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die bank 06 // 2018

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT Dirk Auerbach,

MARKT Dirk Auerbach, Partner beim Wirtschaftsprüfer Ernst & Young und Brexit-Leader für Deutschland, rechnet nicht damit, dass die Briten den EU-Aufsichtsbehörden volle Zugriffsrechte auf diese Geschäfte geben. Doch das wäre eine Voraussetzung für den Verbleib des Euro-Clearings in London. Nach der Entscheidung, die Europäische Bankenaufsicht von London nach Paris umzusiedeln, könnte Frankfurt eine gute Ausgangsposition haben, so Auerbach. Für die Mainmetropole spreche zudem die Nähe zur EZB, der größere Ressourcenpool an Talenten und die Sprache. In der Pariser Finanzszene komme man ohne Französischkenntnisse sehr viel schlechter voran als ohne Deutschkenntnisse in Frankfurt. Bezüglich der Entscheidung für den Euro-Clearing-Standort ist Auerbach überzeugt: „Das wird ein harter politischer Kampf.“ Der könnte auch drohen, wenn wie von einigen Politikern gefordert, die aufsichtsrechtliche Funktion aus der EZB herausgelöst würde. Deren Doppelfunktion als Aufsichtsbehörde und Notenbank könnte zu Interessenkonflikten führen. Ulrike Bischoff: „Wenn der aufsichtsrechtliche Part dann zum Beispiel zur EBA nach Paris verlagert würde, wäre das eine deutliche Standortaufwertung für die französische Hauptstadt.“ Wie stark Mainhattan am Ende des Tages gewinnt, ist also ungewiss. Zumal zwei gegenläufige Entwicklungen aufeinandertreffen. „Die Schätzungen reichen von deutlich unter 10.000 bis zu rund 60.000 Stellen. Verlässliche Zahlen lassen sich dazu derzeit kaum ermitteln“, sagt der HTAI-Geschäftsführer. Der Brexit-Effekt erreiche den klassischen Bankensektor in einer Phase des Umbruchs und der Konsolidierung. Neue Arbeitsplätze durch neue Banken am Standort Frankfurt würden zum Teil durch den Abbau von Stellen im traditionellen Bankgeschäft kompensiert. Waldschmidt: „Wie dieser Prozess letztendlich ausgehen wird, werden wir erst in einigen Jahren sehen.“ Autorin Eli Hamacher ist Diplom-Volkswirtin und arbeitet seit knapp 30 Jahren als Wirtschaftsjournalistin. Die Freelancerin schreibt für „die bank“ vor allem über die Branche und Porträts über einzelne Unternehmen. Ein weiterer Fokus ihrer Arbeit sind Auslandsmärkte. 16 06 // 2018

MARKT Hochburg der Auslandsbanken Wie bei den inländischen Banken hat auch die Zahl der ausländischen Institute in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Hatten im Jahr 2010 noch 210 Auslandsbanken in Deutschland eine Tochter oder eine Zweigstelle, waren es Ende 2017 nur noch 183. Hinzu kamen laut BaFin im Segment der Nichtbanken 106 Zweigstellen ausländischer Finanzdienstleister, 22 von Kapitalverwaltungsgesellschaften und 13 von Zahlungsinstituten. In diesem Segment hat sich die Zahl erhöht – von 118 im Jahr 2014 auf 141 (Stand 2017). Das Gros der Auslandsbanken (162 Institute) sitzt laut Bundesbank in Frankfurt. Hinzu kommen 40 deutsche Banken. Während die Zahl einheimischer Häuser seit 2008 deutlich von 69 auf zuletzt 40 gesunken ist, hat die Zahl der Auslandsbanken nach der Finanzkrise 2008 zunächst deutlich von 160 auf 144 (2013) abgenommen, sich dann aber wieder auf 162 im Jahr 2017 erhöht. Trotz der großen Zahl ausländischer Player war deren Geschäftsvolumen Ende 2017 mit 604 Mrd. € deutlich geringer als das der inländischen Banken (3.866 Mrd. €). Seit 2010 haben die Auslandsbanken ihr Geschäftsvolumen jedoch um 50 Prozent steigern können, während die inländische Konkurrenz nach einem starken Rückgang Ende 2017 nur wieder das Niveau von 2010 erreichte. Bei den 2017 durchgeführten Aktienemissionen sind die Auslandsinstitute unter den Top 10 gleich siebenmal vertreten, angeführt von der Citigroup, gefolgt von Morgan Stanley, Barclays, Goldman Sachs, UBS, BNP Paribas und Bank of America Merill Lynch. Spitzenreiter ist die Deutsche Bank, Berenberg folgt auf Platz 7 und die Commerzbank auf Rang 10. Auch bei den Anleiheemissionen finden sich unter den Top 10 nur drei Deutsche (Deutsche Bank, Commerzbank, LBBW auf den Rängen 1, 9 und 10). Das Gros entfällt auf UniCredit, JP Morgan, Bank of America Merill Lynch, HSBC, Barclays, Goldman Sachs sowie Citigroup. Bei den Gebühren im Investment-Banking folgen auf die Nummer eins, die Deutsche Bank, in der Top-Ten- Liste ausschließlich ausländische Anbieter. (Quelle: Verband der Auslandsbanken in Deutschland) 06 // 2018 17

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