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die bank 06 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó FINANZMARKT

ó FINANZMARKT Wertpapiervermögen steigt, Zahl der Depots sinkt VERMÖGENSVERWALTUNG Die Zahl der Wertpapierdepots hat in den vergangenen Jahren stetig abgenommen, inzwischen sind es nur noch knapp 23 Millionen. Die von der deutschen Kreditwirtschaft verwalteten Wertpapierbestände sind dagegen kräftig gestiegen, allein in den vergangenen zwei Jahren um gut 13 Prozent. Bernd Sprenger Keywords: Wertpapiergeschäft, Geldanlage, Kapitalmarkt Auf fast 9,4 Bio. € beliefen sich Ende 2014 die Wertpapierbestände, die von den meldepflichtigen Kreditinstituten einschließlich der Deutschen Bundesbank, der Finanzagentur und den Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland verwaltet werden ” 1. Das entspricht mehr als dem Dreifachen des jährlichen Bruttoinlandsprodukts der Bundesrepublik Deutschland (2,9 Bio. € in 2014). Zwei Jahre zuvor betrug das Wertpapiervermögen erst 8,2 Bio. €. Eigenbestände der Banken sind inbegriffen. Im Gegensatz zum wachsenden Wertpapiervermögen hat die Zahl der Wertpapierdepots in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Gab es 2007 noch annähernd 30 Mio. Depots, so waren es Ende 2014 nur noch 22,9 Mio. – ein Minus von 23 Prozent ” 2. Mit 22,6 Mio. entfällt die weitaus überwiegende Zahl der Depots auf die privaten Haushalte. Gemessen an den Depotbeständen spielen die privaten Haushalte jedoch nur eine bescheidene Rolle, denn sie verfügen nur über einen Anteil von rund neun Prozent der Wertpapiere. Verwaltet wird der größte Teil des Wertpapiervermögens von Kreditbanken (hierzu gehören u. a. die Großbanken), Realkreditinstituten, Banken mit Sonderaufgaben und Bausparkassen. Auf diese Gruppe entfallen 6,9 Bio. € oder gut 73 Prozent. Landesbanken und Sparkassen kommen zusammen auf einen Anteil von 14 Prozent, der genossenschaftliche Kreditsektor auf knapp sieben Prozent, Bundesbank und Finanzagentur auf vier Prozent ” 1. Schuldverschreibungen stellen mit 55 Prozent des Depotvermögens den Hauptanteil der Wertpapiere ” 3. Hierzu zählen neben Unternehmensanleihen vor allem 1 2 Depotbestände nach Bankengruppen 2014 und 2012 (zu Kurswerten) Kreditbanken, Realkreditinstitute, Banken mit Sonderaufgaben, Bausparkassen Ende 2014 Ende 2012 Mrd € v. H. Mrd € v. H. 6.877 73,5 5.970 72,5 Sparkassen und Landesbanken 1.340 14,3 1.252 15,2 Kreditgenossenschaften und genossenschaftliche Zentralbanken 630 6,7 582 7,1 Bundesbank und Finanzagentur 381 4,1 324 3,9 Kapitalanlagegesellschaften und sonstige Kreditinstitute 131 1,4 108 1,3 Insgesamt 9.359 100,0 8.236 100,0 Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen. Entwicklung der Wertpapierdepots 2007 bis 2014 Jeweils Jahresende Anzahl in Tausend 2007 29.735 2008 28.818 2009 28.274 2010 27.285 2011 26.243 2012 24.767 2013 23.578 2014 22.873 Quelle: Deutsche Bundesbank. 18 diebank 6.2015

FINANZMARKT ó 3 Depotbestände nach Wertpapierarten Ende 2014 (zu Kurswerten) Schuldverschreibungen Aktien* Investmentfondsanteile Wertpapiere insgesamt Mrd € v. H. Mrd € v. H. Mrd € v. H. Mrd € v. H. Inländische Emittenten 2.915 31,1 1.562 16,7 1.589 17,0 6.066 64,8 Ausländische Emittenten 2.252 24,1 425 4,5 616 6,6 3.293 35,2 Insgesamt 5.167 55,2 1.987 21,2 2.205 23,6 9.359 100,0 * Einschließlich Genussscheine. Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen. 4 Depotbestände der privaten Haushalte Ende 2014 (zu Kurswerten) Aktien* Schuldverschreibungen Investmentzertifikate Wertpapiere insgesamt Mrd € v. H. Mrd € v. H. Mrd € v. H. Mrd € v. H. Inländische Emittenten 102 12,1 171 20,4 212 25,2 485 57,8 Ausländische Emittenten 60 7,1 65 7,7 231 27,5 355 42,3 Insgesamt 162 19,3 236 28,0 442 52,7 840 100,0 * Einschließlich Genussscheine. Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen. Schuldverschreibungen von Banken und Staatsanleihen. Insgesamt sind knapp 5,2 Bio. € Schuldverschreibungen zu verzeichnen. Auf Aktien entfallen 21 Prozent bzw. annähernd zwei Bio. € des Wertpapiervermögens, davon 425 Mrd. € in Aktien ausländischer Emittenten. Knapp 24 Prozent oder 2,2 Bio. € verteilen sich auf in- und ausländische Investmentfondsanteile. Auf die inländischen privaten Haushalte entfällt mit 840 Mrd. € nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des Wertpapiervermögens ” 4. Versicherungsgesellschaften und Pensionskassen kommen dagegen bereits auf über 1,1 Bio. €. Mehr als ein Drittel, insgesamt knapp 3,5 Bio. €, gehört ausländischen Deponenten. Der Aktienanteil bei den privaten Haushalten ist - obwohl die Deutschen bei der Geldanlage als risikoscheu gelten - größer als im Schnitt aller Deponenten. Mit 28 Prozent entfällt immerhin mehr als ein Viertel des Wertpapiervermögens der privaten Haushalte in Deutschland auf Dividendentitel ” 4, gegenüber nur 21 Prozent im Schnitt aller Deponenten ” 3. Noch beliebter bei den privaten Haushalten sind jedoch Investmentfonds, die inzwischen mehr als die Hälfte der Depotbestände ausmachen. Rechnet man das Wertpapiervermögen der privaten Haushalte in Deutschland auf die Zahl der Depots um, dann ergibt sich pro Wertpapierdepot im Durchschnitt ein Bestand von etwa 36.700 €. Davon entfallen etwa 7.100 € auf Schuldverschreibungen, etwa 10.300 € auf Aktien und etwa 19.300 € auf Investmentfondsanteile. Insgesamt ist das Wertpapiervermögen der privaten Haushalte in den vergangenen zwei Jahren um 17 Prozent gestiegen. Ein erheblicher Teil dieser Zunahme ist auf Kurssteigerungen von Aktien und Anleihen zurückzuführen. Ein Großteil der Deutschen besitzt freilich überhaupt keine Wertpapiere. Bei 22,6 Mio. Depots und einer Bevölkerung von 81 Mio. kommt rechnerisch auf drei bis vier Bundesbürger ein Depot. ó Autor: Dr. Bernd Sprenger ist Volkswirt und Geschäftsführender Gesellschafter der Agentur Schwarz & Sprenger GmbH, München. 6.2015 diebank 19

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