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die bank 09 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

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ó FINANZMARKT fi EUROPÄISCHE BANKEN: ZINS- VS. PROVISIONSEINNAHMEN ” 1 Summe in Mrd. € EU-Banken Gesamtaktiva Q1 2015 Zinserträge Q1 2015 Gebühren- und Provisionerträge Q1 2015 Prozentanteil an operativen Erträgen Q1 2015 dto, Geschäftsjahr 2014 HSBC Holdings 2.487,11 7,35 3,27 22,36 24,86 Deutsche Bank 1.955,47 4,21 2,91 28,51 39,13 Royal Bk of Scotl. 1.527,70 2,96 1,09 23,07 23,26 Banco Santander 1.369,69 8,04 2,52 22,97 21,31 UBS 1.005,57 1,53 4,11 49,58 60,59 Credit Suisse 867,07 2,01 2,41 41,36 46,55 Nordea 725,85 1,29 0,76 27,89 27,80 BBVA 651,80 3,45 1,03 16,73 20,55 Danske Bank 491,44 1,13 0,37 21,33 21,20 Caixa Bank 355,56 1,14 0,51 22,97 26,99 8 diebank 9.2015

FINANZMARKT ó Banken profitieren von neuem Ertragsmix EUROPA Durch das Niedrigzinsumfeld in Verbindung mit der schwachen Kreditvergabe sind die Zinseinnahmen der Banken in den zurückliegenden Jahren deutlich gesunken. Generell ist festzustellen, dass die Zinsmargen in Europa gewaltig unter Druck sind, worunter insbesondere jene Institute leiden, die ihre Erträge maßgeblich im Zinsgeschäft generieren. Andere hingegen – insbesondere Banken, die hohe Einnahmen aus dem Investment- bzw. Banc-Assurance-Geschäft erzielen – gehören zu den aktuellen Gewinnern dieser Entwicklung. Karl-Heinz Goedeckemeyer Keywords: Strategie, Bankenmarkt, Ausland, Geschäftsmodelle Eigenkapital- und Gesamtkapitalrendite der deutschen Banken befinden sich aufgrund eines intensiven Wettbewerbs unterhalb des europäischen Durchschnitts. Diese Ertragsschwäche resultiert vor allem aus einer relativ hohen Zinsabhängigkeit der Geschäftsmodelle deutscher Institute. In einer anhaltenden Phase niedriger Zinsen drückt das auf die Erträge. Da die Zinsmargen wohl noch für einen längeren Zeitraum auf dem derzeitigen Niveau verharren werden, müssen die Banken ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen. Die klassischen Retailbanken dürften dazu gezwungen sein, weitere Sparmodelle aufzulegen und das Filialnetz weiter auszudünnen. Eine wichtige Zukunftsaufgabe besteht daher für die Banken darin, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen und auf nachhaltige Ertragskraft zu adjustieren. Die Absenkung und Verflachung der Zinskurve ist zurzeit die größte Herausforderung für Europas Banken. Diese Entwicklung ist auf die quantitative Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB), die fortbestehenden regulatorischen Anpassungsnotwendigkeiten sowie die schwächelnde Konjunktur zurückzuführen. Während die Zinserträge aus dem Einlagengeschäft, wie z. B. festverzinsliche Wertpapiere, aufgrund des Niedrigzinsumfelds rückläufig sind, nehmen die Erträge aus Aktien und sonstigen höher rentierlichen Investments sowie die Ergebnisse aus den Handelsgeschäften zu, was sich in einem höheren Provisionsergebnis der Institute niederschlägt. Zudem versuchen Banken den Niedrigzinseffekt durch ein höheres Volumenwachstum zu kompensieren. Geschäftsmodelle überprüfen und anpassen Durchweg kann der Rückgang des Zinsüberschusses im Zeitraum 2010 bis 2013 mit den fallenden Zinsen und dem Abbau der Bilanzsumme (Deleveraging) begründet werden. Immerhin haben sich seit dem vergangenen Jahr die Erträge nicht zuletzt dank des freundlichen Kapitalmarktumfelds und der gestiegenen Aktivitäten seitens der Privatkunden stabilisiert. Als Folge daraus konnte sich der Retailbanking-Sektor in Europa etwas erholen. Zwar erhöhten sich die Kundeneinlagen um zwei Prozent, das Kreditwachstum hingegen wuchs nur um 0,5 Prozent, weil sowohl die Haushalte als auch die Unternehmen sich mit Investitionen zurückhalten. Positiv ist anzumerken, dass sich die Kreditnachfrage in Teilen der Eurozone gemäß dem EZB Lending Survey seit April zu erholen beginnt. Seitdem scheint sich auch die Kreditnachfrage in Frankreich – und hier vor allem im Firmenkundengeschäft – zu erholen. Im April erhöhten sich die Ausleihungen um 3,5 Prozent YoY bzw. drei Prozent über dem Durchschnitt des ersten Quartals. Wenngleich sich der Gewinn je Kunde im vergangenen Jahr dank der rückläufigen Risikokosten auf 155 € erhöhte, befinden sich die Gewinnmargen in Europa noch immer 25 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Von den Niedrigzinsen sind in erster Linie deutsche Banken betroffen, weil ihr Geschäft zinssensitiver ist als das der Konkurrenz in anderen Ländern. Daher sollten die Banken die Zinsabhängigkeit ihrer Geschäfte reduzieren, indem sie innovative Ideen entwickeln und ihr Geschäftsmodell stärker auf Provisionseinnahmen umstellen. Generell werden die Nettozinsmargen unter Druck bleiben und durch Kreditwachstum nicht vollständig kompensiert werden können. Banken, die stark vom traditionellen Kreditgeschäft abhängig sind, sind daher in einer schlechteren Position. Insgesamt ist festzustellen, dass die Erträge deutscher Banken trotz der soliden Konjunktur und sinkender Risikokosten in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen werden. Wenngleich der Ertrag pro Kunde im Jahr 2014 9.2015 diebank 9

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