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die bank 08 // 2015

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

IT & Kommunikation

IT & Kommunikation Trends REGISTER LIEFERT GOBALE INFORMATIONEN KYC leicht gemacht ó Der Bereich Global Transaction Banking (GTB) der Deutschen Bank hat den SWIFT-Service „The KYC Registry“ in seine Know Your Customer (KYC)-Verfahren integriert. In dieser zentralen Datenbank werden standardisierte Informationen zu Korrespondenzbanken hinterlegt, die zur Einhaltung der KYC-Vorschriften benötigt werden. Finanzinstitute, die Kunden von GTB sind, können ihre Daten über diese gemeinsame Plattform bereitstellen und profitieren damit von einer reibungsloseren und optimierteren Überprüfung im Rahmen des vorgeschriebenen KYC-Prozesses der Bank. Die Deutsche Bank stellt auch ihre eigenen Institutsdaten auf der Plattform zur Verfügung. Die Registry umfasst Informationen zu Instituten aus mehr als 130 Ländern und erleichtert somit für eine wachsende Anzahl an Korrespondenzbanken weltweit die Einhaltung der KYC-Vorschriften. SWIFT betreut den Service, der gemeinsam großen globalen Banken entwickelt wurde. Herzstücke des KYC Registry sind ein umfangreicher und transparenter Standarddatensatz sowie die dazugehörige Dokumentation. Die Nutzer können ihre Daten mit den Kontrahenten austauschen. Dabei bleibt aber jede Bank weiterhin Eigentümerin ihrer Informationen und legt fest, welche Institute Zugriff darauf haben. Den Banken entstehen für die Bereitstellung ihrer Daten und den Austausch ihrer eigenen KYC-Informationen keine zusätzlichen Kosten. PASSWORT-SICHERHEIT Deutsche lieben Eselsbrücken ó Ein Schlüssel für alle denkbaren Türen existiert nicht. In der virtuellen Welt hingegen leisten sich viele diesen vermeintlichen Luxus und nutzen ein Passwort für mehrere oder gar alle Online-Dienste. 60 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von Web.de gaben an, so zu handeln – und outeten sich damit als extrem leichtsinnig. Hacker haben damit leichtes Spiel. Gerät ihnen beispielsweise ein Passwort fürs Online Shopping in die Hände, sind auch automatisch alle anderen Dienste mit diesem Passwort gefährdet. Ein eigenes Passwort für jeden Dienst ist wichtig. Zum Erstellen von Passwörtern greifen 43 Prozent der Befragten auf persönliche Informationen wie Geburtsdaten oder Namen zurück und glauben, in Kombination mit einer Jahreszahl seien sie auf der sicheren Seite. Aber diese Kombination kann ein Hacker in Sekunden knacken, sagt Sebastian Koye von Web.de. Er empfiehlt als Eselsbrücke die Satzmethode: Aus „Heute scheint die Sonne zum ersten Mal“ wird dann beispielsweise Hsd$z1* – die Kombination mit Zahl und Sonderzeichen erschwert den Hackern die Arbeit. Viele sensible Daten sind auch auf Smartphones gespeichert, aber der Datenschutz ist oft unzureichend. 17 Prozent der Befragten sichern ihr Smartphone weder durch eine PIN oder andere Methoden vor unbefugtem Zugriff. AGGRESSIVE ATTACKEN DURCH DYRE Deutsche Banken gut geschützt ó Deutsche Banken haben bei der jüngsten großen Trojaner-Attacke wieder einmal von ihrem hohen Schutzlevel profitiert. Untersuchungen von Norton / Symantec zeigen, dass der Trojaner Dyre in Deutschland 33 Banken im Visier hatte und 1.253 Bankkunden attackierte. In der Schweiz waren elf Banken betroffen, in Österreich drei. Viel gravierender waren die Angriffe in den USA und Großbritannien, wo 70 bzw. 67 Banken betroffen waren. Weltweit wurden die Kunden von mehr als 1.000 Banken und anderen Unternehmen hinters Licht geführt. Nach dem Zerschlagen der Botnets Gameover Zeus, Ramnit und Shylock seien die Infektionen durch Dyre drastisch angestiegen und aggressiver geworden. Er ist derzeit laut Norton / Symantec der gefährlichste Trojaner für Finanzinstitutionen und wird vermutlich aus Osteuropa oder Russland gesteuert. Hinter Dyre versteckt sich eine raffinierte Malware, die sich über alle drei gängigen Internet-Browser Zugriff verschaffen kann, um Bankdaten abzufangen. Dyre wird zudem häufig verwendet, um den Computer eines Opfers in ein Botnetz zu integrieren. 50 diebank 8.2015

WERTPAPIERABWICKLUNG Erste T2S-Phase läuft ó Die europäische Wertpapierabwicklungs-Plattform TARGET2-Securities (T2S) hat Ende Juni ihre Arbeit aufgenommen. Vom Start weg dabei sind die Zentralverwahrer (Central Securities Depository, CSD) aus Griechenland, Malta, Rumänien und der Schweiz. Lediglich der italienische CSD Monte Titoli kämpfte mit der Technik, scherte aus dem ursprünglichen Zeitplan aus und wird nun erst Ende August auf T2S migrieren. Der Anschluss des deutschen CSD Clearstream ist im Rahmen der dritten Migrationswelle für September 2016 geplant. Bis Februar 2017 soll T2S dann in 21 europäischen Ländern vollständig in Betrieb sein und fast alle in Euro abgewickelten Wertpapiertransaktionen abdecken. Die zentrale Wertpapierabwicklung wurde bereits im Juli 2008 vom Rat der Europäischen Zentralbank auf den Weg gebracht. T2S wird vom Eurosystem verwaltet und in Zentralbankgeld betrieben. Entwickelt wurde die Plattform gemeinsam von der Deutschen Bundesbank, der Banco de España, der Banque de France und der Banca d’Italia; diese Zentralbanken sind nun auch die Betreiber. T2S sorgt für die Übertragung des Eigentums an den Wertpapieren zwischen den Transaktionsparteien, verarbeitet Schuldverschreibungen und Aktien. Dabei gelten gleiche Bedingungen und gleiche Preise für inländische und grenzüberschreitende Transaktionen. Weitere Währungen und Märkte können in künftigen Migrationswellen folgen. VERZICHT AUF PAPIERHAFTE RECHNUNG Noch Zukunftsmusik ó Die Digitalisierung der Rechnungsabwicklung setzt sich zwar zunehmend durch, aber der gänzliche Verzicht auf Papier ist noch Zukunftsmusik. Derzeit drucken 69 Prozent der Unternehmen die elektronisch eingegangenen Rechnungen zur Weiterverarbeitung noch einmal auf Papier aus, fand das Regensburger Institut Ibi Research im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums für den eBusiness- Lotsen Ostbayern heraus. Die Ursache hierfür sei zum einen die Schwierigkeit der Anpassung interner Prozesse zur elektronischen Rechnungsabwicklung. Andererseits gibt es noch eine Menge Informationsbedarf in Bezug auf die rechtliche Situation. Hier stellt das Steuervereinfachungsgesetz von 2011, das die Signierungspflicht zur qualifizierten elektronischen Rechnung abgeschafft hat, bereits eine wesentliche Vereinfachung dar. Dennoch schätzt nur knapp die Hälfte der Unternehmen ihren Kenntnisstand zu den rechtlichen Anforderungen der Rechnungsarchivierung als „umfassend“ ein. Grundsätzlich wird die größte Motivation für die Nutzung elektronischer Rechnungen in den Kosten- und Effizienzvorteilen, die sich aus der Digitalisierung innerbetrieblicher Rechnungsverarbeitungsprozesse ergeben, gesehen. Derzeit geben 35 Prozent der Rechnungsversender und 40 Prozent der Rechnungsempfänger an, dass sie die digitale gegenüber der papierhaften Rechnung bevorzugen. DIE ZAHL DER REALISIERTEN MOBILEN ZAHLUNGEN SANK IM LETZTEN JAHR Bargeldloser Alltag nimmt Konturen an, selbst unter Senioren ó Die Regel „Cash ist King“ gilt in Deutschland wieder ein bisschen weniger, zeigt eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Die Beliebtheit von Scheinen und Münzen sank innerhalb des letzten Jahres von 62 auf 56 Prozent. Mehr als ein Drittel der Deutschen kann sich mittlerweile vorstellen, künftig nur noch bargeldlos zu bezahlen. Selbst bei den befragten Senioren halten 29 Prozent den bargeldlosen Alltag für denkbar. Gleichzeitig erhob Bitkom aber, dass im Einzelhandel derzeit 96 Prozent aller Einkäufe immer noch bar bezahlt werden. Mobile Bezahldienste nutzt derzeit jeder Zehnte, in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen jeder Fünfte. Die Aufgeschlossenheit insbesondere unter jungen Leuten für mobile Bezahlverfahren zeige, dass der Trend eindeutig zur bargeldlosen Zahlung gehe, sagte Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz bei der Präsentation der Studie. Er kritisierte, der deutsche Handel sei beim Angebot mobiler Zahlungsmethoden – mit 60.000 Akzeptanzstellen bzw. nur acht Prozent aller Kassenterminals – sehr zurückhaltend. In den USA, Großbritannien, Schweiz und auch Polen sei man der bargeldlosen Gesellschaft dadurch schon viel näher gekommen. Vielleicht ist der Deutsche aber auch ein- fach zu skeptisch. Eine andere Bitkom-Erhebung zeigt nämlich, dass innerhalb des letzten Jahres die Zahl der mobilen Zahlvorgänge von 3 auf 1 Prozent sank. Dietz führt dies auf die Vielzahl von Insellösungen zurück, die den Verbraucher verwirre. Er geht davon aus, dass sich auf Dauer nur zwei oder drei Systeme am Markt durchsetzen können, die Anzahl der NFC-fähigen Terminals in den nächsten zwei Jahren rasch wachsen wird und das Bezahlen per Smartphone damit seinen Durchbruch erlebt. Die Möglichkeit, mobil zu bezahlen über Near Field Communication (NFC)- Anwendungen auf Kreditkarte, Smartphone und anderen Wearables kennt immerhin jeder Fünfte, jeder Siebte hat schon selbst damit gezahlt. Zudem sind 43 Prozent der Kreditkartenbesitzer aufgeschlossen für die NFC-fähige Kreditkarte. Die Herausforderungen für die nächste Zeit lauten deshalb Dietz zufolge: Erstens die Infrastruktur aufzubauen, also die Zahl der Akzeptanzstellen zu erhöhen, zweitens die Bekanntheit der Systeme zu erweitern und drittens Vertrauen beim Nutzer darüber zu bilden, dass bargeldloses Zahlen komfortabel und sicher sei und Kontrolle über die eigenen Finanzen ermögliche. 8.2015 diebank 51

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