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die bank 08 // 2015

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

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ó BANKING den. Die erfolgreiche BCBS 239-Umsetzung ermöglicht dann eine effizientere und konsistente Implementierung zukünftiger regulatorischer Anforderungen an Risikodatenarchitektur und Risikoberichtswesen. Die geschätzten direkten jährlichen Kosten für die operative Umsetzung und den laufenden Betrieb der aktuell in Umsetzung bzw. in Planung befindlichen regulatorischen Neuerungen belaufen sich – hochgerechnet auf alle deutschen Kreditinstitute – auf ca. 2 Mrd. €. 5 Zur Erfüllung der fachlichen Anforderungen und vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen sind somit die Ziele, eine effiziente gebündelte Umsetzung von regulatorischen Anforderungen sowie die Planung und Umsetzung effizienter und über die verschiedenen Initiativen hinweg integrierter Zielprozesse zu gewährleisten, um Mitarbeiterbelastung und Datenproduktionszeiten möglichst zu reduzieren. Für die Erreichung dieser Ziele sind neben hoher Kompetenz bei der Umsetzung auch Sachverstand in den einzelnen Banksteuerungsbereichen Risikocontrolling, Meldewesen, Controlling und Rechnungswesen sowie fundiertes regulatorisches Fachwissen zur Einschätzung der entsprechenden Initiativen erforderlich. Die Etablierung einer Funktion zur zielgerichteten Integration weiterer, gleichgerichteter regulatorischer Anforderungen im Programmmanagement ermöglicht eine effiziente und erfolgreiche Umsetzung von BCBS 239. ó Autoren: Marco Lenhardt, Felix Schock, Dr. Florian Becher und Timo Purkott, alle KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. 1 Progress in adopting the principles for effective risk data aggregation and risk reporting, Basler Komitee für Bankenaufsicht, Januar 2015. 2 Vgl. Tobias Volk: Basler Magna Carta des modernen Datenmanagements, in: Bankpraktiker, 03/2014. 3 Im Rahmen der Prüfung der Aktivaqualität (Asset Quality Review) wurde geprüft, ob die Aktiva in den Bankbilanzen zum 31. Dezember 2013 ordnungsgemäß bewertet wurden. 4 Im Zuge eines strukturierten Datenerhebungsprozesses wird die Europäische Zentralbank durch „Short Term Exercises“ quartalsweise Informationen für den aufsichtlichen Überprüfungsprozess bei den beaufsichtigten Banken anfragen. 5 Bankenverband, KPMG und VÖB: Auswirkungen regulatorischer Anforderungen, Studie Dezember 2013. 3 Die regulatorische Uhr 2018 Einhalten der Net Stable Funding Ratio ab 2018 verbindlich Inkrafttreten Revisions to the Securitisation Framework EU-Trennbankenverordnung: Verbot bestimmter Handelsaktivitäten; Aufspaltung in Handels- und Nicht-Handelseinheit Leverage Ratio wird Säule-1-Anforderung 2017 AnaCredit-Meldung auf Einzelinstituts- und Gruppenebene FINREP: Meldung für local GAAP-Anwender 2019 Liquidity Coverage Ratio von 100 Prozent einzuhalten Umsetzung Supervisory framework for measuring and controlling large exposures Inkrafttreten der TLAC-Anforderungen 2018 2017 2019 2016 2015 2016 Fundamental Review of the Trading Book (FRTB): Voraussichtliche Veröffentlichung des finalen Textes Anfang 2016 FINREP: Erster Meldestichtag für bedeutende Institute, die nicht Full FINREP-Anwender FINREP: nGAAP-Meldung für voraussichtlich alle Insittute Funding Plans: ab 2016 jährliche Meldung hinsichtlich Refinanzierungsplänen Trennbankengesetz: Mögliche Abtrennung riskanter Geschäftsbereiche muss erfolgt sein Voraussichtlich Beginn der stufenweisen Einführung MREL SREP: Nationale Umsetzung Meldungen zur Geldmarktstatistik für ausgewählte Institute 2015 Beobachtungszeitraum und stufenweise Einführung: Liquidity Coverage Ratio Offenlegung Leverage Ratio Konsultationsphase Revisions to the Standardised Approach for Credit Risk Absenkung der Meldegrenze GroMiKV (Großkredit- und Millionenkreditverordnung) Meldepflicht seit Q3 2014/ Q1 2015: Asset Encumbrance Abgabe erste vollständige FINREP-Meldung auf Gruppenebene für IFRS-Anwender und für Full-FINREP-Anwender, die keine IFRS-Gruppen sind Funding Plans: Erstmalige Meldung der Refinanzierungspläne zum Stichtag 30.06.2015 auf Basis der aufsichtlich vorgegebenen Templates Meldung von Informationen zum Liquiditätsportfolio an Aufsichtsbehörden: Additional Liquidity Monitoring Metrics (ALMM) Nationale Umsetzung der Einheitliche Einlagensicherung SGDS Trennbankengesetz: Schwellenwerte und Risikoanalyse werden relevant Pflicht zur Erstellung eines Sanierungsplans gemäß SAG / MaSan Inkrafttreten des BRRD-Umsetzungsgesetzes SREP: quartalsweise Meldungen Meldung EAEG (Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz) FinaRisikoV: Erstmalige Meldung von Informationen zur Risikotragfähigkeit Intraday Liquidity Management (BCBS 248): Internes Monitoring, Meldung Einführung MREL Risikofaktoren für Bankenabgabe Zusätzliche Anforderungen zum Zinsänderungsrisiko im Bankbuch in der MaRisk 32 diebank 8.2015

BANKING ó Banken droht Bedeutungsverlust STRATEGIE Die Kompetenz- und Vertrauenswahrnehmung von Kunden in Bezug auf klassische Finanzinstitute ist auf niedrigem Niveau und wird zudem von den Top-Entscheidern der Banken massiv überschätzt. Um sich zukünftig gerade auch gegen neue Wettbewerber erfolgreich zu positionieren, gilt es als Bank ein klares Differenzierungsprogramm zu entwickeln und dieses konsequent an allen Kundenkontaktpunkten erlebbar zu machen. Oliver Mihm Keywords: Digitalisierung, Zahlungsverkehr, Innovationen Vor dem Hintergrund eines intensivierten Wettbewerbs in nahezu allen Bereichen der originär Banken zugeschriebenen Leistungsgebiete wird es zunehmend wichtiger, dass sich die etablierten Finanzdienstleister durch Herausstellung ihrer Alleinstellungsmerkmale beim Kunden als klare erste Wahl für alle Geldfragen positionieren. Auf den ersten Blick scheint sich ein grundsolides Beziehungsbild zwischen Banken und Kunden abzuzeichnen. Die Zufriedenheit der Bankkunden ist gemäß der IM-Trendstudie 2015 im Gesamtschnitt über alle Institute sogar von 61 Prozent im letzten Jahr auf 64 Prozent im Jahr 2015 gestiegen. Verlässt man allerdings diese eher globale Zufriedenheitsebene und bricht den über Jahre vom Kunden gelernten Bankenbegriff inhaltlich auf, so ergibt sich ein deutlich differenzierteres Bild: Die relativ hohen Zufriedenheitswerte spiegeln beim Kunden eine für die Kategorie Finanzdienstleistungen typische Trägheit in der Wechselbereitschaft wieder, statt eine tatsächlich durch Leistungskompetenz und Erlebnis begründete Kundenverbundenheit mit der Hausbank. So trauen nur 30 Prozent der Kunden von Geschäftsbanken und 24 Prozent der Direktbankkunden ihrer Bank mehr Kompetenz in finanziellen Fragestellungen zu als anderen Anbietern. Am besten schneiden noch Volksund Raiffeisenbanken ab, wobei auch hier nicht einmal jeder zweite Hausbankkunde überzeugt ist, bei den Genossenschaftsbanken mehr Kompetenz zu erfahren als bei anderen Anbietern. Fairness und Kundenerlebnis: Mangelhaft Auch bei der Betrachtung eher emotional gelagerter und häufig impliziter Entscheidungsfaktoren zeigt sich kein überzeugendes Bild für die Banken. Mehr als 80 Prozent der Kunden von Sparkassen, Volksbanken Raiffeisenbanken und Geschäftsbanken vertrauen ihrer Bank nicht vollständig hinsichtlich der Fairness. Die Erschütterungen der Finanzkrise und ihre Nachwehen haben sich bei den Kunden offensichtlich institutsübergreifend eingebrannt. Konkrete Handlungsfelder ergeben sich auch beim Kundenerlebnis. Das Gefühl, für ihre Bank wichtig zu sein, haben nur 29 Prozent der befragten Kunden. 74 Prozent der Kunden attestieren ihrer Bank keine besondere Kundenorientierung im Vergleich zu anderen Unternehmen. Aber Privatkunden bilden ihre Erwartungshaltung gerade auch auf Basis von positiven Serviceerlebnissen aus anderen Branchen. Im Online-Handel gibt es Anbieter wie etwa Amazon, die Kundenerlebnisse stetig perfektionieren. Dadurch bilden Kunden mit der Zeit eine branchenübergreifende Mindesterwartung an Kundenerlebnis und Service. Hier gilt es für die klassische Finanzindustrie besonders wachsam zu sein, um diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern auch eigene positive Akzente in der Wahrnehmung des Kunden zu setzen. Banken überschätzen ihre Position gegenüber dem Kunden Die Härte des Vertrauens- und Kompetenzverlusts auf Kundenseite scheint in den Führungsetagen der Banken noch nicht in Gänze angekommen zu sein. Die von uns befragten Top-Entscheider gehen davon aus, dass 77 Prozent der Kunden ihrem Bankberater vertrauen. Eine eklatante Fehleinschätzung, wenn man diese Innensicht mit der Realität spiegelt: Der Anteil der Kunden, der ihrem Berater vertraut, ist mit 35 Prozent noch nicht mal halb so hoch. Bei allen abgefragten Parametern liegt die Einschätzung der Entscheider deutlich über der Kundenrealität. Egal ob Fairness, Kompetenz oder Wertschätzung – Kunden haben ein durchweg schlechteres Bild von Banken als diese es auf Entscheiderebene selbst wahrnehmen wollen. Wollen Banken in Zukunft nicht noch mehr Marktanteile abgegeben, so ist 8.2015 diebank 33

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