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die bank 06 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

AUSGEWOGENES WACHSTUM

AUSGEWOGENES WACHSTUM Mehr Gleichgewicht im Euroraum ó Trotz des anhaltenden Tauziehens mit Griechenland, anstehenden Wahlen in Portugal und Spanien sowie dem zunehmenden Widerstand der Bevölkerung gegen immer mehr Reformbemühungen: Gemessen an einem Bündel zentraler Einzelindikatoren sei die Widerstandsfähigkeit der Eurozone gegenüber möglichen Störungen wesentlich größer geworden. Die Indikatoren des Euromonitors zeigten, dass die Mitgliedsländer wirtschaftliche Stabilität gewonnen hätten, Ungleichgewichte abgebaut und damit Ansteckungsgefahren gemindert wurden. So lauten die zentralen Aussagen des Euro Monitor 2014 von Allianz Research. Die Analysten betonen aber zugleich, dass noch nichts in trockenen Tüchern sei. Um dauerhaft höheres Wirtschaftswachstum zu erlangen, müssten die Bereinigungsprozesse weiterlaufen, insbesondere die öffentliche Haushaltskonsolidierung, der Schuldenabbau im privaten Sektor und die Umsetzung von Strukturreformen, so Chefvolkswirt Michael Heise. Der Monitor zielt darauf ab, Ungleichgewichte aufzudecken, um wirtschaftspolitische Fehlentwicklungen, die zur Schuldenkrise geführt haben, zukünftig rechtzeitig anzuzeigen. Weitere ausgesuchte Ergebnisse: Das ausgewogenste Wachstum zeigt Deutschland, gefolgt von Estland und Lettland. Kein Land erhielt die Monitor-Note „schlecht“, was darauf schließen lasse, dass die Reformanstrengungen Wirkung zeigen, so Heise. BEI STREUUNG KLETTERT AKTIEN-RENDITE Die Mischung macht’s ó Aktienanleger, die mehrere Positionen in ihrem Depot haben, streuen nicht nur das Risiko, sondern erzielen auch eine höhere Rendite. Maßgeblich für den Erfolg des Wertpapierportfolios ist zudem die Gesamthöhe des Kapitaleinsatzes, so eine repräsentative Studie der „Aktion pro Aktie“. Je höher das Depotvolumen, desto mehr Depotpositionen gibt es in der Regel und desto höher fällt im Schnitt auch die Rendite aus. Für Deutschlands größte Direktbankenstudie der Comdirect Bank, Consorsbank, DAB Bank und ING-DiBa wurden rund 1,6 Mio. anonymisierte Wertpapierdepots der vier Banken ausgewertet. Durchschnittlich halten die Aktienanleger in ihren Depots sechs Positionen. Anleger mit über zehn Werten im Depot erreichten 2014 eine Rendite von 6,7 Prozent, während Anleger, die zwischen drei und fünf Positionen hielten, auf durchschnittlich 5,0 Prozent Gewinn kamen. Immerhin noch 3,0 Prozent Rendite erwirtschafteten Aktionäre mit ein bis zwei Werten im Depot. Das zeige, dass man auch mit kleineren Summen Geld am Aktienmarkt investieren könne. Ein Viertel der Anleger hat nur ein Aktienvolumen von bis zu 1.000 € im Depot. Am besten fuhren die Kunden mit einem Depotwert von über 20.000 €. Hier lag die Performance bei stolzen 6,2 Prozent. Der Grund: Inhaber von größeren Depotvolumina verteilen ihr Vermögen auf mehr Positionen und profitieren von dieser stärkeren Diversifikation. STRATEGISCHE INVESTOREN SIND DERZEIT OFT IM VORTEIL Der deutsche M&A-Markt bleibt auch weiterhin stark ó Nachdem schon 2014 ein sehr gutes Jahr für den deutschen M&A-Markt war, ist auch im ersten Quartal 2015 kein wesentliches Abflauen erkennbar. Die Zahl der Milliarden-Transaktionen mit deutscher Beteiligung ging zwar erwartungsgemäß etwas zurück. Das zunehmend belastbare Vertrauen der Markt-Teilnehmer sorgt jedoch weiterhin für zahlreiche Transaktionen auch im mittleren und unteren Marktsegment – der Basis eines nachhaltig starken M&A-Markts. Daran können auch die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten und die Griechenland-Krise nichts ändern. Beim Blick in die aktuellen „M&A Insights“ der Anwaltsgesellschaft Allen & Overy fällt allerdings auf, dass die Finanzinvestoren im ersten Quartal gegenüber strategischen Investoren häufig das Nachsehen hatten und oft nicht zum Zug kamen. So vereinbarten etwa die Deutsche Telekom und Orange den Verkauf ihres britischen Mobilfunk Joint Venture EE an die British Telecom, die für einen Transaktionswert von rund 12,5 Mrd. £ wieder in den Mobilfunk- Markt einsteigt. Die Deutsche Telekom erhält neben dem Kaufpreis auch eine Beteiligung an der Erwerberin und einen Sitz in deren Board. Damit habe sich eine stark strategisch getriebene Transaktion gegenüber dem Verkauf an einen Finanzinvestor oder einem Börsengang durchgesetzt; zwei Alternativen, die im Vorfeld durchaus erwogen worden seien, sagte A&O-Partner Michael J. Ulmer. Diese Entwicklung könnte wegweisenden Charakter im europäischen Markt haben. Aufmerksamkeit erzielte auch die Übernahme der Detlev Louis Motorrad-Vertriebsgesellschaft durch Berkshire Hathaway für rund 400 Mio. €. Warren Buffet beschrieb die Transaktion als Türöffner, mit dem der „German Code“ nun geknackt sei. Deshalb erwartet Ulmer weitere Transaktionen dieser Art, denn der amerikanische Großinvestor empfehle sich mit dieser Transaktion als langfristig orientierter Investor für den deutschen Mittelstand und Familienunternehmen in Nachfolge-Situationen. Abzuwarten ist, wie sich der stärkere Dollar auf den Übernahmemarkt auswirken wird. Einige Marktteilnehmer erwarten hier eine Konzentration auf Inbound-Transaktionen. Allerdings fielen Umsatz und Erträge deutscher Zielgesellschaften häufig primär in Euro an, sodass der Wechselkurs nur eingeschränkte Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung haben dürfte, gab Ulmer zu bedenken. 6 diebank 6.2015

Finanzmarkt Trends MELDEWESEN AnaCredit lässt die Köpfe rauchen ó Die geplante Verschärfung und europaweite Vereinheitlichung des Kreditmeldewesens bereitet den Banken derzeit einige Sorgen. Die der Aufsicht zu übermittelnden Kennzahlen sind in den Entwürfen des Analytical Credit Datasets (AnaCredit) als reine Statistikmeldungen vorgesehen. Die Meldeschwelle soll von gegenwärtig 1 Mio. auf 25.000 € sinken, für leistungsgestörte oder wertgeminderte Kredite sogar auf 100 € je Kreditnehmer. Derzeit rangieren die Meldevorgaben in den europäischen Ländern zwischen 50 € und 1 Mio. €. Eine Vereinheitlichung lässt durchaus Sinnhaftigkeit erkennen. Allerdings müssen die Banken unter der AnaCredit-Regulierung 147 Datenpunkte erheben, was einen erheblichen Aufwand bedeutet. Ursprünglich sollten die neuen Vorgaben bereits 2017 Anwendung finden, doch die Frist wird nicht zu halten sein. Anfang März kündigte die Bundesbank eine voraussichtliche Verschiebung um ein Jahr an. Die Datenerhebung in Form einer Testphase soll nun ab Juli 2017 beginnen, 2019 wird der Kreis der Meldepflichtigen auf Pensionsfonds, Versicherungen und sonstige Finanzinstitute erweitert. Doch schon jetzt drängt die Zeit. Banken müssten ihre Meldesoftware und die Schnittstellenanbindungen anpassen und Datenkonsistenzen testen, sagt Meldewesen-Experte Stefan Funk von CGI. Zudem muss die interne Verwendbarkeit im Rahmen der Risikoanalyse zeitaufwändig überprüft werden. NEUES GREEN-BOND-PORTFOLIO Eine Milliarde für die Umwelt ó Die KfW legt ein Green-Bond-Portfolio mit einem Volumen von 1 Mrd. € auf, das ab dem zweiten Quartal 2015 den Umwelt- und Klimaschutz vorantreiben soll. Unterstützt wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Durch den Ankauf von Green Bonds werde die KfW geeignete Klima- und Umweltschutzprojekte, z. B. in den Bereichen Ressourceneffizienz, erneuerbare Energien, Abfallwirtschaft, (Ab-)Wassermanagement, Biodiversität oder umweltverträgliche Transportsysteme, mitfinanzieren, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Mit grünen Portfolios baut die KfW ihre Nachhaltigkeitsstrategie konsequent aus. Günther Bräunig, Kapitalmarktvorstand der KfW Bankengruppe, nannte den Klimaschutz eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Für die Qualität der förderungswürdigen Green Bonds haben KfW und BMUB gemeinsame Mindestanforderungen definiert, die vor allem Qualitätsanforderungen an die Transparenz bezüglich der zu finanzierenden Projekte und die Verwendung der Mittel in den Fokus stellen. ÜBERZOGENES REGULIERUNGSNIVEAU Die Balance neu definieren ó Sabine Lautenschläger, Mitglied des EZB-Direktoriums, hat sich für eine wirksame Regulierung und Aufsicht über die Finanzmärkte ausgesprochen. Angesichts der offensichtlichen Neigung zu Übertreibungen und Fehlentwicklungen in den Finanzmärkten sei gute Regulierung unabdingbare Voraussetzung, um die Funktionsfähigkeit des Finanzsektors dauerhaft zu gewährleisten, bekräftigte sie im Rahmen einer Veranstaltung des Deutschen Aktieninstituts (DAI). Lautenschläger betonte, dass sie von „lascher Regulierung“ nicht viel halte. Für ein wahres Level Playing Field müsse das europäische Regelwerk noch erheblich harmonisiert werden. Auch DAI-Präsident Werner Baumann befürwortete die Bedeutung eines verlässlichen Ordnungsrahmens, damit Banken ihre Funktionen bestmöglich erfüllen können. Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Verbraucherschutz-Compliance relativierte er jedoch den Nutzen der Finanzaufsicht. Nicht ein unzureichender Anlegerschutz oder eine mangelnde Verantwortung der Unternehmen gegenüber den Anteilseignern sei heutzutage das Problem, sondern das überzogene Regulierungsniveau. Die Balance zwischen gesetzlichen Vorgaben und unternehmerischer Freiheit müsse neu definiert werden, so Baumann. 6.2015 diebank 7

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