obwohl manche Institute heute schon die Basel III-Kapitalanforderungen für 2019 erfüllen (fully loaded), dürfte die Kapitalausstattung im gesamten Kreditgewerbe eher zunehmen. Bekanntlich liegt es in der Absicht von Gesetzgebern und Regulatoren, die Kapitaldecke insbesondere systemrelevanter Institute weiter zu erhöhen. Hinzu kommen sämtliche Maßnahmen des Risikomanagements: Durch Volumens- und Risiko- oder Verlustlimite für Kunden, Ratings, Branchen, Regionen oder Länder lassen sich Risiken vermeiden. Sicherheiten und Konsortialkredite mindern den Risikogehalt. Werden negativ oder gering korrelierte Risiken durch Neugeschäft, (Forderungs-) Ankauf oder (Kredit-) Derivate hereingenommen, kann eine bessere Diversifikation im Portfolio erzielt werden. Gleiches gilt für die Ausplatzierung hoch korrelierter Klumpenrisiken. Beispielsweise erlauben Kreditderivate, Forderungsverkauf oder Verbriefung sowie Kreditversicherung einen Risikotransfer an interessierte Marktteilnehmer. 8 Der Kapitaleffizienz förderlich sind ferner geeignete, interne Risikomodelle, weil sie die Risikodiversifikation abbilden und eine kostenreduzierende Verteilung von Diversifikationseffekten auf niedrigere Verrechnungsstufen ermöglichen. 9 Dadurch verringern sich die Eigenkapitalkosten im einzelnen Geschäftsabschluss, was zu einer vorteilhaften Kundenkondition führt. Fazit Der Kapitalbedarf nimmt bekanntlich im Kreditgewerbe zu, weil beispielsweise die Basel III-Anforderungen bis 2019 kontinuierlich ansteigen und die Abwicklung auch systemrelevanter Institute möglich werden soll. Das Bankmanagement ist daher noch stärker gezwungen, die knappen Kapitalressourcen effizient zu allokieren. Dabei spielen die Kapitalkosten eine entscheidende Rolle, denn sie wirken als wesentliche Steuerungsgröße. Das gilt auf Gesamtbankebene ebenso wie innerhalb der Geschäftsfelder bis hin zum jeweiligen Kundengeschäft. Sie sind somit wichtiger Bestandteil für eine durchgängige Bankkalkulation. Ausgehend von den Bestimmungsfaktoren für den benötigten Zielgewinn werden die Eigenkapitalkosten auf normativer, strategischer und operativer Steuerungsebene implementiert. Mit gezielten Maßnahmen des Kapital- und Risikomanagements lassen sich schließlich die Kapitalkosten weiter optimieren. Mithilfe dieses Vorgehens können die Geschäftsleitungen ihre Kapitalkosten nicht nur systematisch in die Steuerung einbeziehen. Vielmehr lassen sich im Rahmen des aufgezeigten Prozesses sogar Wettbewerbsvorteile erzielen. Damit werden individualisierte Eigenkapitalkosten zu einem positiven Erfolgsfaktor für das Bankmanagement. ó Autor: Peter Meybom, Inhaber von Peter Meybom-Consulting & Training, München. 1 Vgl. Meybom, Peter: Erfolgsfaktoren der modernen Bank, in: die bank 1.2015, S. 22-27. 2 Vgl. ders.: Intelligentes Kapitalmanagement, ebd. 6.2014, S. 55-59. 3 Vgl. beispielsweise Schierenbeck, Henner: Ertragsorientiertes Bankmanagement, Band 1. 4 Vgl. Schmalenbach, Eugen: Kostenrechnung und Preispolitik. 5 Vgl. Sinn, Walter u.a., Bain & Company: Deutschlands Banken 2014. Nach dieser Studie verdienen nur sechs Prozent der Institute ihre Kapitalkosten. 6 Für die Zurechnung des Mindestgewinns auf die separate Allokation aufsichtlicher Eigenmittel und ökonomischen Risikokapitals vgl. Meybom, Peter: Kapitalmanagement intelligent und effizient gestalten, in: Niehoff, Hirschmann (Hg.) Aspekte einer effizienten Bankorganisation, 2014, S. 73-85. 7 Zu den Managementebenen als Steuerungspyramide vgl. Fn. 1, S. 25. 8 Vgl. detaillierte Darstellung in der zahlreichen Literatur zum Risikomanagement in Banken. 9 Vgl. Fn. 2, S. 58. 48 diebank 10.2015

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