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die bank 05 // 2017

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends JOB-ZUFRIEDENHEIT IN EUROPA Arbeitnehmer in Deutschland sind am glücklichsten In keinem anderen europäischen Land geben so viele Menschen an, mit ihrem Job zufrieden zu sein, wie in Deutschland. Den stärksten Einfluss auf die Zufriedenheit haben dabei drei Faktoren: Das Gefühl persönlicher Freiheit im Job, Stolz für das Unternehmen sowie ein respektvoller und fairer Umgang mit den Mitarbeitern. Das zeigt eine aktuelle Studie des Personaldienstleisters Robert Half. Allerdings gibt ein Drittel der befragten Arbeitnehmer an, das gerade diese Werte in ihrem derzeitigen Job fehlen. Die Folge: 26 Prozent erwägen, den Arbeitsplatz in den kommenden sechs Monaten zu verlassen. Weiterhin zeigt die Studie, dass knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) die Verantwortung für das Glück im Job gleichermaßen bei Arbeitgeber und Arbeitnehmer verteilt sieht. ù Immerhin mehr als jeder Dritte erwartet vom Unternehmen, für das Glück am Arbeitsplatz zu sorgen. DEUTSCHE AUFSICHTSRÄTE Vergütungen gestiegen, Frauenquote unverändert Das Profil eines deutschen Aufsichtsratsmitglieds: durchschnittlich 61 Jahre alt, 76 Prozent sind männlich, 82 Prozent sind deutsch. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) haben den größten Teil ihrer beruflichen Biografie in Deutschland verbracht. Was jedoch alle gemeinsam haben: sie zählen zu den Top- Verdienern. Im vergangenen Jahr ist die feste Vergütung sogar um rund 5 Prozent auf 197.500 € gestiegen. Einfache Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten unverändert gegenüber dem Vorjahr 90.000 €. Damit liegt Deutschland bei den Vorsitzenden im europäischen Vergleich unverändert auf dem sechsten Platz, bei den Mitgliedern teilt es sich mit Spanien Platz drei. Dies ist das Ergebnis der jährlichen Untersuchung von Vergütungen und Zusammensetzung europäischer Aufsichtsräte der Korn Ferry Hay Group. Bei der Besetzung seiner Aufsichtsräte mit Landsleuten ist Deutschland allerdings führend in Europa. Aufsichtsräte mit einem außereuropäischen Hintergrund machen weniger als 5 Prozent aus. „Der Aufsichtsrat hat auch in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich an Gewicht und Bedeutung gewonnen“, so Vergütungsexperte Thomas Haussmann. Von Compliance über Risk bis hin zur Unternehmensreputation – er sei heute mit vielen komplexen Aufgaben befasst. Vielfach ließen sich die notwendigen Experten hierfür nicht mehr in Deutschland finden. „Auch deutsche Aufsichtsräte werden darum künftig immer stärker im europäischen und nicht-europäischen Ausland nach geeigneten Kandidaten Ausschau halten müssen“, betont Haussmann weiter. Die Frauenquote in Aufsichtsräten liegt nach wie vor bei rund einem Viertel und ist damit im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Leicht gesunken ist allerdings die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen – von 25 auf ca. 21 Prozent. Deutschland läge damit europaweit noch immer auf Platz eins beim geschlechterspezifischen Gehaltsunterschied, so Haussmann. Aber die Tendenz ginge in die richtige Richtung, was auch an dem langsamen Anstieg der Frauen in den Chefpositionen läge. Waren 2015 noch 97 Prozent der Aufsichtsratsvorsitzenden männlich, sind es 2016 noch 92 Prozent. ù EXISTENZGRÜNDUNGEN Migranten überdurchschnittlich aktiv Jährlich gibt es in Deutschland rund 170.000 Existenzgründungen durch Migranten. Jeder fünfte Gründer ist Ausländer oder eingebürgert – Migranten sind also überdurchschnittlich gründungsaktiv. Ihre Gründerquote liegt mit 1,77 Prozent (im mehrjährigen Durchschnitt) deutlich über der Gesamtquote von 1,60 Prozent, wie die KfW aufzeigt. Migranten gründen nicht nur häufiger, sondern auch größer: Sie starten ihre Selbstständigkeit häufiger im Vollerwerb. Im Durchschnitt sind 42 Prozent aller Gründungen in Deutschland Vollerwerbsgründungen, unter Migranten sind es 47 Prozent. Darüber hinaus investieren sie mehr Zeit in ihre Gründungsprojekte als ein Durchschnittsgründer – 3,2 Wochenstunden mehr. Zudem gründen Migranten seltener allein. Knapp die Hälfte gründet mit Mitarbeitern oder Teampartnern. Kehrseite der hohen Gründerquote ist jedoch eine ebenfalls höhere Abbruchsquote. In den ersten zwei Jahren brechen 22 Prozent der Gründer ihr Projekt wieder ab, unter den Migranten sind es 30 Prozent. ù 48 05 // 2017

NEWS & TRENDS KEIN KAVALIERSDELIKT Schwarzarbeit weit verbreitet Fast jeder zehnte Haushalt in Deutschland beschäftigt eine Haushaltshilfe – doch die wenigsten tun dies legal. Nur knapp 350.000 der schätzungsweise 2,7 bis 3 Millionen Putzkräfte, Babysitter oder Gärtner arbeiten als Minijobber oder sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt. Besonders häufig arbeiten Rentner sowie junge Menschen in Ausbildung oder Studium schwarz. Der Hauptgrund sind meist die hohen Abgaben. Zudem finden Haushaltshilfen häufig nur schwer legale Arbeitsangebote. Allerdings geben die wenigsten Bundesbürger zu, dass sie selbst schwarzarbeiten: Nach eigenen Angaben leisteten im Jahr 2013 nur 2 Prozent Schwarzarbeit, jedoch kannten 27 Prozent jemanden persönlich, der illegal arbeitete. Um Schwarzarbeit langfristig bekämpfen zu können, dürfe sie nicht mehr als Kavaliersdelikt durchgehen, kommentiert IW-Forscher Dominik Enste die Studienergebnisse. Die Politik müsse die Anreize für Schwarzarbeit verringern sowie verdeutlichen, wofür die eingenommenen Steuern sinnvoll eingesetzt werden. ù ZAHL DES MONATS 60 Prozent der Top-Manager würden sich auch künftig bei einer geschäftlichen Entscheidung von den wirtschaftlichen Chancen für ihr Unternehmen leiten lassen. Dafür wären sie auch bereit, Compliance-Vorschriften zurückzustellen. ARBEITSMARKT Weiterhin positiv Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt aktuell ein durchweg positives Bild. Wie die Allianz Gruppe aufzeigt, ist die Zahl der Erwerbstätigen in den letzten sechs Monaten im Durchschnitt um 60.000 gestiegen. Der Beschäftigungsaufschwung schlägt sich insbesondere im sozialversicherungspflichtigen Bereich nieder. So hat sich hier die Zahl der Beschäftigten im Januar dieses Jahres um 2,4 Prozent auf 743.000 erhöht. ù AUS DER RECHTSSPRECHUNG Anspruch auf den Bonus Trotz fehlender oder später Zielvereinbarungen haben Mitarbeiter, deren Arbeitsvertrag vorsieht, dass eine Bonuszahlung von einer Zielerreichung abhängig ist, einen Anspruch auf diesen Bonus. Nach der aktuellen Rechtsprechung ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, turnusmäßig Ziele vorzugeben. Daraus folgt, dass der Arbeitgeber dafür einstehen muss, wenn er dem nicht nachkommt. Als Schadenersatz ist der Betrag zu zahlen, der bei 100 Prozent- Zielerreichung zu zahlen gewesen wäre. Wie der DFK betont, kann zur Berechnung der Anspruchshöhe auch auf die in den Vorjahren angewandten Kriterien zurückgegriffen und im Hinblick auf die einzelnen Parameter gegebenenfalls auch ein Durchschnitt aus den zurückliegenden Jahren gebildet werden. Denn grundsätzlich muss das Gericht davon ausgehen, dass ein Arbeitnehmer die zuvor erreichten Ziele in dem betreffenden Jahr nun ebenso erreicht hätte. So kommt der Mitarbeiter schließlich doch an seinen Bonus – auch ohne Vereinbarung. IN DEN KINDERSCHUHEN Digitalisierung im HR-Management Die Digitalisierung schreitet voran – ist aber in vielen HR-Abteilungen noch nicht angekommen. Das Handy als Bewerbungsund Rekrutierungskanal nutzen in Europa gerade ein- mal ein Fünftel der Unternehmen. Damit liegen sie im weltweiten Vergleich deutlich zurück. Großen Nachholbedarf haben europäische Unternehmen auch bei der Einführung eines IT-gestützten Systems zur Nachverfolgung und zum Kontaktmanagement mit ihren Bewerbern. Wie die Personalberatung Korn Ferry in einer aktuellen Umfrage zeigt, verfügt nur die Hälfte der Unternehmen über ein sogenanntes Applicant Tracking System (APS). Kaum Erfahrung weisen die Firmen darüber hinaus mit der digitalisierten Überprüfung der Referenzen ihrer Bewerber auf. Nur 8 Prozent nutzen eine solche Software, um einen ersten Eindruck über die Kandidaten zu bekommen. Weitere Kennzahlen zum Einsatz von digitalen Werkzeugen im Talent Management europäischer Unternehmen: 46 Prozent nutzen Online-Assessments, 45 Prozent Video-Interviews, 40 Prozent bespielen bewusst Jobsuchmaschinen abseits der bekannten Jobportale, 30 Prozent pflegen Talent Communities, und 21 Prozent nutzen analytische Werkzeuge und Dashboards in der Rekrutierung. ù 05 // 2017 49

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