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die bank 08 // 2015

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó FINANZMARKT fi TOP 5

ó FINANZMARKT fi TOP 5 DER INSTITUTSGRUPPEN Bilanzsumme 2014 in Mrd. € (gerundet) Private Banken Landesbanken Sparkassen Geno-Sektor Deutsche Bank 1.709 LBBW 266 Hamburger Spk 42 DZ Bank 403 Commerzbank 558 BayernLB 232 Spk Köln Bonn 27 WGZ Bank 95 Unicredit Bank 300 NordLB 198 Kreisspk Köln 23 DG Hyp 43 Postbank 155 Helaba 179 Frankfurter Spk 18 WL Bank 38 ING-DiBa 137 NRW.Bank 144 Spk München 16 Münchener Hyp 36 8 diebank 8.2015

FINANZMARKT ó Eine Branche im Stillstand TOP 100 DER DEUTSCHEN KREDITWIRTSCHAFT Im aktuellen Ranking der größten deutschen Kreditinstitute machen sich Stillstand und Langeweile breit. Positionsveränderungen im Vergleich zum Vorjahr sind kaum auszumachen, die Top 10 bleiben ohne Bewegung. Tendenziell verharren die Bilanzsummen der Institute auf einem relativ niedrigen Niveau. Nach dem großen Crash befindet sich auf der Strecke offenbar noch immer das Safety Car – Überholen verboten. Stefan Hirschmann Keywords: Finanzwirtschaft, Strukturwandel, Geschäftspolitik Markante Positionsveränderungen in der deutschen Bankenlandschaft haben stark nachgelassen. Die Zeiten großer Marktaustritte und Mega-Merger sind (vorerst) vorbei. Das Banken-Ranking auf Basis der Bilanzen per 2014 bietet das vertraute Bild vergangener Jahre: Das Spitzenduo der Branche bilden Deutsche Bank und Commerzbank. Die KfW als größte nationale Förderbank der Welt belegt Platz drei. Danach folgen die DZ Bank, die Unicredit Bank sowie auf den Plätzen sechs bis neun die großen Landesbanken aus Baden-Württemberg und Bayern sowie NordLB und Helaba. Die Postbank belegt unverändert die zehnte Position. Der Bankensektor in Deutschland – gemessen an seiner Bilanzsumme – bleibt tendenziell auf Schrumpfkurs. Gemessen an den 100 größten Instituten ist die Gesamtbilanzsumme nahezu unverändert und von 6.850 Mrd. € auf knapp 6.893 Mrd. € nur marginal gestiegen. Gegenüber den Branchenwerten des Jahres 2008 (9.293 Mrd. €) ist die Bilanzsumme der Top 100 der deutschen Banken um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Dieser Trend ist kein nationales Phänomen, sondern reiht sich in einen gesamteuropäischen Reaktionsmechanismus ein. Vor dem Hintergrund schrumpfender Gewinne droht eine neue Konsolidierungswelle. Grund dafür sind zahllose Regulierungsinitiativen, allen voran Basel III, die eine branchenweite Veräußerung von Vermögenswerten und eine Verringerung der Bilanzsummen nach sich ziehen. Kein nationales Phänomen Das Vorgehen der Banken birgt aber ein erhebliches Risiko. Nach einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Bearingpoint gehen nämlich die Verringerungen in den Bilanzen und Risikoaktiva (RWA) europaweit nicht mit vergleichbar sinkenden Kosten einher, was für viele Banken schrumpfende Erträge zur Folge hat. Wenn die Institute ihr Gesamtvermögen schneller als die Risikoaktiva kontinuierlich verringern, steigt das Gesamtrisiko – eine kontraproduktive Entwicklung, die auch kaum im Sinne der Regulatoren sein kann. Denn eine geringere Vermögensbasis vermindert die Möglichkeiten, Erträge zu generieren und Risiken abzufedern. Dabei sind Erträge nur die eine Seite. Eine zunehmende Verschlankung sollte die Profitabilität steigern – de facto steigen derzeit allerdings die Betriebskosten in Relation zu den Risikoaktiva. Der Branchenprimus Deutsche Bank weist per Ende 2014 eine Bilanzsumme von 1.709 Mrd. € aus. Zwei Jahre zuvor waren es noch 2.022 Mrd. €. Die kumulierte Bilanzsumme der zehn größten Banken in Deutschland ist hingegen von 4.373 Mrd. € (2013) auf 4.489 Mrd. € im abgelaufenen Jahr leicht gestiegen. Der Rückgang gegenüber 2012 (5.158 Mrd. €) ist aber nach wie vor markant. Absteiger und Aufsteiger Außerhalb der Riege der Großbanken haben im Vergleich zum Vorjahr fast ausschließlich die Auto- und Hypothekenbanken sowie die Landesbausparkassen hinsichtlich der Bilanzsummen zugelegt. Dadurch konnte die Volkswagen Bank (24) vier Plätze und die BMW Bank (42) immerhin noch einen Platz gut machen. DKB Deutsche Kreditbank (19) und L-Bank (20) haben die Positionen getauscht. Die Landesbausparkassen aus Bayern, Baden-Württemberg und NRW rangieren nun einträchtig auf den Plätzen 58 bis 60. Nicht mehr im Ranking vertreten ist die Corealcredit Bank AG, die nach dem Erwerb durch die Aareal Bank in die Muttergesellschaft überführt wurde. Die Corealcredit fungiert nach der Abspaltung des Bankbetriebs als Aareal-Tochtergesellschaft ohne operatives Geschäft. Ein ähnliches Schicksal dürfte die ebenfalls von der Aareal Bank erworbene Westdeutsche Immobilien Bank AG erfahren, die von Platz 53 auf 71 abgestürzt ist. Die Aareal Bank strebt eine zügige Integration der WestImmo in ihren Konzern an. Auf dem Rückzug ist auch die Hypothekenbank Frankfurt AG, die zuletzt von Platz 12 auf 18 gefallen ist und nach der vollständigen Abwicklung ganz verschwinden wird. Angesichts der Fortschritte beim Rückbau dürfte die Einstellung des Geschäftsbetriebs der Hypothekenbank Frankfurt früher erfolgen als ursprünglich angenommen. ó 8.2015 diebank 9

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