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die bank 05 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BANKING BANKEN

ó BANKING BANKEN ENGAGIEREN SICH (6) Corporate Volunteering COMMERZBANK AG Als eines der größten und führenden Kreditinstitute in Deutschland muss man die Commerzbank hierzulande niemandem vorstellen. Sie betreut rund 15 Millionen Privat- sowie eine Million Geschäftsund Firmenkunden, ist mit 1.100 Filialen sowie 90 Geschäftskundenberatungszentren über die Kernmärkte Deutschland und Polen hinaus mit Standorten in mehr als 50 weiteren Ländern präsent und erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit ihren rund 52.000 Mitarbeitern Bruttoerträge von mehr als 9 Mrd. €. Nicht in betriebswirtschaftlichen Kennziffern ausdrücken – und daher vielleicht auch weniger bekannt – lässt sich jedoch, mit welcher Leidenschaft sich einige Mitarbeiter der Bank für die Gesellschaft engagieren. Christian Jung Keywords: Gesellschaftliche Verantwortung, CSR, Unternehmenskultur Von Kaufleuten, Merchant Bankern und Privatbankiers 1870 als „Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg“ gegründet, verlagerte sich der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit des Hauses um 1900 zunächst nach Berlin. Durch mehrere Fusionen in den 1920er- und 30er Jahren schnell gewachsen, verlor das Institut später durch die Teilung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg wieder fast die fl Corporate Volunteering nützt der Gesellschaft und bringt Vorteile für das Unternehmen mit sich. Hälfte seiner damaligen Geschäftsstellen. Im Westen Deutschlands entstanden durch Ausgründung drei Regionalinstitute, die 1958 zur „Commerzbank Aktiengesellschaft“ mit Sitz in Düsseldorf vereinigt wurden. Erst 1970 wurde die Hauptverwaltung in Frankfurt am Main zusammengefasst, wo sich seit 1990 auch der juristische Sitz befindet. Die Verschmelzung mit der Dresdner Bank Anfang 2009 machte die Commerzbank zur zweitgrößten Geschäftsbank Deutschlands, die heute über ein starkes Mittelstandsgeschäft verfügt und fast ein Drittel der deutschen Exportfinanzierung trägt. Im Verlauf ihrer wechselvollen Geschichte hat sich die Commerzbank schon früh und mit zunehmender Intensität über ihr geschäftliches Handeln hinaus auch für das Allgemeinwohl stark gemacht. Seit 45 Jahren setzt sich etwa die Commerzbank-Stiftung als fördernde Stiftung für gemeinnützige Zwecke ein. Ziel ist es, mit den geförderten Projekten insbesondere in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Soziales einen werthaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft zu leisten. Ob es um Wettbewerbe und Preise für herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern geht, benachteiligten oder kranken Menschen geholfen werden muss, ob Schulen, Universitäten oder Museen unterstützt werden sollen, Mitmachlabors für Kinder einzurichten sind, um sie stärker für naturwissenschaftliche Fächer zu begeistern, ob Kunstausstellungen organisiert werden oder Chören finanziell unter die Arme gegriffen werden muss, ob das Lesen gefördert oder dem Denkmalschutz zu seinem Recht verholfen werden soll – fast immer finden sich unter dem Dach der Stiftung der gute Wille und die notwendigen Ressourcen, um zu helfen, solche Probleme zu lösen oder zumindest für die Beteiligten erträglicher zu machen. Sponsoring für Wissenschaft, Kultur und Soziales Eine besonders wichtige Rolle spielt für die Bank das soziale Engagement der eigenen Mitarbeiter, das sie mit dafür konzipierten Corporate-Volunteering-Projekten aktiv fördert. Mit dem „Commerzbank-Bildungspaten-Programm“ hat das Institut etwa ein Projekt initiiert, das sich dem Ziel einer größeren Bildungsgerechtigkeit verschrieben hat und dabei vor allem auf das persönliche, ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiter setzt. Denn im Rahmen des Projekts unterstützen diese in ihrer Freizeit Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, einen Schulabschluss zu erreichen, einen Ausbildungsplatz zu finden oder Gefahr laufen, ihre Ausbildung abzubrechen. Der „Commerzbank-Bildungspate“ begleitet seinen Schützling ein ganzes Jahr lang als Mentor auf dem Weg zum Schulabschluss oder ins Berufsleben. Er hilft ihm dabei, 36 diebank 5.2015

BANKING ó sich seiner Stärken bewusst zu werden, zeigt Entwicklungsmöglichkeiten auf, erarbeitet gemeinsam mit dem Jugendlichen Ziele und hilft ihm bei der Berufsorientierung. Die Vermittlung von eigenen Erfahrungen und Kompetenzen sind dabei wichtige Erfolgsfaktoren. Wesentliches Anliegen ist gerade die Unterstützung junger Menschen, die am Anfang ihres beruflichen Lebens stehen. Denn viele Jugendliche verlassen die Schule ohne einen qualifizierenden Abschluss. Das Projekt setzt an dieser Stelle an und hilft damit, insbesondere Bildungsbenachteiligung abzubauen, die ihre Ursache in sozialen und ökonomischen Problemen hat. Auf ihre Mentorenrolle werden die Bildungspaten von externen Fachleuten mit mehrtägigen Trainingseinheiten vorbereitet. Die Bank stellt die Mitarbeiter dafür von der Arbeit frei und übernimmt die anfallenden Kosten. Kooperationspartner des Projekts sind ausgewählte soziale Initiativen aus dem Bildungsbereich, die bereits auf lokaler und regionaler Ebene erfolgreich in der Jugendförderung aktiv sind. Das 2013 ins Leben gerufene Programm hat sich innerhalb kürzester Zeit so erfolgreich im Unternehmen etabliert und erfreut sich bei den Mitarbeitern so großer Beliebtheit, dass die Nachfrage mittlerweile die Zahl der angebotenen Plätze erheblich übersteigt. Bildungspaten und Mentoren Ein weiterer Schwerpunkt des Mitarbeiter-Engagements in der Commerzbank ist die jährliche Beteiligung am bundesweiten Malteser Social Day, der in diesem Fall eigentlich Social Week heißen müsste. Denn seit 2012 packen jährlich rund 500 Commerzbanker in ganz Deutschland jeweils eine Woche lang in sozialen und gemeinnützigen Einrichtungen mit an. Sie kümmern sich beispielsweise um Obdachlose, renovieren Schulen, Horte und Kindertagesstätten oder betreuen ältere Mitbürger. Die Einsatzorte sind so vielfältig fl Wenn aus einem normalen Arbeitstag ein soziales Erlebnis wird: Commerzbanker begleiten beim „Malteser Social Day” Menschen mit Behinderungen beim Zoobesuch. wie die Art und Weise der Hilfeleistung; doch allen Aktivitäten ist ein Ziel gemeinsam: etwas Gutes für andere zu tun. Zahlreiche Commerzbanker setzen sich darüber hinaus auch außerhalb der Unternehmensprojekte privat und ehrenamtlich für eine gute Sache ein. Um den Informationsaustausch und die Vernetzung der engagierten Kollegen untereinander zu fördern, hat die Bank eine Online-Plattform – das „Mitarbeiter-Engagementportal“ – eingerichtet, auf der freiwillige Helfer mit jenen, die noch Unterstützer für eine gute Sache suchen, Kontakt aufnehmen können. Fazit Auf diese Weise praktiziertes Corporate Volunteering nützt nicht nur der Gesellschaft, sondern bringt auch Vorteile für das Unternehmen mit sich. Denn es führt unterschiedliche Menschen zusammen, verbindet sie und wirkt so gemeinschaftsbildend. Wie eine Wirkungsstudie der Commerzbank belegen konnte, werden dadurch nicht nur der Teamgeist, sondern auch die soziale Kompetenz und die Zufriedenheit der Mitarbeiter gefördert. Dies kommt dann wiederum auch der Bank in Form einer höheren emotionalen Bindung an das Unternehmen sowie einer höheren Motivation am Arbeitsplatz zugute. So gesehen ist das Engagement ein Positivsummenspiel par Excellence: Für die Gesellschaft, für das Unternehmen und für die Mitarbeiter, von denen viele berichten, wie sehr sie die soziale Tätigkeit als eine überaus sinnstiftende Aufgabe erlebt haben. ó Autor: Christian Jung ist Direktor beim Bundesverband deutscher Banken, Berlin. Bisher erschienen in dieser Reihe: M.M. Warburg & Co., diebank 4.2012 Bankhaus B. Metzler, diebank 11.2012 National-Bank AG, diebank 4.2013 Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, diebank 11.2013 Südwestbank, diebank 5.2014 5.2015 diebank 37

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