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die bank 04 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends SCHULDENFALLE FINANZIERUNGSBOOM Verbraucher schützen Die EU-Kommission arbeitet an einer neuen Richtlinie, um Verbraucher besser vor Überschuldung zu schützen. Hintergrund sind u. a. die vom Handel freizügig angebotenen „gebührenfreien“ Finanzierungsmöglichkeiten, Internet-Kredite, Crowdfunding- Plattformen und die boomenden Buy-now-pay-later-Angebote. Manch ein Konsument verliert da schnell den Überblick und landet in der Privatinsolvenz. Die Ökonomen der Freiburger Denkfabrik Cep halten die Reform für notwendig, einige der Vorschläge allerdings für zu starr und wenig ausgereift, wie z. B. die Kreditwürdigkeitsprüfung. Man könne nicht den gleichen Prüfungsmaßstab für alle Verbraucherkredite anlegen. Es sollte vielmehr präzisiert werden, welche Daten für die Bonitätsprüfungen herangezogen werden dürfen. Auch eine Deckelung von Zinssätzen und anderen Kosten halten die Cep-Experten für unnötig. ù Im Kaufrausch geht der finanzielle Überblick rasch verloren. REFORM DER PRIVATEN EINLAGENSICHERUNG Professionelle Einleger nicht mehr geschützt Nachdem die Delegiertenversammlung des Bankenverbands dem Vorstandsentwurf zugestimmt hat, kann die Reform der freiwilligen Einlagensicherung wie geplant zum 1. Januar 2023 in Kraft treten. Die privaten Banken stellen die Einlagensicherung grundlegend neu auf, um das Sicherungssystem auch dauerhaft leistungsfähig zu erhalten. Im Fokus steht künftig der Schutz von Sparern und Unternehmen. Für sie ändere sich durch die Reform im kommenden Jahr in der Regel nichts, informierte der Bundesverband deutscher Banken. Neben den privaten Sparern („natürliche Personen“) und Unternehmen gilt der umfassende Schutz auch für Stiftungen, karitative Einrichtungen, Verbände und Kammern, Gesellschaften bürgerlichen Rechts sowie Institutionen wie Sozialversicherungen, die gesetzlich verpflichtet sind, ihre Einlagen zu schützen. Professionelle Einleger hingegen werden ab 2023 nicht mehr von der Einlagensicherung geschützt. Das betrifft Versicherungen, Investmentgesellschaften und öffentlich-rechtliche Körperschaften und Anstalten. Einlagen von Bund, Ländern, Kommunen, Banken, Finanzinstitutionen und Wertpapierfirmen wurden laut BdB schon bisher nicht von der Einlagensicherung gedeckt. Für den Schutzumfang gelten ab dem kommenden Jahr dann betragsmäßige Obergrenzen, die sich am Schutzbedarf der Einleger orientieren und bis zum Jahr 2030 mehrfach angepasst werden. Für private Sparer, Stiftungen und Gesellschaften bürgerlichen Rechts wird ab dem Jahr 2023 der Schutzumfang 5 Mio. € betragen, ab 2025 3 Mio. € und ab 2030 noch 1 Mio. €. Die vollständige Umsetzung der Reform soll nämlich acht Jahre in Anspruch nehmen. Für Unternehmen, Institutionen, die zum Schutz ihrer Einlagen gesetzlich verpflichtet sind, karitative Organisationen ohne Erwerbszweck sowie Verbände und Kammern werden ab dem Jahr 2023 bis zu 50 Mio. € geschützt sein, ab 2025 bis zu 30 Mio. € und ab dem Jahr 2030 bis zu 10 Mio. €. Einlagen, die außerhalb Deutschlands über ausländische Niederlassungen von Mitgliedsinstituten eingeworben werden, würden künftig nicht mehr geschützt. ù IKT-RISIKEN Priorität für Banken Durch die Digitalisierung ist die Finanzbranche immer stärker im Visier von Cyber-Angriffen. Bankmanagern ist dies durchaus bewusst. 54 Prozent der Manager in den Führungsebenen deutscher Banken sehen das IKT- Risiko als größte Herausforderung für ihr Institut in den nächsten beiden Jahren, nur das Zinsrisiko verbuchte einen höheren Wert. Schutz und Prävention von Daten und IT-Infrastruktur gelten als immens wichtig in der Finanzbranche, so eine Studie der PPI AG. Für den künftigen Geschäftserfolg einer Bank sei die Resilienz ein ausschlaggebender Faktor, sprich die Fähigkeit des Instituts, sich möglichst schnell von einem Angriff zu erholen, so Studienautorin Judith Jaisle. Grundlegend, um den Wandel in der digitalisierten Finanzwelt zu meistern, seien IT-Governance und -Strategie, und da sähen sich die Institute selbst gut aufgestellt. Co-Autor Andreas Bruckner nennt aber Teilbereiche mit Verbesserungsbedarf, etwa bei der Bestellung von Ausgliederungsbeauftragten sowie hinsichtlich der neuen Anforderungen aus dem Digital Operational Resilience Act (DORA). ù 6 04 | 2022

NEWS & TRENDS INTEGRIERTE FINANZPRODUKTE Unkompliziert ist Trumpf Auch deutsche Verbraucher möchten im Kaufprozess integrierte Finanzprodukte direkt dazu buchen können, das gehört dann zum Bereich Embedded Finance. Vor allem die Option, ein Produkt zu kaufen und erst später zahlen zu müssen (Buy now, pay later) ist bei 38 Prozent der im Auftrag von Tuum repräsentativ befragten Konsumenten und IT-Entscheider aus dem Finanzsektor beliebt. So würden bspw. Versicherungen für teure Smartphones gern on top gekauft – allerdings nur, wenn sie beim Kaufabschluss unkompliziert hinzugebucht werden können. In Deutschland gaben 88 Prozent der Banken an, derartige Finanzprodukte seien eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle. Aber nur 38 Prozent bieten solche Dienstleistungen bereits an, und nur etwa ein Viertel plant zeitnah, einfache Plug-in-Lösungen für Dritte bereitzustellen. Das Potenzial für Banken sei in diesem Sektor riesig, kommentierte der Chief Banking Officer von Tuum Rivo Uibo: „Banken müssen sich zusätzlich zu ihren traditionellen Produkten auch als ‚Infrastrukturanbieter‘ positionieren.“ Wer Finanzierungen über verbrauchernahe Drittanbieter wie Einzelhändler abwickle, könne neue Einnahmequellen erschließen. ù ZAHL DES MONATS 5 Prozent in zwei Stufen ab August plus zwei Einmalzahlungen von je 500 erhalten die Beschäftigten im privaten Bankgewerbe laut neuem Gehaltsabschluss. AUS DER BANKENAUFSICHT Neuer Stresstest Bundesbank und BaFin haben den fünften Stresstest zur Stabilität von rund 1.300 kleinen und mittelgroßen Banken gestartet, den sogenannten „Less Significant Institutions" (LSIs) unter nationaler Aufsicht. Diesmal werden auch die deutschen Bausparkassen untersucht. Ursprünglich hätte der Test bereits 2021 stattfinden sollen, wurde aber wegen der Covid-19-Pandemie verschoben. Die Banken müssen die notwendigen Daten bis Ende Mai übermitteln, die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für den September geplant. Der LSI- Stresstest analysiert per Umfrage die Plan- und Prognosedaten der Kreditinstitute und der Auswirkungen von fünf vorgegebenen Zinsszenarien. Zudem müssen die Institute ihre Ertragslage und Widerstandsfähigkeit für die Jahre 2022 bis 2024 in einem Basis- und einem Stressszenario simulieren. MOBILES ARBEITEN Corona befeuert Kulturwandel Kaum ein Lebensbereich hat sich zuletzt so rasant gewandelt wie die Arbeitswelt. In der Pandemie wechselten Millionen Erwerbstätige ins Homeoffice, und viele möchten daran festhalten. Eine repräsentative Befragung von mehr als 1.500 Erwerbstätigen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass 84 Prozent der Beschäftigten die Digitalisierung als Chance für ihre berufliche Situation sehen. Ein gutes Viertel geht einer Tätigkeit nach, die vollständig für Homeoffice geeignet ist, und jeder Zweite arbeitet aktuell ganz oder teilweise mobil. Wer das nicht darf, obwohl es von der Tätigkeit her möglich wäre, ist unzufrieden. Wer sich trotz der Möglichkeit dagegen entscheidet, nennt als Ursache technische, persönliche und organisatorische Gründe, wie z. B. eine zu langsame Internetverbindung daheim. DEUTSCHE IMMOBILIENPREISE Starke Steigerungen Laut einer Analyse von 400.000 Transaktionen sind die Immobilienpreise 2021 um durchschnittlich 10,25 Prozent gestiegen. Für Metropolen verzeichnete Hamburg die höchste Steigerung, während München insgesamt am teuersten ist. In den acht Metropolen lag der Quadratmeterpreis zuletzt bei 6.834,69 € (+6,08 Prozent), so Baufi24. Immer teurer werden auch die anderen Städte. Dessau etwa wies ein Plus von 24,10 Prozent aus. ù Geht es nach den Erwerbstätigen, wird es in der Zeit nach der Pandemie eine Mischung aus Homeoffice und Präsenzarbeit geben. Künftig möchten 90 Prozent mindestens teilweise mobil arbeiten. Acht von zehn bevorzugen einen festen Arbeitsplatz in einem Einzelbüro, sieben von zehn ak- zeptieren das Mehrpersonenbüro, und kaum jemand möchte ins Großraumbüro. ù 04 | 2022 7

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