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die bank 06 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

GRENZÜBERSCHREITENDE

GRENZÜBERSCHREITENDE ERMITTLUNGEN Big Data going global ó Global agierende Finanzinstitute müssen immer häufiger auf Anfragen von Gerichten oder Regulierungsbehörden reagieren und Informationen bereitstellen. Sich darauf vorzubereiten, bringt praktische und rechtliche Herausforderungen mit sich. Vor allem müssen die relevanten Informationen aufgespürt und bewertet werden, hinzu kommt die Einschätzung von eventuell eigenem schuldhaftem Verhalten – und das alles unter Zeitdruck. Die Globalisierung erschwert die Aufgabe. Daten werden blitzschnell rund um den Globus erzeugt und gespeichert. Der erste Schritt bestehe daher im Aufbau einer Datenlandkarte der Speicherorte, so Deborah Blaxell, Legal Consultant bei Epiq Systems. Auch Audioaufnahmen oder SWIFT- Mitteilungen müssen in die Überlegungen einbezogen werden. Zur zeit- und kostensparenden Prüfung der Daten gibt es Sichtungstools, die potenziell wichtige Datensätze priorisieren. Finanzunternehmen sind dazu angehalten, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um eine Rufschädigung und hohe Bußgelder zu vermeiden. Gleichzeitig müssen sie jedoch auch auf die Einhaltung lokaler Datenschutzvorschriften achten, die möglicherweise verbieten, dass persönliche Informationen bereitgestellt werden. Jedes Unternehmen braucht deshalb im Voraus geeignete Strategien, nicht erst dann, wenn die Zustellung einer Klage ins Haus stehe, so Blaxell. WO HAT DIE WIRTSCHAFT BESTE CHANCEN? Deutschland mit Top-Aussichten ó In einer aktuellen Studie wurde untersucht, welche OECD-Länder stark genug aufgestellt sind, um in den kommenden zehn Jahren wieder ein stärkeres Wachstum zu erreichen. Deutschland nimmt in diesem Ranking einen der Spitzenplätze ein, neben Südkorea, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Um aus 23 Industrieländern die mit dem geringsten Risiko für eine lang anhaltende Wachstumsschwäche oder gar Stagnation zu finden, haben die Analysten von Coface die demografische Entwicklung, Innovationsfähigkeit, Einkommensverteilung, die private und staatliche Verschuldung sowie die Leistungsfähigkeit der Exportwirtschaft berücksichtigt. In Deutschland liegen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben, die im Wesentlichen von der Privatwirtschaft aufgebracht werden, über dem Durchschnitt der OECD. Die Systeme fördern das Wachstum kleiner Unternehmen. Neben seiner Exportstärke profitiere Deutschland auch von seiner hohen qualitativen Wettbewerbsfähigkeit, heißt es in der Studie. Südkorea zieht einen Vorteil aus seiner Führungsmacht als Elektronikproduzent, punktet mit einem guten Bildungssystem und hohen öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Belgien besticht durch intensiven Außenhandel, die Niederlande haben zwar hohe Schulden, gleichzeitig aber ausreichend Spielraum, um die Privatwirtschaft bei Bedarf zu stützen. BANKEN ORDNEN IHRE BILANZEN – DER WERTPAPIERHANDEL LEIDET DARUNTER Immer weniger Handel mit Unternehmensanleihen ó In den vergangenen Jahren sind immer mehr private Schuldner mit immer höheren Emissionsvolumina an den Kapitalmarkt gekommen. Doch parallel dazu haben sich viele Banken aus dem Handel mit Unternehmensanleihen zurückgezogen. Grund dafür ist die vergleichsweise hohe Unterbewertung von Liquiditätsrisiken im 2. Quartal 2014. Die Bewertung wurde inzwischen teilweise korrigiert, liegt aber noch immer unter dem historischen Durchschnitt, warnt Gregory Venizelos, Anlageexperte von Axa Investment Managers. Die Banken stünden nach wie vor unter hohem Regulierungsdruck, müssten ihre Bilanzen in Ordnung bringen und Risiken abbauen – das wirke sich dann auf den Wertpapierhandel und die Möglichkeiten fürs Market Making aus, heißt es im aktuellen Researchpapier. Zinsorientierte Anleger und Investoren mit Fokus auf Unternehmensanleihen sollten diese Entwicklung im Auge behalten. Denn die Kreditmärkte bekämen dadurch mehr und mehr die Merkmale eines typischen OTC-Handels zu spüren. Gerade in Phasen, in denen die Anleger Risiken in ihren Portfolios abbauen, könne es zu unkontrollierten Preissprüngen kommen. Der professionelle Handel sei in dieser Situation kaum noch in der Lage, größere Bestände auf dem Markt aufzunehmen, fürchtet Venizelos. Händler in den USA beispielsweise halten nur noch ein Fünftel der Anleihebestände von 2007. Gleichzeitig hat sich aber das Emissionsvolumen seitdem mehr als verdoppelt. Teilweise kompensiert wurde die Schere zwischen den stark gewachsenen Kreditmärkten und dem Rückzug des professionellen Handels durch eine Reihe von Faktoren: stärkere Aktivitäten am Primärmarkt etwa und ein schnellerer Umschlag von Beständen. Der professionelle Handel wird von immer mehr elektronischen Handelsplattformen unterstützt. Dort lassen sich aber bislang nur kleinere Orders abwickeln, da sie sich eher an Retail-Anleger als an institutionelle Investoren wenden. Das bedeute aber nicht, dass auf Dauer keine Lösung in Sicht sei. Venizelos setzt auf die Entwicklung intelligenter Handelsplattformen, die die Interessen aller Marktteilnehmer im Handel untereinander berücksichtigen. Außerdem werde an der Standardisierung von neu begebenen Unternehmensanleihen gearbeitet. Eine stärkere Konfektionierung böte die Grundlage dafür, größere Ordervolumina im elektronischen Handel abzuwickeln. 32 diebank 6.2015

Betriebswirtschaft Kompakt HÖHERE EINKOMMEN BEGÜNSTIGEN KAUFLAUNE Deutliches Wohlstandsplus ó Steigende Erwerbstätigenzahlen und wieder wachsende Einkommen bescheren den 40 Mio. deutschen Privathaushalten ein deutliches Wohlstandsplus. Zusätzlich begünstigen die sinkenden Energiepreise die Konsumbereitschaft der Verbraucher. Das statistisch verfügbare Einkommen je Haushalt erreicht in diesem Jahr ein Volumen von 45.500 € und wird in den kommenden zwei Jahren um weitere fünf Prozent auf dann 47.700 € zunehmen, geht aus dem Marktreport Private Finanzpower 2017 hervor. Auf der Ausgabenseite muss ein Fünftel der verfügbaren Einkommen für das Wohnen veranschlagt werden. Der Posten Mobilität steht mit 5.500 € auf dem zweiten Platz, durchschnittlich 100 € weniger geben die Deutschen für ihre Ernährung aus. Neun Prozent ihrer verfügbaren Einkommen legen sie auf die hohe Kante, in der Summe sind dies 4.200 € je Haushalt. Das Konsumgeschehen verlagert sich weiter in Richtung Internet. Im vergangenen Jahr kauften die Verbraucher Waren und Dienstleistungen im Wert von fast 39 Mrd. € online, in diesem Jahr wird ein Online- Volumen von voraussichtlich 43 Mrd. € erreicht, bis 2017 noch einmal um 10 Mrd. € mehr. Auch die Arbeitswelt befindet sich dieser Studie zufolge im Umbruch. Die Zahl der Erwerbstätigen werde von gegenwärtig 42,6 Mio. bis 2017 um 500.000 zunehmen. Gleichzeitig steige der Anteil der Teilzeitbeschäftigten von 27 auf 30 Prozent. TRANSPARENTE PROZESSE SPAREN KOSTEN 2 Prozent mehr Rente möglich ó Deutsche Unternehmen könnten bei den Kosten für betriebliche Altersvorsorge jedes Jahr mehr als 137 Mio. € einsparen. Hier werde ein Auszahlungspotenzial verschenkt, das sich im Niedrigzinsumfeld durch Rendite bei der Kapitalanlage kaum mehr wettmachen lasse, haben Analysten der KAS Bank ermittelt. Ihren Berechnungen zufolge könnten die Auszahlungen rund 2,1 Prozent höher ausfallen, würden sich die Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge an das prozentuale niederländische Kostenniveau angleichen. Im Vergleich ist die Kostenbasis in Deutschland überdurchschnittlich hoch – was nicht an regulatorischen Anforderungen liegen könne, betonte KAS-Geschäftsleiter Frank Vogel. Der niederländische Markt für Altersvorsorgevermögen sei traditionell strenger reguliert als der deutsche. Einsparungen ließen sich vor allem durch transparente Kosten erzielen. Datenerhebungen zeigten, dass Intransparenz und Ineffizienz beim Trading zu höheren Kosten führen. Diese liegen oft im zweistelligen Prozentbereich über den Belastungen bei effizienter Kostentransparenz. DEUTSCHER BANKENSEKTOR Refokussierung aufs Kerngeschäft ó Die seit Jahren andauernde Finanz- und Staatsschuldenkrise hat deutliche Spuren auf dem Euro-Finanzmarkt hinterlassen. Sie hat die Geldpolitik dazu veranlasst, expansive Maßnahmen zu ergreifen und Anpassungen in der Regulierung ausgelöst. In der Folge steht der Bankensektor vor einem grundlegend veränderten Umfeld. Der aktuelle Monatsbericht der Deutschen Bundesbank hat die Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle der Banken, speziell die Bilanzstruktur und die Finanzierungsformen, im Fokus. Die in den 1990-er Jahren einsetzende Finanzmarkt-Deregulierung führte zu einer Ausweitung des Investment Bankings. Große Banken wuchsen rapide, während kleinere meist ihr traditionelles Bankgeschäft weiter betrieben. Die Finanzkrise beendete die Expansionswelle der Big Player. Hinzu kamen die Regulierungsinitiativen mit konkreten Anforderungen an die Verlustabsorptionsfähigkeit der Banken. Alles in allem führte dies zu einer Verminderung des Eigenhandels und zur Refokussierung auf das Kerngeschäft. Gerade den größeren Banken gelang es in den letzten Jahren kaum, genügend Erträge zu erwirtschaften, um durch Gewinnthesaurierung Eigenkapital zu generieren – das ist aber eine zentrale Voraussetzung für ein tragfähiges Geschäftsmodell. 6.2015 diebank 33

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