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die bank 05 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT sprechend mit

MARKT sprechend mit hoher Geschwindigkeit vorangetrieben werden müsse. Die Konkurrenz sieht das ähnlich. Bei der Berliner Smartphonebank N26 etwa, die zuletzt mit Berichten über Betrugsfälle, Fake-Konten und harscher Kritik der BaFin Schlagzeilen machte, prägt zwar der junge Österreicher Valentin Stalf den Außenauftritt. Das Geschäft der Bank lenkt jedoch Markus Gunter (52), der zuvor als Vorstandssprecher die DAB Bank geleitet hatte. Unterstützt wird er künftig vom neuen Finanz- und Risikochef Richard Groeneveld (51), der von 2002 bis 2016 als Chief Operating Officer bei einer Tochter des genossenschaftlichen Spitzeninstituts DZ Bank gearbeitet hatte und danach eine Beratungsfirma gründete. Bei finiata übergab Gründer Diemer, der auch Kreditech auf den Weg gebracht hatte, den Stab an Comdirectler Einfeld (41), weil er überzeugt ist, dass nur ein erfahrener Manager in den zweiten Gang schalten, also Prozesse implementieren, eine Organisation aufbauen oder auch Shareholder-Management betreiben könne. Für Chris Bartz von Elinvar ist die Heterogenität im Team entscheidend. „So wie wir Gründer uns dank komplementärer Stärken gut ergänzen, sind wir auch fest davon überzeugt, dass unser Team von Diversity profitiert.“ Gesucht werden Experten für Compliance,… In der FinTech-Hochburg Berlin ist Jürgen Below dicht am Geschehen. Der Geschäftsführer der Personalberatung Below Tippmann & Compagnie stellt nüchtern fest: „Der Arbeitsmarkt für Banker ist definitiv kein Wachstumsmarkt.“ Und doch gelingt es, für ausscheidende Mitarbeiter attraktive Alternativen zu finden. Nicht zuletzt wegen der FinTechs, die ihre Belegschaft meist zügig aufstocken. Händeringend gesucht würden aber auch Experten für Compliance, Risikocontrolling, Bilanzierung sowie Finanz- und Rechnungswesen, weil die Regulierungsanforderungen an Banken so stark anzögen und sich das Risikodenken verschärfe. In Berlin vermittelt der Berater ehemalige Banker zudem an Wohnungsbaugesellschaften, bei denen diese dann zum Beispiel für die Finanzierung bei Verkäufen zuständig sind. Auch Abrechnungsgesellschaften für Strom, Gas, Wasser und Telefon sowie die öffentliche Hand würden Finanzexperten aus der Branche einstellen. „Tausche Gehalt gegen Sicherheit“, laute bei denjenigen das Motto, die aus dem privaten zum öffentlichen Sektor gingen. Dass dabei Abschläge beim Gehalt von bis zu 30 Prozent akzeptiert werden, zeigt, wie hoch die Ankunft in einem sicheren Hafen bewertet wird. Below stellt zudem fest, dass sich die Einstellung gegenüber älteren Fach- und Führungskräften nachhaltig geändert hat: „Der Wind hat sich gedreht. Bis 55 ist noch vieles möglich.“ Vorausgesetzt, der Background stimmt. „Ein Banker, der die vergangenen 25 Jahre in der Marktfolge eines Kreditinstituts verbrachte, ist nicht vermittelbar“, sagt Alek Montalbetti, Partner bei der internationalen Personalberatung Signium in der Bankenmetropole Frankfurt. Er beobachtet zudem den Trend, dass Banken in der IT- und Hightech-Branche nach Talenten suchen, um die Institute dank Technologie besser auf Effizienz zu trimmen. Der Bedarf ist groß. … für Digitalisierung, KI und Big Data Die Zahl der Stellengesuche für IT-Experten im europäischen Bankensektor habe sich seit Anfang 2015 verzehnfacht, geht aus einer Analyse von LinkedIn für die Financial Times hervor. Hatten IT-Jobs vor drei Jahren noch einen Anteil von gerade mal sieben Prozent an allen Jobausschreibungen europäischer Finanzinstitute, sind es inzwischen 17 Prozent. „Große Banken wie die Commerzbank folgen dem Beispiel der ING und stellen sich gerade auf eine agile Organisation um. Dazu brauchen sie entsprechende Führungskräfte, die diese Transformation mitgestalten und vorantreiben. Solche Profile finden die Banken kaum in den eigenen Reihen“, ist Montalbetti überzeugt. Die Experten kämen aus Beratungs-, Technologie- und FinTech-Unternehmen. Leicht ist es nicht, im Markt fündig zu werden. Nicole Schalke von der Personalabteilung der Deutschen Bank stellt fest, dass es wesentlich schwieriger geworden sei, Technologieexperten zu bekommen. Neben Spezialisten für Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Big Data sucht der Branchenprimus Entwickler, Solution-Architekten und Application Owner, also Verantwortliche für bestimmte IT-Anwendungen ebenso wie Verstärkung für die Digitalfabrik. Mögen die Jobsuchenden offen für neue Aufgaben und Branchen sein, mobil sind immer weniger von ihnen. Knapp 50 Prozent der befragten Manager sind heute bereit, für ihren nächsten beruflichen Schritt in die Nähe ihres neuen Arbeitgebers zu ziehen, zeigt das jüngste Manager- Barometer von Odgers Berndtson. Vor fünf Jahren war dies noch für 64 Prozent selbstverständlich. Für den Job auf das tägliche Familienleben zu verzichten und eine Fernbeziehung zu führen, kommt sogar nur für 35 Prozent der Manager infrage. Die Bereitschaft, zu pendeln, lag mit rund 45 Prozent vor fünf Jahren noch deutlich höher. „Die abnehmende Mobilität der Manager beobachten wir seit Jahren, und zwar über alle Branchen, Altersklassen und Hierarchieebenen hinweg", sagt Kristin van der Sande, Partner bei Odgers Berndtson und Leiterin der Studie. „Das Privatleben wird wichtiger - ob mit oder ohne Kinder.“ Das findet auch Jan Einfeld von finiata, pendelt aber trotzdem zwischen Berlin und Hamburg. Nach sechs Monaten habe er sich an die Bahnfahrten zwischen den beiden Metropolen gewöhnt, sagt der passionierte Fallschirmspringer. Mit Söhnchen Paul (2) telefoniert er seitdem zweimal täglich – via Facetime. Autorin Eli Hamacher ist Diplom-Volkswirtin und arbeitet seit 30 Jahren als Wirtschaftsjournalistin. Die Freelancerin schreibt für „die bank“ vor allem über die Branche und Porträts über einzelne Unternehmen. Ein weiterer Fokus ihrer Arbeit sind Auslandsmärkte. 10 05 // 2019

MARKT COMMERZBANK „Wir bieten ganz neue Arbeitswelten“ Von Google zur Commerzbank? Was ungewöhnlich klingt, kommt durchaus vor, seitdem sich die Nummer Vier am Markt zum Technologieunternehmen wandelt. Petra von Eichel-Streiber, Gruppenleiterin Karriere-Beratung bei der Commerzbank, über das Suchen und Finden von Tech-Talenten. die bank: Wie hat sich bei der Commerzbank die Nachfrage nach Technologieexperten in den vergangenen Jahren verändert? Petra von Eichel-Streiber: Die Commerzbank befindet sich gerade mitten im Umbau zu einem digitalen Technologieunternehmen. Daher ist auch die Nachfrage nach Mitarbeitern mit einem digitalen Mindset stark gestiegen – unabhängig davon, ob es ein Experte, ein Young Professional oder ein Trainee ist. Wir suchen neben den klassischen banktypischen Kompetenzen auch Mitarbeiter, die vornehmlich digitales Know-how, aber auch IT-Wissen oder Big-Data-Expertise mitbringen. Neue Prozesse und Produkte, aber auch verschärfte Regularien verlangen nach zusätzlichem Know-how und Kollegen mit Spezialkompetenz. die bank: In welchen Bereichen werden sie vor allem eingesetzt? von Eichel-Streiber: Sie werden in der IT, im Bereich Digital Transformation & Strategy, im Bereich Big Data & Advanced Analytics und vor allem in unserem Campus eingesetzt. Und was ist der Campus? Wir organisieren weite Teile der Commerzbank-Zentrale neu. Wir arbeiten in sogenannten Clustern. In diesen arbeiten cross-funktionale Teams an der Digitalisierung von Produkten und Prozessen. die bank: Wie und wo findet die Commerzbank diese Experten? von Eichel-Streiber: Um Technologieexperten zu gewinnen, schärfen wir verstärkt unser Image: Wir sind nicht mehr die klassische Großbank. Wir stellen uns agil und zukunftsorientiert auf und bieten ganz neue Arbeitswelten. Das hat sich inzwischen herumgesprochen. So kommt unser Big-Data-Chef beispielsweise von Google. Nicht vergessen sollte man die Experten von morgen: Wir setzen ganz stark beim Nachwuchs an. Mit unserem gefragten International Digital Development Programm (IDDP) gewinnen wir beispielsweise Absolventen mit digitalem Mindset. Wir bieten den Trainees Einblicke in viele spannende, internationale Bereiche und Tochterunternehmen (z. B. mBank in Polen, comdirect, Commerz Real) der Bank. Schon nach kurzer Zeit übernehmen die Nachwuchskräfte eigene Projekte und tragen zur Transformation zu einem digitalen Technologieunternehmen bei. Das kommt auf beiden Seiten sehr gut an. die bank: Frau Eichel-Streiber, vielen Dank für das Gespräch. Die Fragen stellte Eli Hamacher. 05 // 2019 11

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