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die bank 08 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT

MANAGEMENT CORONA-PANDEMIE Analyse und Bewertung der Maßnahmen zur Krisenbekämpfung Sowohl das aktive Ausbremsen der Wirtschaft während der Pandemie als auch Form und Umfang der staatlichen Stützungsmaßnahmen sind bislang beispiellos. So trugen die Maßnahmen dazu bei, die Unsicherheit bei den betroffenen Unternehmen zu reduzieren und sorgten für eine rasche wirtschaftliche Erholung. Viele der Hilfen waren aber sehr krisenspezifisch und taugen nicht als Blaupause für kommende Herausforderungen. Deutlich zeigt sich: Ein starker Bankensektor ist Teil der Lösung. 26 08 | 2022

MANAGEMENT Mit dem Auftreten der ersten SARS- Cov-2-Infektionen in Deutschland Anfang 2020 und der rasanten Verbreitung des Erregers hat die Politik im März 2020 weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung beschlossen. Um die ökonomischen Auswirkungen sowohl der Pandemie als auch dieser Maßnahmen einzugrenzen, wurden nahezu parallel umfangreiche finanzielle Hilfen zur Unterstützung von Verbrauchern und Unternehmen bereitgestellt. Der Umfang der Unterstützungsinstrumente trug dazu bei, dass die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu anderen Staaten insgesamt recht stabil durch die Corona-Pandemie gekommen ist. Sämtliche dieser Maßnahmen sind zum 30. Juni 2022 endgültig ausgelaufen. Im Folgenden wollen wir zwar keine umfassende oder abschließende Bewertung vornehmen, jedoch zentrale Aspekte und Maßnahmen herausgreifen, rückblickend bewerten und dabei Schlussfolgerungen für aktuelle und kommende Herausforderungen und Krisen ziehen. Ökonomische und konjunkturelle Auswirkungen der Pandemie Die Auswirkungen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschränkungen ab März 2020 lassen sich anhand einiger Indikatoren eindrücklich belegen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sackte während der Hochphase des ersten Lockdowns (2. Quartal 2020) um über 10 Prozent im Vergleich zum Vorquartal ab. Mit dem Abflauen der Infektionszahlen und der Lockerung der Beschränkungen kam es allerdings bereits im dritten Quartal 2020 zu einer deutlichen Gegenbewegung. Im Vorquartalsvergleich erholte sich die gesamtwirtschaftliche Leistung um 9 Prozent. Gleichwohl ging das BIP im Jahr 2020 insgesamt um fast 5 Prozent zurück. Besonders deutliche Einbrüche bzw. Wertschöpfungsverluste zeigten sich in den von den Einschränkungen stark betroffenen Branchen wie beispielsweise dem Dienstleistungssektor (-60 Prozent) bzw. dem Verarbeitenden Ge- werbe, unter anderem verstärkt durch die einsetzenden Lieferkettenstörungen. Entsprechend verringerte sich der Außenhandel und gingen die Bruttoanlageinvestitionen deutlich zurück (-60 Mrd. €). Parallel brach auch der private Konsum um etwa 4,8 Prozent ein. Dies führte zugleich aber auch zu einem deutlichen Anstieg der Sparquote (+5,3 Prozent im Vergleich zur Vorkrisenzeit). Für die Banken bedeutete der Beginn des Lockdowns zunächst eine umfangreiche Umorganisation ihrer operativen Tätigkeiten: Während die Bankschalter überwiegend geöffnet blieben und gerade auch die zu Beginn der Pandemie erhöhte Bargeldnachfrage ohne Probleme bedient werden konnte, verlagerte sich ein Großteil der Aktivitäten ins Digitale bzw. Homeoffice. Selbst hochkomplexe Dienstleistungen wie Trading und Investmentbanking konnten dort bruchstellenfrei fortgeführt werden, genauso wie unzählige Beratungs- und Krisengespräche mit den Kunden. Zu Recht wurden die Banktätigkeiten zu Beginn der Corona- Krise als systemrelevant eingestuft, dienten sie doch der Aufrechterhaltung wichtiger Infrastrukturen. Banken wurden und werden als Teil der Lösung wahrgenommen. Vielschichtige Unterstützungsangebote für Unternehmen Bereits Mitte März 2020 kündigte die Bundesregierung ein erstes, „unbegrenztes“ Hilfspaket („Bazooka“) an, um die von der Krise unverschuldet getroffenen Unternehmen stützen zu können. Angesichts enorm volatiler Marktentwicklungen war dies nicht zuletzt psychologisch ein wichtiges Zeichen von politscher Ge- und Entschlossenheit. Im Verlauf der darauffolgenden Corona-Wellen wurden diese Maßnahmen ergänzt bzw. ausgeweitet („mit Wumms aus der Krise“), sodass Unternehmen nahezu jedweder Größe und Branche Unterstützung erhalten konnten. Grundlage und Voraussetzung für einen Großteil dieser Instrumente war der von der Europäischen Kommission beschlossene, befristete Rahmen 08 | 2022 27

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