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die bank 04 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT FINANZKRISE

MARKT FINANZKRISE Erkenntnisse aus zehn Jahren Bankenrettung Zehn Jahre nach der globalen Finanzkrise haben sich die Banken in einigen großen Volkswirtschaften weitgehend wieder erholt. In anderen Ländern steckt das Bankensystem dagegen nach wie vor voller Altlasten in Form notleidender Kredite, die den Konjunkturmotor abwürgen. Zurückzuführen sind diese Gegensätze in erster Linie auf das unterschiedliche Vorgehen der Regierungen zur Rekapitalisierung ihrer Banken, insbesondere jedoch auf ihre Bereitschaft, Probleme flächendeckend und rasch anzupacken. 14 04 // 2019

MARKT 1 | Nominales annualisiertes BIP-Wachstum 10,0 % 8,0 % 6,0 % 4,0 % 2,0 % 0,0 % -2,0 % -4,0 % -6,0 % 03-2007 09-2007 03-2008 09-2008 03-2009 09-2009 03-2010 09-2010 03-2011 09-2011 03-2012 09-2012 03-2013 09-2013 03-2014 09-2014 03-2015 09-2015 03-2016 09-2016 03-2017 09-2017 03-2018 09-2018 Quelle: Bloomberg, 31. Dezember 2018. Sowohl in den USA als auch in Großbritannien wurden die Bankbilanzen nach der Finanzkrise zügig bereinigt. Europa ließ sich dagegen damit Zeit und wird sich somit beim nächsten Abschwung in einer schwächeren Ausgangsposition befinden. In der Spätphase des Konjunkturzyklus drohen nun die fortbestehenden Schwachstellen in den Bankensystemen mancher Länder, erneut in die Schlagzeilen zu geraten. Die USA räumten das Ausmaß ihrer Bankenkrise seinerzeit umgehend ein und reagierten im Oktober 2008 mit einem Rettungspaket, dem sogenannten Troubled Asset Relief Program (TARP). Der gesamte Bankensektor wurde gezwungen, Kapitalspritzen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) anzunehmen. Dadurch wurde das Marktvertrauen rasch gestärkt, und die Banken konnten umfängliche Wertminderungen ihrer Bestände an Subprime-Hypothekenpapieren und ihrer Kreditportfolios zügig bewältigen, als die US-Konjunktur abflaute. Unbegrenzte Liquidität bereitgestellt Großbritannien ging ganz ähnlich vor. Die Regierung stellte den besonders gefährdeten Instituten (allen voran die Royal Bank of Scotland und Lloyds) Eigenkapital zur Verfügung und richtete einen staatlich finanzierten Schutzschirm ein. Die zahlungsunfähigen Hypothekenbanken Northern Rock und Bradford & Bingley wurden in Good-Bank-/Bad- Bank-Strukturen aufgespalten und die notleidenden Aktiva in die staatlich kontrollierte UK Asset Resolution überführt. Gleichzeitig stellte die Bank of England unbegrenzte Liquidität bereit, um Solvenzprobleme anzugehen. Irland bürgte zunächst für die Schulden aller irischen Banken, was die Staatsbilanz enorm belastete. Ende 2009 ging die Regierung dazu über, toxische Aktiva in eine staatlich gestützte Zweckgesellschaft auszulagern, die sogenannte National Asset Management Agency (NAMA). Die „guten Banken“ erhielten Kapitalspritzen, während die NAMA die problematischen Aktiva zu Preisen aufkaufte, die dem Marktwert entsprachen oder nahekamen, um den sanierten Banken Erholungsspielraum zu verschaffen. Die Rekapitalisierung der irischen Institute riss allerdings gewaltige Löcher in den Haushalt. Kreditvergabe ging zurück In Europa gab es keine einheitliche Rekapitalisierungsstrategie. Zwar wurden Institute wie UBS, ING und KBC ad hoc restrukturiert, aber auf dem Kontinent wurden systemische Schwächen im Bankensektor von den Regierungen, Zentralbanken und Aufsichtsbehörden generell zögerlicher in Angriff genommen. Infolgedessen blieben viele Banken durch die Last ihrer zweifelhaften und notleidenden Kredite gelähmt, und die Kreditvergabe an die Realwirtschaft ging zurück. 2012 gestand Spanien seine Probleme allmählich ein und gründete eine Bad Bank, die Sareb, die von den angeschlagenen Geschäftsbanken toxische Hypotheken im Wert von über 50 Mrd. € übernahm. Nach der Auslagerung der Altlasten an eine Zweckgesellschaft stabilisierte sich der spanische Bankensektor. Die Bilanzen wurden umfassend saniert, womit eine Gesundung der spanischen Wirtschaft einsetzte. Ganz anders sieht es hingegen in Italien aus, denn dort wurde den Problemen der Banken nie ernsthaft begegnet. Es gab zwar Einzelfalllösungen für Institute wie Monte dei Paschi und die venezianischen Banken, aber keine umfassende Rekapitalisierung. Deutschland hatte große Probleme mit seinen Landesbanken, einem Netz öffentlichrechtlicher Kreditinstitute für das Großkundengeschäft, die viel Geld in hochriskante US- Immobilienpapiere investiert hatten. Als ihre 04 // 2019 15

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