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die bank 05 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends KI

News & Trends KI INTERNET KI erkennt Fake News Das Internet wird mit Fehlinformationen überhäuft. Im Internet und auf Sozialen Medien sind Fake News oft nur schwer von wahren Nachrichten zu unterscheiden. Armin Kirchknopf, Absolvent des Masterstudiums Interactive Technologies der FH St. Pölten, entwickelte in seiner Masterarbeit Methoden, mit denen potenziell falsche Nachrichten automatisch erkannt werden können. Grundlage dafür war ein Datensatz mit mehr als einer Million Einträgen von der Internet-Plattform reddit.com. Kirchknopf baute seinen Fake-News-Detektor auf Basis neuronaler Netzwerkmodelle aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) sowie auf Methoden des Natural Language Processing (NLP) und der Computer Vision auf. Ziel war ein lernfähiges System, das sich an neue Themen anpasst und Metadaten aus Social Media verwendet, um das Erkennen der Fake News zu verbessern. ù Fake News sind oft nur schwer von wahren Nachrichten zu unterscheiden. STUDIE KI geht an den Bankkunden vorbei Die Kunden deutscher Banken bekommen von Künstlicher Intelligenz offenbar kaum etwas mit. Der Grund: Den Instituten fällt es schwer, sich vorzustellen, was sich die Verbraucher wünschen. Sie setzen KI vor allem dafür ein, interne Abläufe zu verbessern, statt mit ihren Kunden auch über diesen Weg zu interagieren. Die Banken trauen sich zu wenig. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die Senacor Technologies mit der Universität Luxemburg und dem Fraunhofer- Institut erstellt hat. Wer heute auf die Webseite einer Bank geht, merkt fast nie, ob eine KI am Werk ist oder nicht. Die Institute nutzen KI dazu, um Muster zu erkennen – etwa, wenn Betrug im Spiel ist, ein Kunde Geld überweist oder er an einem ungewöhnlichen Ort mit der Kreditkarte bezahlt. Die Systeme erkennen auch schon, wenn Geldwäsche im Spiel ist. Mit der KI interagieren dürfen die Kunden dagegen praktisch gar nicht. Nach einem intelligenten Chatbot oder einem Sprachassistenten, der dabei hilft, das Konto zu führen oder Umsätze zu analysieren, suchen die Kunden meist vergebens. „Kaum ein Verbraucher weiß, was sich mit Künstlicher Intelligenz machen lässt, weil gerade die Unternehmen in der Finanzbranche zu zaghaft vorgehen“, erklärt Prof. Dr. Gilbert Fridgen von der Universität Luxemburg. „Die Institute sitzen wie ein Kaninchen vor der Schlange, weil sie befürchten, mit falschen Angeboten ihre Kunden zu verärgern. Niemand will das Gefühl bekommen, dass die Bank sich durch einen Chatbot das persönliche Gespräch spart.“ Statt bei null anzufangen, kooperieren immer mehr Banken mit FinTechs, die oft schon konkrete Ideen mit einer KI umgesetzt haben. Start-ups aus den USA lassen etwa Noten während des Studiums, den SAT-Score (Scholastic Assessment Test), oder Zahlungsdaten von Online-Marktplätzen von einer KI auswerten, um zu entscheiden, wer einen Kredit bekommt und wer nicht. Banken stellt sich somit auch die Frage, wie sie an die Daten für ihre Vorhaben herankommen können. ù WIRTSCHAFT Chatbots und Co. werden zum „Muss“ Die Nutzung von KI ist in vielen Wirtschaftsbereichen selbstverständlich geworden. Doch wie sieht es mit der Implementierung der Technologie tatsächlich aus? 80 Prozent der Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche sehen in den kommenden Jahren die Umsetzung von KI-Use-Cases als wettbewerbsentscheidend an. 94 Prozent der befragten Experten verdeutlichten, dass die interne Wertschätzung und die Wahrnehmung der Signifikanz des Optimierungspotenzials von KI mit zunehmender Erfahrung steigen werden. Nicht immer macht der Einsatz von KI gegenüber herkömmlichen Analytics-Lösungen einen Sinn. Eine Vorauswahl zur Ermittlung der besten Einsatzmöglichkeiten sollte daher immer stattfinden, so die Ergebnisse einer Studie der Unternehmensberatung Iskander Business Partner. Kevin Krafft, Berater bei der Firma, ist sich sicher, dass Chatbots und Predicitve Services in den kommenden Jahren kein optionales Nice-to-have-Merkmal mehr sein werden, sondern ein „Muss“. ù 52 05 // 2021

NEWS & TRENDS Sie interessieren sich für den Bereich Künstliche Intelligenz? FINANZBRANCHE Vorteile durch datenbasierte Kredite Die mit Industrie 4.0 einhergehende Digitalisierung, die damit verbundene Verfügbarkeit einer neuen Fülle an Daten und die sich verändernden Nutzungsgewohnheiten von Unternehmen erfordern von der Finanzindustrie neue Finanzierungsmodelle. Dazu gehören auch datenbasierte Kredite. Laut einem Report von ibi reseach hatte die Mehrheit der befragten Experten aus der Finanzdienstleistungsbranche bereits Berührungspunkte mit der Thematik datenbasierter Kredite. 40 Prozent der Fachleute weisen dem Thema eine große Bedeutung zu, auf die Vertreter aus der Finanzdienstleistungsbranche bezogen ist sogar jeder Zweite dieser Meinung. Eine große Mehrheit sieht datenbasierte Kredite künftig primär auf digitalen Marktplätzen im Angebot. Zudem werden es nach Meinung der Befragten nicht die etablierten Banken in ihrer Gesamtheit sein, die datenbasierte Kredite anbieten, sondern nur ausgewählte Institute. Die Mehrheit geht von einer Erhöhung der Wertschöpfung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch datenbasierte Kredite aus, 77 Prozent sehen eine Verbesserung in deren Wettbewerbsfähigkeit. ù ZAHL DES MONATS 70 Prozent der Industrieunternehmen werden bis zum Jahr 2030 Künstliche Intelligenz einsetzen, so eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey. MITTELSTAND Firmen schieben KI auf die lange Bank Der deutsche Mittelstand steht KI-Technologien noch verhalten gegenüber. 64 Prozent der Führungskräfte messen laut einer Deloitte-Studie KI eine nur mittlere bis niedrige Relevanz für den Mittelstand bei. Bei einem Blick in die Zukunft ändert sich das Meinungsbild: 59 Prozent sind davon überzeugt, dass die Bedeutung von KI zunehmen wird. ù FRÜHWARNSYSTEM KI hilft im Straßenverkehr Dann schauen Sie doch gleich auch in die neue Ausgabe KI-NOTE 1/2021, die der aktuellen „die bank“ beiliegt. Wir wünschen gute Unterhaltung und eine anregende Lektüre. Ein neu entwickeltes Frühwarnsystem für autonome Fahrzeuge lernt mit KI aus Tausenden realen Verkehrssituationen. Die Technologie kann bei heutigen selbstfahrenden Entwicklungsfahrzeugen bereits sieben Sekunden im Voraus mit mehr als 85-prozentiger Genauigkeit vor einer potenziell brenzligen Lage warnen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Technischen Universität München (TUM) in Kooperation mit der BMW Group. Dank KI kann das System aus früheren Situationen lernen, in denen selbstfahrende Testfahrzeuge im realen Straßenverkehr an ihre Systemgrenzen stießen. Die Technologie erfasst mit der Hilfe von Sensoren die Umgebung, etwa die Beschaffenheit der Straße oder das Wetter, und zeichnet den Zustand des Fahrzeugs auf. ù STUDIE ZUR ZUKUNFT DER KI Deutliche Veränderungen erwartet KI wird Wirtschaft und Gesellschaft bereits in naher Zukunft spürbar verändern. Acht von zehn (79 Prozent) Unternehmen in Deutschland erwarten dies einer Umfrage zufolge spätestens bis 2030. Jedes elfte Unternehmen (9 Prozent) rechnet mit deutlichen Änderungen schon im nächsten Jahr, jedes fünfte (22 Prozent) in zwei bis fünf und jedes dritte (33 Prozent) in sechs bis zehn Jahren. 15 Prozent meinen sogar, dass KI dies bereits tut, umgekehrt erwarten nur 17 Prozent vor Ablauf von zehn Jahren Auswirkungen. Allerdings geht keine Firma davon aus, dass die Technologie spurlos an Wirtschaft und Gesellschaft vorbeigehen wird. Das sind einige der Ergebnisse einer Befragung von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Laut Studie sollte die Politik mit Augenmaß handeln, damit die deutsche Wirtschaft bei der Zukunftstechnologie nicht ins Hintertreffen gerate. Schon jetzt sehe sich mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Firmen eindeutig als Nachzügler bei der KI, weitere 22 Prozent halten sich eher für Nachzügler. ù 05 // 2021 53

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