BERUF & KARRIERE DIE SUCHTFALLE AM ARBEITSPLATZ Unternehmen sollten Präventionsangebote bereithalten Der Konsum von Alltagsdrogen ist in Deutschland ohnehin auf hohem Niveau, in der Corona-Krise kam es zusätzlich zu einem Anstieg. Gerade Arbeitnehmer, die branchenbedingt unter besonderem Druck stehen, suchen oft einen Ausweg im Griff zu Suchtmitteln, wie eine aktuelle Studie zeigt. Beratungs- und Präventionsangebote bieten Lösungen, damit aus problematischem Konsum keine Abhängigkeit entsteht. 66 08 // 2021
BERUF & KARRIERE Angestellte in der Finanzbranche sind ohnehin bereits Druck gewöhnt. Seit Jahren führt die Digitalisierung dazu, dass zunehmend Filialen geschlossen werden und immer mehr Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen. Diese Entwicklung hat sich durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Sparzwänge noch einmal verschärft. Zusätzlicher Druck entsteht durch neue Gesetze und Vorgaben. Dazu gehören auch zwei ganz aktuelle Entscheidungen: Zum einen verpflichtete die Finanzaufsicht BaFin per Allgemeinverfügung Banken dazu, Anleger auf unwirksame Klauseln in Prämiensparverträgen hinzuweisen. Zum anderen urteilte der Bundesgerichtshof, dass Kreditinstitute nicht einfach ihre Gebühren anpassen können, wenn der Kunde den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht binnen zwei Monaten widerspricht. Durch diese Maßnahmen können auf die Banken und Finanzdienstleistungsinstitute unter Umständen erneut hohe Kosten zukommen, die wiederum den Sparzwang verschärfen und somit den Stress für die Beschäftigten nochmals erhöhen können. Wenn Beschäftigte permanent unter Druck stehen, brauchen sie ein Ventil. Um mit dem Stress fertigzuwerden, ist der Griff zu Suchtmitteln weit verbreitet. Auch im Finanz- wesen sind Alkohol und Medikamente zur Beruhigung bei Angst und Nervosität weit verbreitet. Doch auch Trading-Apps und andere digitale Medienangebote können süchtig machen. In diesem Beitrag beschränken wir uns aber auf die „klassischen“ Suchtmittel und lassen technische Abhängigkeiten außen vor. Corona-Krise führt zu höherem Konsum von Suchtmitteln In der Corona-Krise hat sich die Belastung für viele Beschäftigte noch einmal erhöht, wie eine aktuelle, repräsentative Studie der pronova BKK zu den Süchten der Deutschen belegt. Demnach machen sich 58 Prozent der Befragten wegen der Pandemie große Sorgen. Besonders gilt das für Frauen, von denen 64 Prozent große Angst haben. Überdurchschnittlich oft (mit je 62 Prozent) sind auch die 50- bis 59-Jährigen und die ab 60-Jährigen betroffen. Die Studie beleuchtet auch die Auswirkungen dieser Situation. So hat sich der Konsum koffeinhaltiger Getränke seit Krisenbeginn erhöht. 16 Prozent der Bundesbürger sagen, dass sie mehr Koffein zu sich nehmen, nur 5 Prozent haben ihren Konsum gedrosselt. Der Wachmacher gibt den Menschen in der Corona-Krise das Gefühl, den neuen Alltag zum Beispiel im Homeoffice besser meistern zu können. 08 // 2021 67
NR. 8 2021 ZEITSCHRIFT FÜR BANKPOL
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