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die bank 07 // 2018

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends START-UPS

News & Trends START-UPS SCHEUEN BÜROKRATIE Geld vom Staat Deutschland bietet inzwischen viel staatliche Unterstützung für Start-ups an, neben Gründungsstipendien locken staatliche Darlehen und auch Risikokapital. Aber weniger als die Hälfte der Unternehmensgründer hat bereits eine solche Form von finanzieller Hilfe erhalten. Die Gründe sind bei den Unternehmern selbst zu suchen: 36 Prozent haben auf entsprechende Anträge verzichtet, weil sie den bürokratischen Aufwand als zu hoch einschätzten. Andere beklagten einen mangelhaften Überblick über die Angebote der Förderung oder ihnen fehlten Zeit und Personal, um sich zu informieren. Jeder fünfte Gründer hat auf eine Antragstellung verzichtet, weil ihm die Erfolgsaussichten zu gering erschienen. 40 Prozent zogen eine private Förderung staatlicher Hilfe vor. Diese Werte ermittelte der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage unter mehr als 300 deutschen Start-ups. ù Die Erfolgschance auf staatliche Förderung für Start-ups ist groß. Nur 15 Prozent der Gründer gaben an, dass schon einmal ein Antrag abgelehnt wurde. DAMIT INVESTITIONEN IN DIGITALISIERUNG NICHT VERPUFFEN Auf zum Digital Reboot Geht es um die Digitalisierung ihres Geschäfts, sind die Banken später als andere Branchen aktiv geworden. Wachsende Kundenanforderungen und digitale Wettbewerber lassen ihnen aber keine andere Wahl. Die Kosten für die Digitalisierungsinitiativen sind jedoch gigantisch: Bis zu 6 Mrd. € wollen die Top 50 der deutschen Privat- und Firmenkundenbanken bis zum Jahr 2020 in diesem Bereich aufbringen. Mittlerweile investierten die Banken zwar in großem Ausmaß, aber in Sachen Gesamtstrategie bestehe noch Nachholbedarf, haben die Berater von Oliver Wyman in ihrer Analyse der Digitalisierungsvorhaben festgestellt. Lediglich ein Viertel der untersuchten Banken verfolge eine aus der Gesamtstrategie abgeleitete, integrierte und abgestimmte Digitalisierungsoffensive. Für die Umsetzung ihrer Digitalisierungsideen setzen Banken gern auf Kooperationen mit FinTechs, um so fehlendes eigenes, meist technisches, Know-how oder einen Mangel an internen Ressourcen zu kompensieren. Doch trotz der Einführung von Chief Digital Officers (CDO) in vielen Unternehmen würden viele Initiativen ohne konkrete digitale Vision erfolgen. Das trage mit dazu bei, dass erst wenige positive Effekte erkennbar seien. Dem leichten (0,9 Prozent) Anstieg der Gesamterträge stehen überproportional steigende Kosten gegenüber. „Gemessen an Wachstum und Profitabilität haben sich die Investitionen bisher nicht ausgezahlt“, schlussfolgert Wyman- Partner Gökhan Öztürk. Neben der fehlenden Gesamtstrategie machen die Berater weiterhin einen Mangel an Know-how, eine fehlende Innovations-Governance, nicht klar fokussiertes Handeln und eine hohe Risikoaversion dafür verantwortlich, dass die Ressourcen nicht effizient und erfolgreich eingesetzt werden. In ihrem Bankenreport 2030 hatten die Berater ein düsteres Bild gemalt und eine Reduktion der am Markt aktiven Banken auf unter 300 Institute prognostiziert. Sie empfehlen den Banken dringend einen „Digital Reboot“ ihrer Digitalisierungsstrategie, mit einer klaren digitalen Ambition, einem stringenten Delivery Model und höherer Bereitschaft zu Greenfield-Investitionen. ù SINKENDE ZAHLEN Fast 23.000 Stellen weniger in Banken Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Kreditgewerbe ist 2017 um 3,8 Prozent auf 586.250 gesunken, das entspricht 22.850 Stellen weniger. Der Negativtrend hält damit an. Im Vorjahr hatte sich die Beschäftigtenzahl um 2,9 Prozent verringert. Im privaten Bankgewerbe waren zum letzten Jahresende 158.100 Frauen und Männer beschäftigt (Vorjahr: 166.050), die Beschäftigtenzahl sank um 4,8 Prozent. Die Zahlen hat der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) ermittelt. Diese Entwicklung spiegelt auch den Umbau der Geschäftsmodelle im Zug der Digitalisierung wider. Zuletzt entfielen vor allem einfache Tätigkeiten in Abwicklungs- und Service-Einheiten. Auf der anderen Seite steigt der Bedarf an hoch qualifizierten Beschäftigten an der Schnittstelle zwischen IT und Bankgeschäft. Hier sind zunehmend Kenntnisse jenseits des klassischen Bankgeschäfts gefragt, etwa aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Zudem haben die Institute mehr Spezialisten für Regulierung, Compliance und Kontrollfunktionen eingestellt. ù 6 07 // 2018

NEWS & TRENDS GENERATION 50PLUS Liquiditätssorgen Jüngeren Deutschen geht es insgesamt betrachtet gut, ihre finanzielle Stimmung ist besser als im Vorjahr. Vermehrt Sorgen machen sich allerdings die Älteren. Allgemein zeigt sich auch in diesem Jahr eine positive Stimmung in der Bevölkerung, mit steigender Tendenz. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert des easyCredit-Liquiditätsbarometers um 4,51 Punkte auf 30,50 Punkte angestiegen, den höchsten Wert seit Beginn der Messung 2013. Demnach schätzen acht von zehn Deutschen ihre derzeitige finanzielle Situation als gut bis sehr gut ein. Dabei zeigt sich allerdings ein deutliches Altersgefälle. Während das Barometer für die 18- bis 29-Jährigen um 15 Punkte auf 48,5 Punkte anstieg, fiel es bei den 50- bis 79-Jährigen vom ohnehin niedrigen Niveau auf nur 17,5 Punkte. Noch 79 Prozent der Deutschen im Bereich 50plus bezeichnen ihre derzeitige finanzielle Situation als gut – zwei Prozentpunkte weniger als 2017. Auch für die Zukunft haben die Silver Ager wenig Hoffnung auf Besserung: Nur 35 Prozent von ihnen erwarten in drei bis fünf Jahren eine bessere finanzielle Lage, 27 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Bei den unter 30-Jährigen sind 89 Prozent zufrieden, bei den 30- bis 49-Jährigen 85 Prozent. ù ZAHL DES MONATS 56.100 betrug die Zahl der Insolvenzen in Deutschland im ersten Halbjahr, das sind 3,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, so Creditreform. Allerdings steige das gesamte bedrohte Forderungsvolumen schätzungsweise um mehr als 19 Prozent an. HOHE PREISE SCHRECKEN AB Bausparen im Stimmungstief Eigene vier Wände werden für viele unerschwinglich, weil die Immobilienpreise der Einkommensentwicklung davonlaufen. Damit wird Sparen auf Wohneigentum nicht attraktiver. Laut Sommerumfrage des Verbands der Privaten Bausparkassen stagniert die Zahl dieser Sparer bei 37 Prozent, immer noch der Tiefstand in mehr als 20 Jahren. Als Hauptsparziele werden Konsum und Altersvorsorge genannt. ù AUS DER BANKENAUFSICHT Vertriebsrundschreiben Die BaFin hat das Rundschreiben zur Zusammenarbeit mit Versicherungsvermittlern sowie zum Risikomanagement im Vertrieb grundlegend überarbeitet. Anlass war im Wesentlichen das Umsetzungsgesetz zur Versicherungsvertriebsrichtlinie, die u. a. Regelungen zu Direktvertrieb, Produktfreigabeverfahren, Weiterbildungspflicht oder Vertriebsvergütung geschaffen hat. Außerdem wurden als nationale Besonderheiten das Verbot von Sondervergütungen, das insbesondere das Provisionsabgabeverbot beinhaltet, und Anforderungen an die Durchleitung eines Großteils der Kosten für die Versicherungsvermittlung beim Tätigwerden von Versicherungsberatern in das Versicherungsaufsichtsgesetz eingefügt. Das neue Vertriebsrundschreiben gibt den Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds Hinweise für die praktische Anwendung der neuen Vorgaben. E-COMMERCE Zahlverfahren ist wichtig Wenngleich der Kauf auf Rechnung von Unternehmen am liebsten genutzt wird – 94 Prozent setzen darauf – spielen auch im B2B-Sektor zunehmend die gleichen Bezahlverfahren eine Rolle, die aus dem B2C-Bereich bekannt sind. Paypal wird beispielsweise in sechs von zehn Fällen als Bezahlmethode angeboten. Ein aktuelles Forschungsprojekt von ibi research an der Uni Regensburg in Kooperation mit Six Payments, Creditreform und Arithnea zeigt auf, dass die Firmenkreditkarte dank der leichten Limitfestsetzung an Bedeutung gewinnt. Dennoch sollten Händler weitere Zahlungsverfahren wie paydirekt oder Ratenkauf anbieten, um die Abbruchrate niedrig zu halten. Gut ein Viertel der Unternehmen verkauft auf B2B-Marktplätzen, zumeist Amazon Business. Insgesamt betreiben bereits rund drei Viertel der B2B-Unternehmen E-Commerce. Allerdings sind ihre Umsätze oft noch sehr niedrig, ein Viertel erzielt nur 5 Prozent seines Umsatzes online. Die Befragten rechnen aber mit satten Steigerungsraten. 74 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass 2025 die Hälfte der Unternehmenseinkäufe online getätigt wird. ù 07 // 2018 7

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