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die bank 08 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT UNSICHERHEIT

MANAGEMENT UNSICHERHEIT BEI BANKEN GeschäftskundInnen in der Krise – was tun? Durch die Fortdauer der Covid19-Pandemie und die - seit 1. Mai 2021 wieder geltende, davor aber mehrfach verlängerte - Aussetzung der Insolvenzpflicht in Verbindung mit den finanziellen Hilfsmaßnahmen der Regierung hat sich eine unübersichtliche Lage im Markt entwickelt. Viele Unternehmen werden derzeit durch die öffentlichen Fördermittel künstlich am Leben gehalten. Doch das bildet den Nährboden für Ansteckungspotenziale von gesunden Unternehmen. 58 08 // 2021

MANAGEMENT Aufgrund enger Bindungen zu VertragspartnerInnen können auch Banken in Schwierigkeiten geraten, wenn es in einem Großengagement kriselt. Die vielfach beschriebenen sogenannten Zombie-Unternehmen verschärfen die Situation dabei noch, da das Erkennen von kriselnden KundInnen aktuell und zukünftig große Herausforderungen an Kreditinstitute stellt und weiter stellen wird. Es gibt jedoch Gegeninstrumente und präventive Maßnahmen, mit denen Kollateralschäden im eigenen Haus oftmals verhindert werden können. Gerade im Zuge der Corona-Krise sind auch weiterhin Domino-Effekte durch die Abhängigkeiten zwischen Kooperierenden zu befürchten. Gerät ein größeres Unternehmen in eine (existenzielle) Krise oder gar in die Insolvenz, zieht das Unternehmen nicht selten eine ganze Reihe von PartnerInnen mit sich. Zwar ist die große Insolvenzwelle bislang ausgeblieben, allerdings mehren sich die Anzeichen für viele gefährdete Unternehmen im Markt. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), stellte in einer Prognose zuletzt lediglich die Frage, wann die Insolvenzwelle kommt – und nicht, ob sie kommt. Firmen fehlt tragfähiges Geschäftsmodell Bei Zombie-Unternehmen handelt es sich um solche Firmen, die gestützt durch die staatlichen Maßnahmen im Rahmen der Corona- Pandemie am Markt ohne tragfähiges Geschäftsmodell agieren und kurz- beziehungsweise mittelfristig nicht in der Lage sind, ihre fälligen Verbindlichkeiten zu bedienen. Derzeit herrscht daher auch bei Banken eine erhebliche Unsicherheit hinsichtlich der Menge und der Höhe der Kreditrisiken. Wird nun durch die Herabsetzung des Ratings von Kreditnehmern durch Basel III die Erhöhung des Eigenkapitals des Kreditinstituts erforderlich, setzt sich eine Spirale in Gang. Um dies zu verhindern, gilt es, Risiken möglichst früh zu erkennen und zugleich präventive Maßnahmen zu ergreifen. Innerhalb der sechs Krisenstadien (Stakeholder-Krise, Strategiekrise, Produkt- und Absatzkrise, Erfolgskrise, Liquiditätskrise sowie Insolvenz) zeichnet sich eine Krise durch sich verschlechternde Geschäftsergebnisse meist erst ab der Erfolgskrise ab. Denn auch in Zeiten von Covid19 entstehen Schieflagen von Unternehmen nicht über Nacht, sondern entwickeln sich schleichend mit entsprechenden Alarmsignalen und Warnzeichen. Sollten sich in bisher stabilen Geschäftsbeziehungen bestimmte Veränderungen auftun, ist entsprechende Vorsicht geboten. Krisen-Indikatoren, auf die geachtet werden sollte: » Häufig wechselnde und plötzlich schwer erreichbare AnsprechpartnerInnen » Ungewöhnliche Fluktuationen im Management oder bei MitarbeiterInnen » Entscheidungsstau auf Leitungsebene » Verändertes Zahlungsverhalten, andere Zahlungswege, Ersuchen um Stundungen oder Ratenzahlung, Zahlung durch Dritte » Gerüchte in Wirtschaftskreisen, entsprechende Berichte in den Medien » Streit im GesellschafterInnenkreis » Konflikte im Kreis der Stakeholder (Betriebsrat, Banken, KundInnen, LieferantInnen) » Gesundheitsprobleme des Unternehmers » Große Abhängigkeiten von wenigen KundInnen oder LieferantInnen » Vernachlässigung der Digitalisierung » Aufbau von Beständen » Rückgang der Kapazitätsauslastung » Erhöhung der Lagerzeiten 08 // 2021 59

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