Aufrufe
vor 1 Jahr

die bank 06 // 2022

  • Text
  • Wwwbankverlagde
  • Risiken
  • Digitalisierung
  • Omlor
  • Baas
  • Deutschen
  • Markt
  • Fintechs
  • Deutsche
  • Unternehmen
  • Banken
die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT COMEBACK DER

MARKT COMEBACK DER TRADITIONELLEN BANKEN DIE KARTEN WERDEN NEU GEMISCHT 8 06 | 2022

MARKT Seit einem Jahrzehnt verändert die FinTech-Szene die Bankenlandschaft nachhaltig. Pessimisten sahen bereits ein Ende der traditionellen Bankenwelt kommen. Rückblickend kann jedoch festgestellt werden, dass die digitale Lücke zwischen klassischen Banken und FinTechs kleiner geworden ist und die hiesigen Institute ihre tiefen spezifischen Kundenkenntnisse verstärkt dazu nutzen, um zurückzuschlagen. Der FinTech-Markt ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und damit auch die Bandbreite an innovativen und komfortablen Lösungen, wie sie von modernen Bankkunden verlangt werden. Besonders innovativ sind die FinTechs im Bereich des Marktsegments Payments, also Dienstleistungen rund um den Zahlungsverkehr. Sie haben es forciert, dass Online-Käufe heute mit vielen unterschiedlichen Bezahlarten abgewickelt werden können, sie setzen aber auch im stationären Handel am Point of Sale (POS) ihre Produktpalette bspw. über eine Smartphone-Applikation ein. Nach einer Schätzung von Statista soll sich das weltweite Transaktionsvolumen von Digital Payments in diesem Jahr bereits auf 7.091,07 Mrd. € belaufen. Gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Wachstum von rund 14 Prozent. Im Bereich Neobanking erwartet Statista dieses Jahr ein globales Transaktionsvolumen von 3.328,99 Mrd. € und damit ein kräftiges Plus von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aus dieser ambitionierten Prognose lässt sich ableiten, dass immer mehr Kunden ihre Finanzgeschäfte über eine Smartphone- App erledigen möchten und nur einen geringen Bedarf an Filialbesuchen haben. An dritter, vierter und fünfter Stelle rangieren das digitale Investing, für das ein weltweites Transaktionsvolumen von 1.833,43 Mrd. € und ein Umsatzwachstum von rund 21 Prozent vorausgesagt wird, sowie die beiden Marktsegmente alternative Finanzierung und alternative Kreditvergabe mit einem deutlich kleineren weltweiten Transaktionsvolumen und einer eher zurückhaltenden Wachstumsvorhersage. Auch auf dem deutschen Markt bieten FinTechs mittlerweile die gesamte Wertschöpfungskette traditioneller Bankdienstleistungen an. Die Marktstruktur hierzulande sieht daher ähnlich aus wie bei der globalen Betrachtungsweise: Das Marktsegment digitaler Zahlungsverkehr liegt mit einem erwarteten Volumen von 216,80 Mrd. € im Jahr 2022 ganz klar vorn, gefolgt vom Neobanking mit seinem komfortablen, optimierten Nutzererlebnis via Smartphone-App, vgl. die Abbildung ÿ 1. Auch für die kommenden Jahre gehen Schätzungen davon aus, dass FinTechs als innovative Experten digitaler Kommunikation ihre Rolle im Finanzbereich noch weiter ausbauen werden. Einige Unternehmen haben es schon sehr weit gebracht und konnten sich zu sogenannten Einhörnern entwickeln, also zu Unternehmen, die mit mehr als 1 Mrd. US-$ bewertet sind. FinTech-Einhörner erobern auch Deutschland Laut CB Insights gab es Mitte Mai 2022 weltweit 1.112 Unternehmen mit Einhorn-Status, unter denen sich viele FinTechs getummelt haben. Die Nummer Eins, der amerikanische Online-Bezahldienst Stripe, ist mit aktuell 95 Mrd. US-$ bewertet und damit fast fünf Mal wertvoller als die Deutsche Bank, die per 19. Mai 2022 auf eine Marktkapitalisierung von 20,39 Mrd. US-$ kam. Der Grund: Das US-FinTech hat eine innovative Plattform entwickelt, über die Zahlungen angenommen und Auszahlungen gesendet werden können. Das kommt vor allem bei den großen Tech-Konzernen wie Amazon, Google und Spotify, Zoom, Booking.com und Airbnb gut an, die mittlerweile zu den Kunden des Zahlungsdienstleisters zählen. Mit einer Bewertung von 45,6 Mrd. US-$ folgt der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna, der im Unterschied zu vielen anderen Unternehmen in diesem Bereich lukrativen Zugang zum Endverbraucher hat. Das wertvollste FinTech Europas bietet Kunden nicht nur die Bezah- 06 | 2022 9

die bank