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die bank 06 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG Glossar

DIGITALISIERUNG Glossar An Herausforderungen mangelt es allerdings nicht. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank verweist auf die immensen Volatilitäten. „Ich glaube daher nicht, dass Kryptos ein geeigneter „sicherer Hafen“ für Anleger sind, wenngleich man unter Umständen damit Geld verdienen kann. Viele Anleger dürften aber von den extremen Kursschwankungen der Krypto-Währungen, den Risiken und teils mangelnder Transparenz von einem Investment abgehalten werden.“ Was den Markt selbst anbelangt, sehe er vor allem zwei Risiken, sagt Stefan May von Quirin: „Erstens die Regulierung. Es kann passieren, dass Krypto-Transaktionen aufgrund der damit einhergehenden Anonymität letztlich doch verboten werden. Damit würde der gesamte Markt in die Illegalität abgedrängt, was sein Wachstum sicher gewaltig bremsen, wenn es ihn nicht sogar vernichten würde.“ Das zweite Problem sei die Umweltbelastung. „Hier sehe ich ein besonderes Risiko darin, dass speziell der Bitcoin, also genau die Währung, welche mit Abstand die größte Marktkapitalisierung auf sich vereint, in der Hinsicht eine der schwächsten ist.“ Sollte das Umweltthema also hochkochen, dann wäre der Elefant unter den Krypto-Währungen davon am stärksten betroffen, was vermutlich auch den gesamten Markt massiv beschädigen würde. Vielleicht bekämen aber dann genau die Währungen ihre Chance, die in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltbelastung besser unterwegs sind, so May. Mögen die verschiedenen Banken die Chancen und Risiken von Bitcoin & Co. unterschiedlich bewerten, an ein Verschwinden der digitalen Währungen scheint aber kaum jemand wirklich zu glauben. Den überschwänglichen Optimismus einiger Investoren werden indes nur wenige teilen. Auf der „Crypto Bahamas“, auf der im Frühjahr das Who is Who der Krypto-Welt auf Vertreter der Wall Street traf, zeigte sich die omnipräsente Cathie Wood überzeugt, dass der Bitcoin trotz aller Schwankungen noch deutlich steigen kann. Das Kursziel der amerikanischen Börsenlegende: 1 Mio US-$ bis 2030. Das bisherige Rekordhoch indes lag bei knapp 69.000 US-$. Autorin Eli Hamacher ist Diplom-Volkswirtin und arbeitet seit 30 Jahren als Wirtschaftsjournalistin. Die Freelancerin schreibt für „die bank“ vor allem über die Branche und Porträts über einzelne Unternehmen. Ein weiterer Fokus ihrer Arbeit sind Auslandsmärkte. Krypto-Währungen: Es gibt rund rund 4.100 verschiedene digitale Währungen. Die bei weitem bekannteste ist der Bitcoin, der 2009 startete und dessen Erfinder nur unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannt ist. Das digitale Peer-to-Peer-Cash-System begrenzte er weltweit fest auf 21 Millionen Einheiten. Knapp 19 Millionen davon sind bisher geschürft. Auf Platz zwei folgt Ethereum (2015). Anfang 2022 lag die Marktkapitalisierung von Bitcoin mit knapp 830 Mrd. US-$ mehr als doppelt so hoch wie die von Ethereum, errechnete Coinmarketcap, eine Website, auf der Anleger die Kapitalisierung verschiedener Krypto-Währungen verfolgen können. Blockchain: Bitcoins beruhen auf der Blockchain-Technologie. Alle Transaktionen, die jemals mit Bitcoins durchgeführt wurden, sind in der Blockchain gespeichert. Um die Transaktionen vor Manipulationen zu schützen, sind sie stark verschlüsselt, also kryptographisch gesichert. Eine Vielzahl von Kopien dieser Kette ist auf Knoten (Nodes) in Transaktionsregister (Distributed Ledger) verteilt. Dezentrales Netzwerk: Bitcoins werden anders als gesetzliche Währungen von keiner Notenbank oder Behörde geschaffen. Ein dezentrales Netzwerk schafft die Bitcoins. Auch bei der Übertragung dieser digitalen Währung sind keine Kreditinstitute dazwischengeschaltet. Mining: Bitcoins entstehen, indem mehrere Transaktionen (Transaktionsblö cke) mittels hoch komplexer mathematischer Algorithmen bestä tigt werden. Als Belohnung fü r einen bestä tigten Transaktionsblock erhä lt der Miner, also derjenige, der die Aufgabe mit seinem Rechner gelö st hat, aktuell 6,25 Bitcoin. Vereinfacht gesagt heißt es: Durch diesen Vorgang wird sichergestellt, dass ein Bitcoin nicht doppelt 50 06 | 2022

DIGITALISIERUNG ausgegeben wird. Normale Rechner brauchen fü r das Mining eine extrem lange Zeit, weil die Rechenaufgaben mit steigender Menge an Krypto-Geld immer schwieriger werden. Der jä hrliche Stromverbrauch des Bitcoin-Netzwerks, der hauptsä chlich wegen des Minings entsteht, ü bersteigt aktuell den Jahresenergieverbrauch Norwegens. Token: Token werden beispielsweise über ein ICO (Initial Coin Offering) oder einen Airdrop auf einer Blockchain mit anderen Coins (wie Ethereum) ausgegeben. Darüber hinaus stellen Token oft auch ein Produkt, einen Eigentumsnachweis oder einen Teil eines Unternehmens dar. Bitcoin-Handelsplätze: Coin: Handelsplattformen sind zum Beispiel Binance, FTX, Eine Krypto-Währung oder auch digitale Währung, die Coinbase, SwissBorg, Bitpanda oder Bison (Börse ihre eigene Plattform nutzt und unabhängig arbeitet, Stuttgart). FTX etwa wurde erst vor drei Jahren von ist ein Coin. Der Coin benötigt keine andere Plattform, Sam Bankman-Fried gegründet. Das Investment machte den erst 30 Jahre alten „Softie mit Killer-Instinkt“ gen Blockchain. Bitcoin, Litecoin und Ether sind Coins. sondern funktioniert auf seiner eigenen unabhängi- (Handelsblatt) zum Milliardär. Als Firmensitz wählte der studierte Physiker und Mathematiker die Kryptofreundlichen Bahamas, die schon seit 2019 mit dem Sie ermöglichen es, digitale Vermögenswerte zu Non-Fungible-Token: Sand-Dollar ihre eigene Digitalwährung eingeführt besitzen und deren Besitz mithilfe der Blockchain zu haben. Auch Broker wie Trade Republic, Etoro, Just- protokollieren. „Non-Fungible“ bedeutet, dass die Token nicht untereinander austauschbar sind. Ein Token Trade oder die Krypto-Bank Nuri (ehemals Bitwala) ermöglichen den Kauf von Bitcoins. steht für den Besitz eines spezifischen, einzigartigen und nicht austauschbaren Vermögenswerts, wie ein Wallet: bestimmtes Kunstwerk. In digitalen Geldbörsen, den Wallets, verwahren die Besitzer ihre Bitcoins. Die Wallets lassen sich als App im Distributed Ledger Technology: Playstore oder App-Store auf Smartphone, PC oder externes Speichermedium wie USB-Stick herunterladen. verlä ngert die technologische Kette der bereits Wer eine neue Transaktion mit Bitcoins veranlasst, Die Wallet speichert die Bitcoin-Adressen (öffentliche gespeicherten Transaktionen. Die Technologie, auf Schlüssel) und privaten Schlüssel, auf die man wiederum mit einem Passwort zugreifen kann. sind alle Transaktionen, die mit Bitcoins jemals der der Bitcoin beruht, nennt sich Blockchain. Online durchgefü hrt wurden, in der Blockchain gespeichert. Cold Wallet: Um die wachsende Kette von Transaktionen vor Manipulationen zu schü tzen, ist sie stark verschlü sselt, Bei der „Cold-Wallet"-Speichermethode, für die sich z. B. die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte entschieden hat, erhält der Kunde ein Speichermedium eine Vielzahl von Kopien dieser Kette auf Knoten also kryptographisch gesichert. Darü ber hinaus ist (eine Karte) fü r seine Bitcoins und seinen individuellen (Nodes) in Transaktionsregister (distributed ledger) Private Key. Damit hat er die Mö glichkeit, Bitcoins zu verteilt. erwerben und zu verwalten. Die Karte ermö glicht es, den Private Key in eigener Verantwortung offline aufzubewahren. Damit besteht laut Volksbank auch kein Risiko eines Hackerangriffs. Quellen: Bankenverband, N26. 06 | 2022 51

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