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die bank 05 // 2018

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends BADEN-WÜRTTEMBERG IN HISTORISCHEM BOOM Neues aus dem Musterländle Im Südwesten wächst die Wirtschaft auch 2018 weitaus schneller als im Rest der Republik. Ein Wachstum von 3,0 Prozent sagt Chefvolkswirt Uwe Burkert von der LBBW dem Land Baden-Württemberg voraus – in Gesamtdeutschland sollen es nur 2,3 Prozent sein. Und der Trend werde sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. Die Wirtschaft in Baden-Württemberg befinde sich in einem historischen Boom, so Burkert. Gründe dafür sind solide Produktionszahlen im Verarbeitenden Gewerbe, eine verbesserte Stimmung bei den Unternehmern und eine steigende Binnennachfrage, weil die Arbeitnehmer mehr Geld im Portemonnaie haben. freuen, was die Binnennachfrage steigen lasse. Zudem sei das positive Konjunkturklima von der stabilen Exportnachfrage geprägt. Das Hauptrisiko für die Konjunktur sei ein ausgewachsener Handelskrieg mit den USA, dem wichtigsten Absatzmarkt. ù Nicht nur bei Maultaschen führend: Das „Musterländle“ im Süd-Westen der Bundesrepublik beeindruckt einmal mehr mit guten Wirtschaftskennzahlen. DAX-KONZERNE MEHRHEITLICH IN AUSLÄNDISCHER HAND Immer weniger deutsche Anleger Deutsche Aktionäre spielen auf dem heimischen Markt eine immer kleinere Rolle: Sie hielten zum Jahresende 2017 nur noch 35,8 Prozent der Anteile (Vorjahr: 37,7 Prozent) an DAX-Konzernen. Ausländische Investoren haben ihr Engagement in DAX-Werte im vergangenen Jahr gesteigert: Zum Jahresende 2017 hielten sie durchschnittlich 53,7 Prozent der Aktien (Vorjahr: 52,4 Prozent). Entsprechend profitieren sie in diesem Jahr auch überdurchschnittlich stark von den kräftig steigenden Dividenden der deutschen Top-Konzerne: Die Ausschüttungen an ausländische Aktionäre steigen um 18 Prozent auf den Rekordwert von 19,4 Mrd. €, während die Dividendenzahlungen an inländische Aktionäre nur um 9 Prozent auf 12,9 Mrd. € zulegt. Diese Analyse hat die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY durchgeführt. Aktuell liegen bei den Unternehmen durchschnittlich 28,2 Prozent der Aktien bei Investoren aus dem europäischen Ausland – das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – und 20,5 Prozent bei nordamerikanischen Investoren, was einem Zuwachs um einen Prozentpunkt entspricht. Ein Grund für die internationale Attraktivität deutscher Aktien liegt im Erfolg der deutschen Unternehmen in einer stark globalisierten Weltwirtschaft und dem damit geweckten Interesse ausländischer Investoren begründet. Die wachsende Bedeutung ausländischer Aktionäre hat auch Einfluss auf die Strategien der deutschen Unternehmen, beobachtet EY – nicht zuletzt, weil ausländische Großinvestoren in zahlreichen DAX-Aufsichtsräten vertreten sind. Die verstärkte Ausrichtung auf internationale Märkte beschleunige den Transformationsprozess vieler DAX-Konzerne. Mit Abspaltungen großer Unternehmensteile und Zukäufen modernisieren sich die Unternehmen und gestalten dabei einen tiefgreifenden Wandel ihrer Strukturen und ihrer Geschäftsmodelle. „Viele DAX-Konzerne sind inzwischen Weltunternehmen mit Hauptsitz in Deutschland – da sind eine steigende Bedeutung und ein zunehmender Einfluss ausländischer Investoren nur logisch“, erläuterte Mathieu Meyer. ù PROSPEKTPFLICHT Leichterer Zugang zum Kapitalmarkt Emissionen von jährlich bis zu 8 Mio. € sind in Deutschland von der Prospektpflicht befreit – so steht es in einem Gesetzentwurf der Bundesregierung. Damit wird der Zugang zum Kapitalmarkt für kleinere Unternehmen einfacher. Die Prospektverordnung der EU sieht vor, dass Mitgliedstaaten öffentliche Angebote von Wertpapieren über einen Zeitraum von zwölf Monaten bis zu einem Gesamtgegenwert von 8 Mio. € von der Prospektpflicht ausnehmen können. Nachdem das Finanzministerium in einem Referentenentwurf die Prospektfreiheit zunächst nur bis zu 1 Mio. € vorsah, schöpft die Regierung nun doch die EU-Regelung voll aus. Diese Entscheidung begrüßt der Verband Kapitalmarkt KMU, der in seiner Stellungnahme zum Referentenentwurf noch große Nachteile für deutsche Unternehmen gegenüber anderen EU-Mitgliedsstaaten beklagt hatte. Kleinere Unternehmen, so Präsident Ingo Wegerich, erhielten dadurch mehr Spielraum bei der Finanzierung, der Anlegerschutz bleibe durch ein verpflichtendes dreiseitiges Informationsblatt gesichert. ù 6 05 // 2018

NEWS & TRENDS KONTAKTLOS SETZT SICH DURCH girocard bald im Smartphone Die girocard wird für Kunden und Händler immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Die Zahl der aktiven Bezahlterminals stieg im letzten Beobachtungsjahr um 2,5 Prozent auf rund 816.000 Terminals. Auch kleinere Beträge werden immer häufiger elektronisch bezahlt. Erstmals hat die girocard im Jahr 2017 die Marke von 3 Mrd. Transaktionen überschritten. Die Kunden zückten rund 3,18 Mrd. Mal diese Karte, um damit insgesamt rund 162,8 Mrd. € zu bezahlen. Die Zahl der Transaktionen stieg damit um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Bei den Umsätzen gab es im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 7,7 Prozent. Entscheidend für die positive Entwicklung ist wohl auch die kontaktlos-Technologie, die sich im Handel schnell etabliert: Zwischen Januar 2017 und heute (Stand Anfang Mai) wurden bereits mehr als 460.000 Terminals für das kontaktlose Bezahlen ausgerüstet. Ab voraussichtlich Mitte 2018 geht die Deutsche Kreditwirtschaft noch einen Schritt weiter und bringt die girocard ins Smartphone. Mit der digitalen Karte können Kunden durch Vorhalten ihres Smartphones an NFC-Akzeptanzstellen bequem zahlen, bei Beträgen bis 25 € i. d. R. ohne PIN-Eingabe. ù ZAHL DES MONATS 9.838 € pro Sekunde – so viel betrug der Zuwachs des Geldvermögens der Deutschen zwischen dem 3. und 4. Quartal 2017, so das Finanzportal Tagesgeldvergleich.net auf Basis von Bundesbank-Zahlen. Im Monat nimmt das Geldvermögen demnach um rund 25,5 Mrd. € zu. MITTELSTAND UND DIGITALISIERUNG Potenzial liegt brach Nur jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland hat nach einer Analyse von KfW Research bereits in die Digitalisierung investiert. 14 Mrd. € hat der Mittelstand (Stand 2016) für neue oder verbesserte digitale Technologien für Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen ausgegeben. Der Fokus liegt noch woanders: Für Maschinen, Gebäude etc. wurden im gleichen Zeitraum 169 Mrd. € bezahlt. ù AUS DER BANKENAUFSICHT Hacker haben BaFin im Visier Die Digitalisierung der Bankenwelt ist natürlich auch für die Aufsicht ein großes Thema, so auch auf der Jahrespressekonferenz. Der Wandel werde viele traditionelle Geschäftsmodelle in Frage stellen. Exekutivdirektor Raimund Röseler warnte vor großen Playern, die mit Big Data-Modellen, wenig Personal und ohne IT-Altlasten in den Finanzmarkt drängen könnten. Ebenfalls im Blickpunkt: Cyber Crime. Nicht nur die Banken, auch die Aufsicht selbst findet sich auf dem Radar der Hacker. Aufgrund der Datenfülle, die Banken, Versicherer und Dienstleister an sie übermitteln müssen, ist die BaFin zu einem attraktiven Ziel für Gangster geworden. Bislang, so erläuterte Exekutivdirektorin Béatrice Freiwald im Rahmen der Jahrespressekonferenz, blieben die Angriffe aber zum Glück erfolglos. PHILANTROPIE UND WIRTSCHAFT Gute Menschen leben besser Günstige Voraussetzungen für Philanthropie gehen mit höheren Wirtschaftsindikatoren einher. Volkswirtschaften, die philanthropische Aktivitäten begünstigen, verzeichnen tendenziell ein hohes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und eine hohe wirtschaftliche Entwicklung. Die Vereinigten Staaten und Kanada, Nord- und Westeuropa sowie Ozeanien zeigen jeweils die höchsten regionalen Durchschnittswerte im Global Philanthropy Environment Index (GPEI) und weisen ebenfalls ein hohes BIP aus. Zu dieser Erkenntnis gelangten Forscher der Lilly Family School of Philanthropy an der Indiana University. Der Nahe Osten und Nordafrika nehmen unter den elf untersuchten Regionen den niedrigsten Rang ein, gefolgt von Subsahara- Afrika und Lateinamerika. Der Initiative geht es darum, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit ein klares Verständnis für das Umfeld der globalen Philanthropie zu vermitteln. Der GPEI 2018 zeigt, dass sich die regulatorischen Rahmenbedingungen für menschenfreundliches Denken und Verhalten in sechs der elf Weltregionen seit 2015 verbessert haben. Das politische Umfeld stellt für dieses Engagement besonders große Herausforderungen dar. ù 05 // 2018 7

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