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die bank 07 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

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8 07 | 2022 DIE TOP 100 DER DEUTSCHEN KREDITWIRTSCHAFT LEICHT AUFWÄRTS – TROTZ IMMER WENIGER MITARBEITERN

MARKT Unsere Welt, und speziell die in Deutschland, hat sich in den letzten zwölf Monaten in einem Umfang gewandelt, wie es vor Jahresfrist noch unvorstellbar gewesen wäre. Aus dem scheinbar immerwährenden Motto „schneller, höher, weiter“ wurde ein zögerliches, gar ängstliches „Und jetzt?“ Da war zuerst die Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz mit fast 190 Todesopfern und Sachschaden in Milliardenhöhe. Dazu kommt die Fortdauer der Corona-Pandemie. Und schließlich marschierte auch noch Russland in die Ukraine ein. Ein Krieg quasi vor unserer Haustür, nimmt man die 865 Kilometer Luftlinie von Regensburg bis Lwiw als Maßstab. Davon beeinflusst wandelt sich unser Denken, und statt an immer neuen Superlativen zu basteln, überlegen die Menschen in Deutschland derzeit ernsthaft, ob sie im kommenden Winter noch satt und warm in ihren Häusern und Wohnungen sitzen können – aufgeschreckt von Meldungen, wie der aus dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), welche Gegenstände und Lebensmittel sie für den Krisenfall zu Hause bevorraten sollen, oder der Warnung von Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger, die da lautete: „Wir stehen vor der größten Krise, die das Land je hatte“ (SZ vom 14. Juli 2022). Vertrauen in den Staat haben dabei offensichtlich immer weniger Menschen. Nicht nur, dass sich – gerade im Zusammenhang mit der Flut – gravierende Lücken im Katastrophenschutz zeigten. Auch aktuell beherrscht unser Land die Sorge, ob unsere Politiker und Wirtschaftsbosse die Lage (noch) beherrschen. Banges „Was jetzt?“ statt immer nur „schneller, höher, weiter…“ Vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine wird sich (weiter) negativ auf die Weltwirtschaft auswirken, makroökonomische Störungen auslösen bzw. vertiefen und gerade auch die Finanzmärkte beeinträchtigen. Die von zahlreichen Regierungen verhängten Sanktionen gegen russische Unternehmen und Einzelpersonen kommen hinzu, ebenso die höheren Transportkosten für Materialien aller Art und Unterbrechungen in den Lieferketten. Auch die Angst vor den Schäden durch die befürchteten Cyber-Angriffe russischer Hacker bleibt. Was all dies für die Ertragslage und Liquidität von Banken bedeutet? Man bräuchte wohl mehr als eine Glaskugel, um eine Vorhersage zu wagen … Nur gut, dass sich diese Auswirkungen erst in den Bank-Bilanzen des kommenden Jahres niederschlagen werden. Blicken wir also auf die Abschlüsse des Jahres 2021, und da konnten die deutschen Institute durch die Bank noch einmal zulegen. Die 100 aufgelisteten Banken und Sparkassen weisen unterm Strich 7.229 Mrd. € als Bilanz aus, die Addition erhöhte sich gegenüber 2020 um 3,16 Prozent. An der Spitze zeigt sich – wer hätte auch anderes erwartet – das gewohnte Bild (ÿ 1), mit der Deutschen Bank vor der DZ Bank, KfW, Commerzbank, UniCredit und LBBW. J.P.Morgan und Bayerische Landesbank tauschten diesmal ihre Plätze 7 und 8, Helaba und ING komplettieren die Top Ten. In den Geschäftsberichten sind dazu durchweg überschwängliche Kommentare zu lesen. „Der Nachsteuergewinn betrug 2,5 Mrd. € und hat sich gegenüber 2020 mehr als vervierfacht; damit erreichte die Deutsche Bank ihr bestes Ergebnis seit 2011.“ „Gleichzeitig haben wir die erwarteten Kosten unserer Transformation fast vollständig hinter uns gelassen. Alle vier Geschäftsbereiche entwickeln sich wie geplant oder sogar besser, und beim Abbau von Altbeständen sind wir schneller vorangekommen als erwartet. Wir freuen uns, dass wir wieder mit der Ausschüttung von Kapital an unsere Aktionäre beginnen“, frohlockte Christian Sewing. Dass die Bilanzsumme des größten deutschen Geldhauses diesmal um minus 0,1 Prozent sank – geschenkt. Die DZ Bank Gruppe hat 2021 ein Ergebnis vor Steuern von 3,1 Mrd. € erzielt (2020: 1,45 Mrd. €) und sieht sich als Profiteur der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem geringeren Bedarf, Risikovorsorge zu bilden. „Die Wirtschaft konnte sich erholen und einen großen Teil der Wachstumseinbußen aus dem ersten Corona-Jahr 2020 aufholen. Der Aufschwung an den Kapitalmärkten machte sich insbesondere im Aktiengeschäft der Union Investment sowie im Kapitalanlageergebnis der R+V Versicherung positiv bemerkbar“, erklärten die Co-Vorsitzenden Uwe Fröhlich und Dr. Cornelius Riese bei der Vorstellung der Zahlen. Bei der KfW gab es einen moderaten Anstieg der Bilanzsumme (+4,6 Mrd. €), aber mit dem insbesonders aufgrund der Beteiligungen erzielten Konzerngewinn von 2,2 Mrd. € (nach dem Corona-geprägten Einbruch auf 525 Mio. € 2020) zeigte sich die Führungsriege erwartungsgemäß sehr zufrieden. Commerzbank-CEO Manfred Knof verwies bei der Vorstellung der Konzernzahlen auf die hohen Sonderbelastungen von fast 2 Mrd. €. „Wir haben im ersten Jahr der Transformation geliefert, was wir versprochen haben.“ Dabei hat die Bank die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft und zeigt einen Gewinn von 430 Mio. €. Bei der UniCredit sind es 245 Mio. € Gewinn. In der ING bezeichnete Vorstandschef Nick Jue die „Demokratisierung“ des Wertpapiersparens als richtige Entscheidung. Die Wertpapiertransaktionen stiegen 2021 auf den Rekordwert von 34 Millionen, die Zahl der Wertpapiersparpläne habe sich mehr als verdoppelt (jetzt 1,3 Millionen), die Zahl der Depots wuchs von 328.000 auf 2 Millionen. Im guten Provisionsergebnis (+13 Prozent auf nun 543,5 Mio. €) schlage sich neben dem Wertpapiergeschäft 07 | 2022 9

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