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die bank 08 // 2018

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

SUSTAINABLE FINANCE Die

SUSTAINABLE FINANCE Die Kapitalmärkte setzen auf Grün Was vor einigen Jahren noch eine wenig beachtete Nische war, entwickelt sich immer mehr zu einem Thema für den gesamten Markt: Die Kapitalmärkte setzen auf Grün. Für nachhaltige Investments – Sustainable-Finance- Produkte – stehen viele Optionen offen. Unsere Autoren liefern einen Überblick über die Branche. In den Anfängen dieser Entwicklung waren es tendenziell sehr spezialisierte Investoren, die für ihre Investments die gängigen Parameter Risiko und Rendite um den Faktor Nachhaltigkeit ergänzt haben. Dabei wurde immer betont, dass Anleger für das gute Gewissen nicht auf Rendite verzichten wollen. Zahlreiche Studien haben allerdings bereits gezeigt, dass eine Orientierung an Nachhaltigkeitsaspekten keineswegs mit einem Verlust an Rendite einhergeht. So schnitt der Gesamtmarkt-Index MSCI Europe in den letzten Jahren schlechter ab als sein Nachhaltigkeits-Pendant MSCI Europe SRI. Der Umsetzung des Sustainable-Finance-Gedankens 36 08 // 2018

sind nur wenige Grenzen gesetzt, und es gibt viele Anlageoptionen. Während einige Anleger für ihre Porfolios Ausschlusskriterien definieren, orientieren sich andere mehr an einem Best-in-Class-Ansatz. Auch als Anleger Mitspracherechte einzufordern und auf mögliche Missstände und Fehlentwicklungen hinzuweisen, kann eine nachhaltige Anla- gestrategie sein. Diese Sichtweise breitet sich zunehmend in den einzelnen Segmenten des Kapitalmarkts vom Aktiensegment über den Rentenhandel bis hin zu Fonds und ABS (Asset-Backed Securities) aus. Allen Strategien ist gemein, dass der Anleger seine Mittel nicht mehr nur zur Verfügung stellt und dabei einzig am Ertrag interessiert ist. Vielmehr will er im Rahmen seines Investments auch wissen, was mit den Geldern passiert. Auf diese Nachfrage hat der Markt reagiert: Heute existiert ein Produktspektrum vom klassischen Bankkredit, der als Green Loan strukturiert werden kann, über Anleihen, Aktien und Fonds bis hin zu hybriden Produkten. Die ersten Green bzw. Social Bonds, die vor gut einem Jahrzehnt ihr Debut hatten, waren vor allem noch wegen eines spezifischen Investoreninteresses emittiert worden. Erst im Lauf der Jahre gewann der Markt zunehmend an Breite. Mittlerweile werden jährlich mehr als 100 Mrd. US-$ an nachhaltigen Bonds von Emittenten der öffentlichen Hand, Banken und zunehmend auch Unternehmen an den Markt gebracht. Dies ist zwar im Vergleich zum gesamten emittierten und ausstehenden Volumen immer noch ein kleiner Teil, doch der Blick auf die Steigerungsraten zeigt: der Markt wächst rasant. Ein Faktor, der Emittenten noch von einer Transaktion im Sustainable-Finance-Segment abhält, ist die Sorge, sich dem Vorwurf des „Green Washings“ auszusetzen. Doch die meisten Marktteilnehmer fokussieren sich weniger auf die Momentaufnahme, sondern interessieren sich vielmehr für Projekte, die den Übergang zu einer „Low-Carbon- Economy“ ermöglichen. Die für Sustainable Investments zur Verfügung stehenden Mittel wachsen ebenfalls deutlich und übersteigen das Angebot um ein Vielfaches. Ende 2016 betrug das Volumen in diesem Segment bereits mehr als 23 Bio. US-$, nach rund 18 Bio. US-$ erst zwei Jahre zuvor. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen, zumal das Interesse der Anleger zunimmt. In einer Umfrage von HSBC unter institutionellen Anlegern im Jahr 2017 antworteten 73 Prozent der befragten Investoren weltweit, dass soziale und ökologische Kriterien bereits jetzt eine große Rolle bei den Anlageentscheidungen spielen und auch in Zukunft das Investmentverhalten entscheidend beeinflussen werden. In diesem Zusammenhang kritisierten 56 Prozent der Anleger, dass die derzeit veröffentlichten Daten bei weitem nicht ausreichend seien. Solche Umfragen werden sich naturgemäß auch in einem steigenden Angebot und verändertem Marktverhalten widerspiegeln. 08 // 2018 37

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