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die bank 05 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT

MANAGEMENT IMMOBILIENVERRENTUNG INNOVATIVER BAUSTEIN FÜR DIE PRIVATE ALTERSVORSORGE 14 05 | 2022

MANAGEMENT In den letzten Jahren sind europäische Banken von sinkenden Erträgen u. a. im Zuge der Niedrigzinsphase betroffen. Daher sind diese einerseits zur Kostenreduktion, andererseits zur Erschließung neuer Einnahmequellen gezwungen. In diesem Kontext bietet die Einführung neuer Finanzprodukte attraktive Aussichten. Im folgenden Artikel unterstreichen die Autoren die wachsende Bedeutung der Immobilienverrentung und untersuchen das Potenzial dafür aus Sicht deutscher Banken. Der demografische Wandel in Deutschland zeigt sich in Form einer niedrigen Geburtenrate sowie einer weiter sinkenden Alterssterblichkeit 1 und stellt unser Sozialversicherungssystem mitsamt Politik und Gesellschaft vor eine finanzielle Herausforderung. In diesem Zusammenhang resultiert die sinkende Zahl der BeitragszahlerInnen in einem sinkenden Niveau der gesetzlichen Renten. Die dadurch drohende Versorgungslücke im Alter ist durch zahlreiche Statistiken allgemein bekannt. Das Interesse der Verbraucher an dieser Thematik steigt – nicht zuletzt, weil vielfach in den Medien über eine mögliche finanzielle Lücke zwischen Einkünften während der Erwerbstätigkeit sowie der prognostizierten Rentenleistung berichtet wird. Aus diesem Grund wird in öffentlichen Debatten immer wieder auf die Relevanz alternativer Vorsorgeinstrumente hingewiesen. Der Fokus der Aufmerksamkeit liegt dabei hauptsächlich auf der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Da klassische Finanzprodukte zur Altersvorsorge im Niedrigzinsumfeld jedoch größtenteils unattraktiv werden, investieren diverse Privatkunden zunehmend in risikoreichere Assetklassen. Ein Indiz dafür ist unter anderem das Wachstum der Neo-Broker. Dennoch dominiert in Deutschland nach wie vor der Verbraucherwunsch, eine eigene Immobilie zu besitzen. Potenzial von Immobilienverrentungen Während eine fremdvermietete Immobilie auch im Rentenalter unterjährige Zahlungsströme mit sich bringt, sind mit einer eigengenutzten Immobilie vorrangig hohe laufende Betriebskosten verbunden. Infolgedessen können zahlreiche ImmobilienbesitzerInnen im Rentenalter die laufenden Kosten nicht decken, obwohl sie über ein beachtliches „Betongold-Vermögen“ verfügen. Folglich stellt die Immobilienverrentung mit den nachfolgenden Finanzprodukten eine erfolgsversprechende Lösung dar und ergänzt gleichwohl die altbekannten Säulen der privaten Altersvorsorge. Ein Vorsorgeinstrument, das kaum Raum in der öffentlichen Debatte findet, ist das Konzept der Immobilienverrentung. Hierbei handelt es sich unter anderem um einen Lösungsansatz aus den USA, bekannt als „Reverse Mortgage“ oder „Lifetime Mortgage“, zu Deutsch Umkehrhypothek. Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass unter den Oberbegriff Immobilienrente auch das Rechtsinstitut der Leibrente (§§ 759 ff. BGB) fällt. Die Vernachlässigung dieser alternativen Altersvorsorge zeigt sich bereits bei der Begriffssuche „Immobilienverrentung“ auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung, für die es keine Suchtreffer gibt. Die Umkehrhypothek beschreibt die Idee der Freisetzung des gebundenen Vermögens und wirkt damit dem Liquiditätsproblem im Alter entgegen, auch bekannt als „House Rich, Cash Poor”-Phänomen. Entweder verkaufen oder beleihen Immobilienbesitzer dabei ihr Objekt, das sie trotzdem weiter bewohnen. Hierbei handelt es sich, vereinfacht beschrieben, um ein Darlehensverhältnis zwischen dem Immobilieneigentümer als Kreditnehmer und dem Kreditgeber. 05 | 2022 15

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