Aufrufe
vor 1 Jahr

die bank 06 // 2022

  • Text
  • Wwwbankverlagde
  • Risiken
  • Digitalisierung
  • Omlor
  • Baas
  • Deutschen
  • Markt
  • Fintechs
  • Deutsche
  • Unternehmen
  • Banken
die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG

DIGITALISIERUNG KRYPTO-MARKT Immer mehr deutsche Banken drängen in die Krypto-Welt Trotz des Kurseinbruchs am Krypto-Markt wollen immer mehr deutsche Banken und FinTechs ihren Kunden den Kauf von digitalen Währungen und anderen Krypto-Anlagen anbieten. Wie wollen sie Kunden locken? Wo sehen sie die Chancen? Welche Herausforderungen sind zu bewältigen? 44 06 | 2022

DIGITALISIERUNG Gut Ding will Weile haben. Fast zwei Jahre ließ sich die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte Zeit, bis sie mit ihrer Bitcoin-Strategie an die Öffentlichkeit ging. Dass ausgerechnet ein genossenschaftliches Institut als einer der Vorreiter in Deutschland daherkommt, war dann sogar der Tagesschau ein Bericht wert. „Insbesondere die Krypto-Währung Bitcoin, die oft als reines Spekulationsobjekt eingestuft wird, gewinnt als attraktive Geldanlage immer mehr an Bedeutung“, beobachtet Andreas Streb, der stellvertretende Vorsitzende der Bank. Er gibt freimütig zu, sich auch erst vor zwei Jahren intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben. „Bis dahin waren für mich Bitcoin und Blockchain ein Buch mit sieben Siegeln.“ Die Volksbank habe dann einen externen Experten zu einem Führungskräfte- Workshop eingeladen und sukzessive Mitarbeiter aus verschiedensten Bereichen mit ins Boot geholt. „Für uns war es wichtig, auch die Belegschaft bei dem Thema mitzunehmen und eine gewisse Hausmeinung aufzubauen, da diese Anlageklasse doch sehr polarisiert.“ Mit diversen Produkten bietet das Institut, das zuletzt mit einer Bilanzsumme von gut 5 Mrd. € im Ranking der Volksbanken den 40. Platz belegte, seinen 174.000 KundInnen die Chance, in die Krypto-Welt einzutauchen. „Für uns ist das auch ein strategisches Thema, wir wollen auf keinen Fall den Anschluss verpassen. Wir sehen die Gefahr, dass uns sonst andere Anbieter, seien es ausländische oder auch FinTechs, den Rang ablaufen“, sagt Streb. Keine Anlageklasse spaltet aktuell so sehr wie die Krypto-Währungen. Entsprechend vollmundig wird ausgeteilt. Beim viel beachteten jährlichen Aktionärstreffen seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway in Omaha Anfang Mai 2022 nutzte Starinvestor Warren Buffett mal wieder die Gelegenheit, um aus seiner Abneigung keinen Hehl zu machen. „Wenn Sie mir sagten, dass Sie alle Bitcoins der Welt besitzen und sie mir für 25 Dollar anböten, würde ich sie nicht nehmen“, sagte Buffett. „Was sollte ich damit machen?“ Er sagt, er würde lieber Wohnungen oder ein Stück Land kaufen. Buffett sei Mitglied einer „Finanz-Gerontokratie“, ebenso wie andere namhafte Gegner wie Blackrock-Chef Larry Fink und JP Morgans CEO Jamie Dimon, schimpft hingegen Tech-Investor Peter Thiel und gibt dem mächtigen Trio die Mitschuld daran, dass der Bitcoin bis heute nicht die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-$ geknackt habe. Nicht mit ihm, aber auch nicht ohne ihn: Wie bei einer schwierigen Beziehung scheinen auch deutsche Banken nicht so recht zu wissen, ob sie den Daumen heben oder senken sollen. Für Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Privatkundenbank Deutschland der Deutschen Bank, liegen die Chancen und Risiken von Kryptowährungen in der Faszination für die Technik einerseits und der extrem hohen Volatilität der „Währungen“ andererseits. „Unter dem Strich vermögen die Kryptos heute aber keine Probleme zu lösen, die nicht über andere Wege geeigneter gelöst werden können. Das gilt insbesondere für die Geschwindigkeit und Effizienz in der Abwicklung von Zahlungsverkehr.“ Hinzu komme, dass praktisch alle Notenbanken um den Globus an digitalem Geld (Central Bank Digital Currency) arbeiteten und sich die Staaten wohl kaum die Hoheit über Geld und Zahlungsverkehr nehmen lassen werden. Für Uwe Passmann, Head of Relationship Management bei Scalable Capital, steht hingegen fest: „Die jüngsten Kurskorrekturen werden der wachsenden Beliebtheit von Kryptowährungen keinen Abbruch tun. Zu unserer Mission, die Geldanlage zu demokratisieren, 06 | 2022 45

die bank